Ernst Ludwig Kirchners um 1925/26 vollzogener Wandel vom monumentalen Stil zur abstrahierenden Form und die immer gegenwärtige Selbsteinschätzung als führende und innovative Künstlerpersönlichkeit sind der Anlass für eine sich auf das Davoser Spätwerk des Künstlers konzentrierende Ausstellung. Diese Arbeiten sind vorwiegend während des letzten Lebensjahrzehnts entstanden und wurden bisher von der Kunstgeschichte wie vom breiten Publikum als Ausdruck einer schwierigen Phase bzw. einer künstlerischen Umorientierung angesehen. Eine besondere Rolle spielt dabei, dass Kirchner seine Werke nach 1925 nicht mehr unbedingt als intimen Wandschmuck verstand, sondern als repräsentative Ausstattung öffentlicher Räume und sich eine solche Aufgabe als höchste Erfüllung seines Lebenswerks wünschte.