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In der Literatur zu Thomas Mann stand die Tetralogie 'Joseph und seine Brüder' lange im Schatten der anderen großen Romane. Im Zuge der Mythosdiskussion der letzten Jahre hat sich das zweifellos geändert. In der Regel wird dabei allerdings nicht der Roman als autonomes Gebilde theoretisch fruchtbar gemacht. Er dient vielmehr dazu, bestimmte (mythos-)theoretische Vorannahmen zu illustrieren, die sich ebenso an anderem Material veranschaulichen ließen. Dieser Tendenz tritt diese Untersuchung mit dem Pathos des philosophierenden Philologen entgegen. Sie ist in der Hauptsache eine detaillierte…mehr

Produktbeschreibung
In der Literatur zu Thomas Mann stand die Tetralogie 'Joseph und seine Brüder' lange im Schatten der anderen großen Romane. Im Zuge der Mythosdiskussion der letzten Jahre hat sich das zweifellos geändert. In der Regel wird dabei allerdings nicht der Roman als autonomes Gebilde theoretisch fruchtbar gemacht. Er dient vielmehr dazu, bestimmte (mythos-)theoretische Vorannahmen zu illustrieren, die sich ebenso an anderem Material veranschaulichen ließen. Dieser Tendenz tritt diese Untersuchung mit dem Pathos des philosophierenden Philologen entgegen. Sie ist in der Hauptsache eine detaillierte Interpretation der ,Höllenfahrt': der ,anthropologischen Ouvertüre' der Josephstetralogie. An ihr und mit ihr erarbeitet sie eine Auffassung des Verhältnisses von Mythos und Geschichte, die Manns originellen und eigenständigen Beitrag zur Theorie des Mythos im 20. Jahrhundert darstellt. Was die Überlegenheit dieses Modells über alternative mythostheoretische Verlautbarungen ausmacht, ist ihr differenzierter Ursprungsbegriff. Mythos ist Ursprungsdenken. Der Ursprung aber wird in der mythologischen Erzählung Manns nicht monistisch überhöht, sondern in einen Komplex unterschiedlicher, aber systematisch zusammenhängender Ursprungsphänomene auseinandergelegt; einen Komplex, der in sich geschichtlich strukturiert ist. Damit ist er nicht Gegenspieler, sondern Grund der Geschichte, die an ihm teilhat, ohne ihm durch starre Entgegensetzung zu verfallen. Die Freiheit vom Ursprung wird soweit selbst als Ursprungsmoment aufgefaßt, daß es die ,Freiheit zum Ursprung' ist, welche die emanzipierende Geschichtsbewegung freizusetzen vermag. Zu prüfen, wieweit ein solcher Ansatz heute, da die Rede von ,Geschichte' einen irrealen Klang hat, Aktualität besitzen könnte, ist das zentrale Anliegen der Studie.
Autorenporträt
Wolfram Ette, Literaturwissenschaftler. 2009 Habilitation mit der Arbeit Kritik der Tragödie . Seitdem Professurvertretungen in Chemnitz, München und Bielefeld. 2010 Gründung des Freien Instituts für Bildung.