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Betrachtet man die jüngste Forschung zur Geschichte der römischen Kaiserzeit, so fällt kaum ein Wort so häufig wie »Transformation«. Im Rahmen der klassisch-altertumswissenschaftlichen Religions- und Kultgeschichte meint »Transformation« dabei vor allem die Verwandlung der paganen Antike in die christliche Spätantike. Pagane und jüdisch-christliche Autoren zeigen jedoch, dass dies nicht die einzige Form der Transformation gewesen ist, sondern sie betrachteten auch eingehend die Rolle der Frau in zentralen kultischen Positionen. Während aber Paulus die Frauen zumindest im ersten Korintherbrief…mehr

Produktbeschreibung
Betrachtet man die jüngste Forschung zur Geschichte der römischen Kaiserzeit, so fällt kaum ein Wort so häufig wie »Transformation«. Im Rahmen der klassisch-altertumswissenschaftlichen Religions- und Kultgeschichte meint »Transformation« dabei vor allem die Verwandlung der paganen Antike in die christliche Spätantike. Pagane und jüdisch-christliche Autoren zeigen jedoch, dass dies nicht die einzige Form der Transformation gewesen ist, sondern sie betrachteten auch eingehend die Rolle der Frau in zentralen kultischen Positionen. Während aber Paulus die Frauen zumindest im ersten Korintherbrief Männern unterordnet (1 Kor 11–14), anerkennt Plutarch die Leitungsfunktion seiner Schülerin Klea im Dionysos-Kult (Is. 364E) durchaus wohlwollend. Dagegen galten ihm alte Frauen geradezu als Innbegriff abergläubischer Praktiken (superst. 166A–B). In den letzten Jahren ist die Forschung daher vermehrt dazu übergegangen religiöse Praktiken und Handlungsspielräume von Frauen in kultischen Kontexten als interdependent mit anderen Kriterien zu sehen. Besonderes Augenmerk fanden dabei sowohl der sozioökonomische Status als auch der Zugang zu exklusivem Wissen. Weitere Möglichkeiten könnten sich aber auch in all denjenigen Kulten geboten haben, die bei den lokalen Eliten weniger begehrt waren, etwa den sogenannten orientalischen Kulten oder dem Kaiserkult.Dass verschiedene soziale Kategorien (z.B. Gender und Ethnie) Minderheiten nicht nur in Form von Intersektionalität marginalisieren, sondern diese Identitätsanteile interdependent sind und durchaus eigene Spielräume und Handlungsfelder eröffnen können, ist abseits der Altertumswissenschaften jüngst immer wieder diskutiert worden. In dem noch jungen Interdependenzdiskurs fallen bislang jedoch vor allem Studien zu Judentum und Christentum mit Beiträgen zur Antike auf. Untersuchungen zum »doing gender« und gleichzeitigem »doing religion« in den paganen Kulten, stehen in dieser Hinsicht jedoch weitestgehend aus. Die Beiträge des Workshops an der FernUniversität Hagen vom Juli 2016 artikuliert und beantwortet Fragen und schafft neue Impulse.