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Albert Ostermaier, der junge Lyriker und Dramatiker in Brecht- und Toller-Tradition, machte sich bekannt mit Gedichten, deren Schlag aufs Herz zum Herzschlag seiner Poesie wurde. Eingespannt zwischen kraftvollen Übermut und zärtlichen Brechungen sind auch seine neuen Gedichte aus der "harten gegenwart": fremdkörper hautnah.

Produktbeschreibung
Albert Ostermaier, der junge Lyriker und Dramatiker in Brecht- und Toller-Tradition, machte sich bekannt mit Gedichten, deren Schlag aufs Herz zum Herzschlag seiner Poesie wurde. Eingespannt zwischen kraftvollen Übermut und zärtlichen Brechungen sind auch seine neuen Gedichte aus der "harten gegenwart": fremdkörper hautnah.
Autorenporträt
Albert Ostermaier ist 1967 in München geboren, wo er heute als freier Schriftsteller lebt. 1995 erschien sein erster Gedichtband Herz Vers Sagen, der mit dem Lyrikpreis des PEN Liechtenstein ausgezeichnet wurde. Im selben Jahr fand die Uraufführung seines ersten Stückes Zwischen zwei Feuern - Tollertopographie im Marstall des Bayerischen Staatsschauspiels statt. Es folgten Uraufführungen an renommierten Theatern im In- und Ausland. Namhafte Regisseur:innen wie Andrea Breth, Martin Kusej, Kay Voges und Thorleifur Örn Arnasson inszsenieren seine bildkräftigen Stücke. Sein neuestes Werk Superspreader war als Zoom-Aufführung im Residenztheater München zu sehen und erlebte im März 2021 die Uraufführung am Théâtre National du Luxembourg.

Albert Ostermaier ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Lyriker und Dramatiker der Gegenwart. 12 Gedichtbände, 39 Theaterstücke, 7 Libretti und 4 Romane zeugen von der unermüdlichen Schaffenskraft. Viele seiner Gedichte und Theaterstücke sind in mehrere Sprachen übersetzt und gelangten zur internationalen Aufführung (u. a. in Los Angeles, New York, Athen, Santiago de Chile, Kiew, Rom, Teheran). Neben seinen zahlreichen Lyrikbänden und Theaterstücken schrieb er 2008 seinen ersten Roman Zephyr, 2011 Schwarze Sonne scheine, der auch als Hörbuch erschien und mit dem Preis der Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde, 2013 den Roman Seine Zeit zu sterben und 2015 ist sein vierter Roman Lenz im Libanon erschienen, der im Jahr 2017 auch auf Arabisch publiziert wurde. Der letzte Gedichtband Über die Lippen wurde 2019 im Suhrkamp Verlag veröffentlicht, im Herbst 2021 wird ein neuer Gedichtband Teer erscheinen.

Für seine außergewöhnliche, vielseitige Arbeit hat Albert Ostermaier namhafte Preise und Auszeichnungen bekommen. Er ist u. a. Träger des Kleist-Preises, des Bertolt-Brecht-Preises, des Ernst-Toller-Preises und wurde 2011 mit dem WELT-Literaturpreis für sein literarisches Gesamtwerk geehrt. Er ist zu

dem Torwart der deutschen Autorennationalmannschaft und Kurator bei der DFB-Kulturstiftung. Albert Ostermaier war »writer in residence« in New York und Gastprofessor an verschiedenen Universitäten, wie Berlin und Venedig.

Albert Ostermaier hat angesehene Literaturfestivals kreiert und ins Leben gerufen, darunter Lyrik am Lech, abc - Augsburg Brecht Connected und das Romantikfestival read_. Er kuratierte das forum:autoren beim Literaturfest München sowie aktuell das Thomas-Bernhard-Festival Verstörungen in Österreich. Er ist darüber hinaus regelmäßig als vielseitiger Experte bei renommierten Radiosendern und Tageszeitungen gefragt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.01.1998

Keine Angst vor dem Dichter
Nur nicht jammern: Albert Ostermaiers "fremdkörper hautnah"

Das Nichts - und darüber Glasur, das war das Rezept des Doktor Benn. Sentimentalität - und darüber ein Lack von Coolness, so könnte die Abwandlung mancher postmodernen Junglyriker lauten. Einer von ihnen, Albert Ostermaier, fand für das alte Herz-Schmerz-Problem die hübsche Formel: "HerzVersSagen" (1995).

Inzwischen wird der nun Dreißigjährige als dramatisches Talent in der Brecht- und Toller-Tradition gehandelt. Da darf er sich in seinen neuen Gedichten schon ein "requiem nach b." gestatten und behaupten, daß auch er "aus den wäldern" kam und "in die städte" ging mit "nichts als einem schwarzen himmel" über sich. Doch nicht solche verfrühten Nachfolgeansprüche sollen uns interessieren, sondern die Qualität seiner "fremdkörper hautnah".

Sie bringen das routinierte Recycling von Ostermaiers Themen und Methoden. Am Anfang der Texte fast immer die heftige Geste, eine mittlere Bosheit gegen Gott und die Welt oder eine Selbstbezichtigung. Das soll uns ein bißchen Sorge machen. Doch merkwürdig oft kriegt der Poet in ein paar schnellen, durch viele & verbundene Sätzen die Kurve zu Sinn & Tröstung. Der "zeilensprung" gelingt: "auch wenn das meer endlos ist & jeder satz banal dem du ihm entgegenwirfst."

Mit schweren Themen tut Ostermaier sich schwer. So wenn er mit Marcel Beyer oder Thomas Kling konkurriert und sich an zeithistorischen Motiven versucht. Da verläßt ihn seine Routine. Vor allem die Gedichte über Hitler-Deutschland sind peinlich, schlicht in Struktur und Vokabular, und in manchen Zeilen ("alles in der welt / blickt auf den / führer") fehlen oder versagen die Ironiesignale.

Dagegen wirkt Ostermeiers pathetische Selbststilisierung als Dichter geradezu sympathisch. Das Problem ist nur, daß die Leser - so sie nicht selbst dichten - sich nicht übermäßig um die Leiden der Poeten bekümmern. Bilde, Dichter, jammre nicht! lautet ihre Devise. Deshalb zweifle ich, ob die Drohung verfängt: "wenn ein dichter keine angst / mehr einjagt soll er besser / aus der welt gehen." Da bleiben wir cool und wünschen uns nur bessere Texte. HARALD HARTUNG

Albert Ostermaier: "fremdkörper hautnah". Gedichte. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1997. 104 S., br., 14,80 DM.

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