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Das Leben des Franziskus vom preisgekrönten Biografen Alois Prinz erzählt.
Franz von Assisi - was war er für ein Mensch? Damals gingen die Meinungen stark auseinander: Die einen hielten ihn bloß für einen verrückten Aussteiger, für die anderen war er ein beeindruckender Mensch, von dem man lernen wollte. Heute ist die Bedeutung dieses Mannes, der später sogar heilig gesprochen wurde, unstrittig.
Alois Prinz reist nach Assisi und lässt uns durch seine Schilderungen in die Lebenswelt des Franziskus' eintauchen. Wir erfahren, was Franziskus prägte, aber auch, wie fortschrittlich er nicht
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Produktbeschreibung
Das Leben des Franziskus vom preisgekrönten Biografen Alois Prinz erzählt.

Franz von Assisi - was war er für ein Mensch? Damals gingen die Meinungen stark auseinander: Die einen hielten ihn bloß für einen verrückten Aussteiger, für die anderen war er ein beeindruckender Mensch, von dem man lernen wollte. Heute ist die Bedeutung dieses Mannes, der später sogar heilig gesprochen wurde, unstrittig.

Alois Prinz reist nach Assisi und lässt uns durch seine Schilderungen in die Lebenswelt des Franziskus' eintauchen. Wir erfahren, was Franziskus prägte, aber auch, wie fortschrittlich er nicht nur für die damalige Zeit war mit seinem Bedürfnis nach Verzicht, einem einfachen Leben in Frieden und im Einklang mit der Natur und den Tieren.
Autorenporträt
Alois Prinz, geboren 1958, gehört zu den hochkarätigen und viel beachteten Autoren im Bereich Biografien. Er studierte Literaturwissenschaft, Politologie und Philosophie, parallel dazu absolvierte er eine journalistische Ausbildung. Bekannt wurde er durch seine Biografien über Georg Forster, Hannah Arendt, Hermann Hesse, Ulrike Meinhof, Franz Kafka, den Apostel Paulus und Jesus. Er wurde mehrfach ausgezeichnet u.a. mit dem Evangelischen Buchpreis für die Arendt-Biografie, dem Deutschen Jugendliteraturpreis für seine Biografie über Ulrike Meinhof sowie dem Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. 2023 erhielt er den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für sein Gesamtwerk. 
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.04.2023

„Er war ein Performer“
Alois Prinz hat ein Buch über Franz von Assisi geschrieben, der in Reichtum aufwuchs und später sogar das Dach über dem Kopf ablehnte.
Er war Barfußgänger, Tierschützer und tanzte vor dem Papst. Taugt Franziskus als Vorbild für heute?
INTERVIEW: CHRISTINE KNÖDLER
Ein grellgrünes Cover, darauf ein Recycling-Logo und eine Friedenstaube. Und natürlich sein Bild: Franz. Gestaltet wie das schnell hingesprühte Graffitoporträt eines Revolutionärs. Es ist gleich klar, dass Alois Prinz mit seiner neuen Biografie keine besinnliche Erbauungslektüre schreiben wollte. Seine Biografien, geschrieben für Jugendliche wie für Erwachsene, handeln oft von Menschen, die einen festen Platz im kulturellen Kosmos haben, die aber zugleich Geheimnisse bergen, Menschen mit Brüchen: Ulrike Meinhof, Simone de Beauvoir, Jesus. Franziskus sieht Alois Prinz als Figur, die heute hochrelevant ist – ein Naturschützer von vor 800 Jahren.
SZ: Herr Prinz, Ihre neueste Biografie heißt „Franz von Assisi. Tierschützer, Minimalist und Friedensstifter“. Warum gerade er?
Alois Prinz: Er beschäftigt mich schon lange. Auch weil in seiner Geschichte ein Moment des Unbegreiflichen liegt. Franziskus ist behütet aufgewachsen, in einem sehr reichen Elternhaus. Irgendwann hat er einen Strich gezogen und sich von seinem Vater und der ganzen Familie abgewendet. Er hat eine radikale Lebenswende vollzogen. Solche Brüche ziehen mich an.
Für die Recherche zum Buch sind Sie den Franziskus-Weg von Assisi nach Rom gewandert. Sind Sie Franz dadurch nähergekommen?
Die Lebensweise von Franziskus ist mit der Landschaft in der Toskana und Umbrien eng verbunden. Ich wusste zwar, dass er immer auf Wanderschaft war, aber dass er wirklich als Obdachloser gelebt und irgendwo in der Natur übernachtet hat, war mir neu. Das wollte ich nachempfinden. Wie konsequent Franz dabei war, hat mich überrascht: Als wohlwollende Menschen für ihn und seine Gefährten ein Haus zur Verfügung stellen wollten, ist er aufs Dach geklettert und hat die Schindeln runtergeworfen. Er wollte das nicht. Ein Haus war für ihn Ausdruck von Kontrolle, Sicherheit und Bequemlichkeit. Darum wollte er auch nie ein Kloster gründen. „Die Welt ist mein Kloster“, soll er gesagt haben.
Warum hat er mit solcher Vehemenz den unbequemen Weg gewählt?
Sein Ziel war, herausfinden, mit wie wenig man auskommen kann. Verknüpft mit der Frage, ob ein Leben, das auf vieles verzichtet, trotzdem glücklich sein kann. Franziskus besaß nur eine Kutte, nicht mal Schuhe. Aber er war ein glücklicher Mensch – davon bin ich überzeugt. Er hat sich als „Buffone“, als Spaßmacher, gesehen. Dass Verzicht nicht als Verlust empfunden wird, sondern zu mehr Glück führen kann, ist ein Gedanke, den wir heute unbedingt brauchen.
Ihr Publikum sind Jugendliche. Kann man sie mit Franz von Assisi hinterm Ofen vorlocken?
Heute ist es nicht mehr angesagt, sich mit religiösen Figuren zu beschäftigen. Welcher Jugendliche macht das schon? Aber ich bin da hartnäckig und will gerade Jugendlichen etwas zumuten. Wenn ich an Schulen bin, sage ich: Schaut euch mal so einen wie den Franz an! Das ist ein Mensch, der wirklich etwas zu sagen hat. Ein echter Revolutionär! Was er vor 800 Jahren über den Umgang mit der Umwelt, was er als Botschafter des Friedens geleistet und wie er hierarchiefreies Zusammenleben praktiziert hat, ist hochaktuell. So wie Franz von seinem Vater nicht verstanden wurde, so werden heute Klimaaktivisten von der älteren Generation oft nicht verstanden.
Für die einen war Franziskus schon damals und ist bis heute ein Heiliger. Anderen galt er, besonders zu seiner Zeit, als verrückt. Wer ist denn der wahre Franziskus?
Das ist gar nicht so einfach zu sagen. Weil ein bestimmtes Bild von ihm vermittelt werden sollte, wurden viele Dokumente verboten oder vernichtet, später sind einige wieder aufgetaucht. Es hat schon seinen Grund, warum sich nie ein Papst, außer dem jetzigen, nach ihm benannt hat. Franziskus war und ist eine Herausforderung für die Kirche. Ich habe nun versucht, unter all den Überlagerungen den „wirklichen“ Franz auszugraben.
Ist das denn überhaupt möglich?
Das ist natürlich anmaßend. Uns trennen 800 Jahre, das ist eine tiefe Kluft. Und doch ist sie nie so groß, als dass uns nicht auch etwas verbindet. Es ist diese Verbindung von Mensch zu Mensch, die eine Person wie Franz von Assisi gegenwärtig werden lässt. Beides muss da sein: die historische Ferne und die menschliche Nähe.
Sie befreien Franziskus vom Heiligenschein und machen aus ihm einen nahbaren Menschen. Aber etwas Visionäres hatte er doch?
Damals war es völlig unüblich, als Christ nicht einfach Gott zu besingen, sondern die Natur. Das hat Franziskus gemacht. Er hat den in der Bibel erwähnten Schöpfungsbegriff erweitert: Franziskus hat dem Natürlichen einen neuen Wert gegeben. Sein Blick war dabei umfassend: Er galt der Sonne, den Gestirnen, auch dem Tod. Franz hat vom „Bruder Feuer“ gesungen. Vögel, überhaupt die Tiere, waren seine Geschwister. Wenn man die belebte und die unbelebte Natur als etwas betrachtet, mit dem wir verwandt sind, geht man natürlich anders damit um. Dann ergeben sich daraus Ehrfurcht und Verantwortung.
Das liest sich fast wie ein Wegweiser für die Kirche heute, die ja um Relevanz ringt. Und dann war Franz von Assisi auch noch ein großer Poet.
Er hat die Natur als Abbild der göttlichen Schöpfung besungen, wie es das bis dahin nicht gegeben hat. Er hat sein Glück und seine Dankbarkeit in Worte gefasst, die heute noch gelten. „Der Sonnengesang“ ist ein Beispiel dafür. Er ist ein Gebet, mit dem Franziskus Bruder Sonne und Schwester Mond lobpreist. Diese Hymne an die Natur gilt als ältestes Zeugnis italienischer, volkstümlicher Lyrik. Übrigens: Wenn Franziskus die Worte ausgegangen sind, hat er das, was er zum Ausdruck bringen wollte, getanzt. Als er einmal vor dem Papst einen vorgefertigten Text ablesen sollte, hat er sich geweigert, stattdessen in seinen eigenen Worten gesprochen – und eben auch getanzt. Er war ein Performer. Und er hat lieber in der Unterhose gepredigt, als sich eines der pompösen Ornate eines Priesters oder Bischofs überzuziehen. Diese Amtstrachten waren ja auch wieder nur Ausdruck von Hierarchie und Macht und hatten mit dem Gott, wie Franziskus ihn verstanden hat, nichts zu tun.
Wenn man sich dann noch vorstellt, dass er singend durch die Landschaft gezogen ist, klingt das allerdings schon ein bisschen verrückt ...
Ja, herrlich verrückt! Wie gesagt, er wollte ein Spaßmacher sein, alle Wichtigtuerei und alles Machtgehabe waren ihm zuwider. Das mag auf den ersten Blick weltfremd wirken, aber naiv war Franziskus überhaupt nicht. Er hatte eine Mission und hat konkrete politische Zeichen gesetzt. Einmal hat er sogar an den Kaiser einen Brief geschrieben, mit der Bitte, das Fangen und Töten von „Schwester Lerche“ zu verbieten. Und er wollte die Bürgermeister der Städte dazu verpflichten, im Winter Weizenkörner für die Vögel auf die Wege streuen zu lassen.
Und? Hatte er Erfolg?
Jedenfalls hat er es geschafft, durch seine Art verfeindete Parteien wieder zusammenzubringen. Außerdem wurde seine Bewegung – er sprach ja nie von einem Orden – immer größer. Anfangs waren es nur ein paar Gefährten, gegen Ende seines Lebens waren es Tausende, die so leben wollten wie er.
Haben Sie bei Ihren Recherchen etwas in Franziskus’ Leben entdeckt, das Sie besonders beschäftigt?
Die Sache mit seiner Freundin Chiara, also Klara. Meiner Meinung nach hatte Franziskus eine Beziehung zu ihr, die man eine richtige Liebesgeschichte nennen kann. Da er von der Kirche als Heiliger aufgebaut werden sollte, hat man das verdeckt. Aber viele der Legenden werfen ein anderes Licht auf sein Verhältnis zu Frauen. Das macht ihn für mich noch menschlicher und nahbarer.
„Er war ein
glücklicher Mensch –
davon bin
ich überzeugt.“
„Gegen Ende seines Lebens
waren es Tausende,
die so leben
wollten wie er.“
Um Franziskus näherzukommen, wanderte der Autor von Assisi nach Rom – durch die Landschaften, die Franziskus vor 800 Jahren durchstreifte. Foto: Imago
Alois Prinz, geboren 1958, hat in München Literaturwissenschaft, Politologie und Philosophie studiert und ist ausgebildeter Journalist. Seine Bücher wurden u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.
Foto: Carmen Voxbrunner
Alois Prinz: Franz von Assisi. Tierschützer, Minimalist und Friedensstifter. Gabriel Verlag, Stuttgart 2023.
272 Seiten, 17 Euro.
Ab 12 Jahren.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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"[E]ine unkonventionelle und erfrischende Mischung aus Biografie und Wanderbuch" Heinrike Paulus Kirchenzeitung Eichstätt 20230423