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Jürgen Mai beschäftigt sich seit nunmehr zehn Jahren mit der von ihm entwickelten 380 Photographie. Das Thema Frankfurt hat ihn seit seinem Studium nicht mehr losgelassen und so porträtiert er die Stadt am Main wie kein anderer: Er lässt sich zum Beispiel von einem Kran in zweihundert Meter Höhe ziehen, um zwischen den Wolkenkratzern hindurch seine Rundumaufnahmen zu realisieren; aber er zeigt auch das Leben und die Menschen dieser Stadt mit seiner einmaligen Technik.

Produktbeschreibung
Jürgen Mai beschäftigt sich seit nunmehr zehn Jahren mit der von ihm entwickelten 380 Photographie. Das Thema Frankfurt hat ihn seit seinem Studium nicht mehr losgelassen und so porträtiert er die Stadt am Main wie kein anderer: Er lässt sich zum Beispiel von einem Kran in zweihundert Meter Höhe ziehen, um zwischen den Wolkenkratzern hindurch seine Rundumaufnahmen zu realisieren; aber er zeigt auch das Leben und die Menschen dieser Stadt mit seiner einmaligen Technik.
Autorenporträt
Martin Mosebach, geboren 1951 in Frankfurt am Main, lebt dort als Schriftsteller nach dem Studium der Rechtswissenschaften. Zahlreiche Buchveröffentlichungen. Auszeichnungen: 1980 Förderpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung, 1999 Heimito-von-Doderer-Preis und 2002 Heinrich-von-Kleist-Peis, 2006 Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, 2007 Georg-Büchner-Preis, 2013 den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.11.2006

Das Spiel des Apfelweinwirts

Die Panoramafotografie, wie sie Jürgen Mai betreibt, ist das Gegenteil des Schnappschusses. Schon aus technischen Gründen: Bis sich das Objektiv der schweren Seitz-Roundshot einmal um den Filmzylinder gedreht hat, dauert es zwischen einer Sekunde und 16 Minuten, je nach Belichtungszeit. Sobald Mai den Auslöser gedrückt hat, gibt er die Hoheit über das Motiv ein Stück weit aus der Hand. Diesen Nachteil sucht er mit einem Kunstgriff wettzumachen: Das Panorama dehnt er auf 380 Grad aus. Die 20 Grad Überschuß machen die Zeit sichtbar, denn wenn das Objektiv wieder am Ausgangspunkt angekommen ist, ist dieser meistens nicht mehr derselbe: Menschen haben sich bewegt, das Licht hat sich verändert. In Mais Bildband über Frankfurt, in dem er 51 Aufnahmen aus den vergangenen zehn Jahren versammelt hat, werden Möglichkeiten und Grenzen der Panoramafotografie sichtbar. Es gelingen atmosphärisch dichte Einblicke, etwa in die nobel-unpersönliche Nomadenstimmung eines Hochhaus-Apartments. Auch die in Rot getauchte Impression aus einem Nachtclub ist suggestiv. Während die Selbstinszenierung des Personals im Anblick der Kamera hier noch zum Sujet paßt, ist sie bei anderen Aufnahmen eine Schwäche. In einer Sachsenhäuser Apfelweinkneipe etwa ist der Mann hinter dem Tresen bemüht, die Anwesenheit der Kamera zu überspielen. Die Mitglieder der Jüdischen Gemeinde flirten dagegen verhalten mit dem Betrachter. Und die Tanzgruppe in einem Theaterstudio legt sich für die Kamera richtig ins Ausdruckszeug. Bei Straßenszenen ist es ein wenig wie in den Anfangstagen der Fotografie: Passanten bleiben stehen und schauen auf die ungewöhnliche Kamera. Eine einheitliche Bildsprache hat Mai nicht entwickelt. Am "natürlichsten" sind die Bilder geraten, die von Hochhausspitzen aus entstanden: Hier fallen Thema und Technik in eins, hier machen sich auch die Verzerrungen nicht so stark bemerkbar. Vorangestellt ist den Bildern ein kleiner Essay von Martin Mosebach, dem Gebildetsten unter den Nichtverächtern von Frankfurt. Mosebach versteht es, den Reiz der Stadt zu vermitteln, indem er über die oft häßlichen Details auf das schöne Ganze blickt. Es entsteht dort, wo die Proportionen der Stadt stimmen, etwa wenn man sie vom Main aus betrachtet.

ale.

"Frankfurt 380 Grad" von Jürgen Mai. Edition Panorama, 2006. 120 Seiten, 51 Farbfotos. Gebunden, 35 Euro. ISBN 3-89823-281-6.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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