William Trevor gelingt in diesem Roman etwas, wofür Schriftstellerkollegen größeren Aufwand betreiben müssen: eine tragische Geschichte so zu erzählen, dass ihre Abgründe ohne Vorbereitung über einen herfallen. Eine junge, katholische Irin ist schwanger und reist dem Vater ihres Kindes nach England
hinterher. Schon zu Anfang des Romans scheint sie, hilflos und trotzdem vom Schicksal beschützt zu…mehrWilliam Trevor gelingt in diesem Roman etwas, wofür Schriftstellerkollegen größeren Aufwand betreiben müssen: eine tragische Geschichte so zu erzählen, dass ihre Abgründe ohne Vorbereitung über einen herfallen. Eine junge, katholische Irin ist schwanger und reist dem Vater ihres Kindes nach England hinterher. Schon zu Anfang des Romans scheint sie, hilflos und trotzdem vom Schicksal beschützt zu sein. In der Verzweiflung findet sie den Mut, die Dinge nicht so hinzunehmen. Als Leser steht man ihr sofort bei, will nicht, dass ihr etwas geschieht. Sie soll dafür belohnt werden, dass sie sich aufmacht, sich nicht stoisch abfindet. Dann taucht Mr. Hilditch auf. Jener geheimnisvolle, hilfsbereite Mittvierziger, dem der Leser sofort misstraut. Er erinnert an die Männer, die kleinen Kindern eine Tüte Süßigkeiten hinhalten und vor denen man sie zu warnen versucht. Dabei trifft man mit seinen Verdächtigungen nicht selten den Falschen. Trevor hält das alles in der Schwebe, zieht uns durch ein Gefühlsbad von Vertrauen und Vorsicht. Mr. Hilditch muß doch etwas im Schilde führen? Warum taucht er dauernd auf? Was will er? Wie Trevor die beiden Menschen nah beieinander stranden läßt, ihre Wege sich kreuzen, wie er den Zeitsprung einsetzt, den der Leser füllen muss, um herauszufinden, was geschehen sein könnte, macht William Trevor zu einem der herausragenden irischen Erzähler. Er schafft es allein durch seinen Stil, dass man Anteil nimmt, das Buch nicht aus der Hand legt.