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Bereits der Titel - »Freiwillige Knechtschaft« - macht beim Lesen stutzig. Wer begibt sich schon aus freien Stücken, willentlich in Unfreiheit? Auch für den Autor dieses Textes, Étienne de La Boétie, will dies einfach keinen Sinn ergeben, ist doch die Menge der Beherrschten schon allein zahlenmäßig im Vorteil gegenüber dem Alleinherrscher. Wie kann es also sein, dass sich tyrannische, monarchische Herrschaftsverhältnisse herausbilden und lange Zeit aufrechterhalten werden können?Diese Fragen stellt La Boétie in seinem etwa 1548 verfassten Text über die freiwillige Knechtschaft, der erst Ende…mehr

Produktbeschreibung
Bereits der Titel - »Freiwillige Knechtschaft« - macht beim Lesen stutzig. Wer begibt sich schon aus freien Stücken, willentlich in Unfreiheit? Auch für den Autor dieses Textes, Étienne de La Boétie, will dies einfach keinen Sinn ergeben, ist doch die Menge der Beherrschten schon allein zahlenmäßig im Vorteil gegenüber dem Alleinherrscher. Wie kann es also sein, dass sich tyrannische, monarchische Herrschaftsverhältnisse herausbilden und lange Zeit aufrechterhalten werden können?Diese Fragen stellt La Boétie in seinem etwa 1548 verfassten Text über die freiwillige Knechtschaft, der erst Ende des 16. Jahrhunderts, nach La Boéties Tod, erstmals veröffentlicht wird. Das Staunen angesichts der Alleinherrschaft mündet bei La Boétie in eine komplexe Ursachenforschung, die die Macht der Gewohnheit ebenso untersucht wie die Faszinationskraft, die von Herrschaft ausgehen kann und die Menge in diese involviert. In seiner Machtanalytik und Herrschaftskritik ist er radikal. Den Beherrschten unterstellt er, anders als der Titel nahelegen könnte, keine Lust an der Unterwerfung. Vielmehr zeigt er, dass politische Befreiung darin bestehen müsste, die Verkehrung des eigenen Freiheitsbegehrens zu erkennen, und dass Herrschaft nicht allein durch Gegengewalt gegen diese überwunden werden kann.Mit der neu übersetzten, umfangreich kommentierten Edition in der Philosophischen Bibliothek wird dieser heimliche Klassiker der Politischen Philosophie der Neuzeit erstmals im Deutschen in einer wissenschaftlichen Ausgabe zugänglich gemacht.
Autorenporträt
Felix Trautmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter am Institut für Sozialforschung in Frankfurt. Zu seinen Forschungsthemen gehören die Demokratietheorie, politische Ideengeschichte sowie Ästhetik und Kulturtheorie. In seiner Dissertation widmete er sich dem Motiv der freiwilligen Knechtschaft ausgehend von Machiavelli und La Boétie sowie im Blick auf die demokratischen Revolutionen und die Frage moderner, ideologischer Herrschaftsformen. Die Arbeit ist unter dem Titel "Das Imaginäre der Demokratie. Politische Befreiung und das Rätsel der freiwilligen Knechtschaft" 2020 im Verlag konstanz university press erschienen.