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Minnesang konzipiert die Liebe als ethisches Modell, das bestimmte Verhaltensziele und Verhaltensmuster als vorbildlich darstellt. Das wichtigste Verhaltensziel ist die Freude, die durch eine erfüllte Minnebeziehung zustande kommt. Der Frauenpreis dient in allen Varianten der Minnekanzone dazu, den Wert der Liebe aus den Werten abzuleiten, die den Liebenden zukommen. Der Frauenpreis spielt seine Rolle in der Kanzone in der Regel in deduktiven Argumentationsmustern; das heißt, es wird ein allgemein gültiges Modell statuiert oder unterstellt und auf einen konkreten Einzelfall angewandt. Wer in…mehr

Produktbeschreibung
Minnesang konzipiert die Liebe als ethisches Modell, das bestimmte Verhaltensziele und Verhaltensmuster als vorbildlich darstellt. Das wichtigste Verhaltensziel ist die Freude, die durch eine erfüllte Minnebeziehung zustande kommt. Der Frauenpreis dient in allen Varianten der Minnekanzone dazu, den Wert der Liebe aus den Werten abzuleiten, die den Liebenden zukommen. Der Frauenpreis spielt seine Rolle in der Kanzone in der Regel in deduktiven Argumentationsmustern; das heißt, es wird ein allgemein gültiges Modell statuiert oder unterstellt und auf einen konkreten Einzelfall angewandt. Wer in der Forschungsliteratur nach Antworten auf die Frage sucht, welche Rolle der Frauenpreis in der Minnekanzone spielt, findet eine relativ einfache, seit langer Zeit vertretene und oft wiederholte Auffassung vor: Der Frauenpreis steigere die Qualitäten der Minnedame (und der Frauen im allgemeinen) ins Hypertrophe und transzendiere die Minnedame (und die Frauen im allgemeinen) zu einem unerreichbaren Ideal; er projiziere dabei die Wertvorstellungen der höfischen Kultur dergestalt auf die Frauen, dass sie den Rang eines säkularen summum bonum erhalten; der hypertrophe Frauenpreis mache die transzendierte Minnedame für den Liebenden erst recht unerreichbar und sorge damit nachgerade dafür, dass die hohe Minne unerfüllt bleiben müsse. Wenn das uneingeschränkt gültig wäre, müsste man im Minnesang ständig auf exzessiv amplifizierten und ornierten Frauenpreis stoßen. In seiner Arbeit untersucht Hübner in drei zeitlich abgegrenzten Teilen minutiös die Grundtypen und Modelle der laudativen Rede bei Meinloh von Sevelingen, Dietmar von Aist, Friedrich von Hausen, Heinrich von der Veldeke, Rudolf von Fenis, Albrecht von Johansdorf, Hartmann von Aue, Heinrich von Rugge, Reimar, Heinrich von Morungen, Walther von der Vogelweide und Ulrich von Lichtenstein. Mit Analysen der Lieder und ihrer verschiedenen Fassungen, einem Anhang zur Metaphorik in Morungens Liedern, Registern.