Falschaussage
Eine wahre Geschichte
Übersetzung: Dedekind, Henning
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Jetzt als Miniserie bei Netflix: »Unbelievable«»Ein Buch, das im Genre True Crime in der obersten Liga spielt.« (Hannes Hintermeier, FAZ) Die vielfach ausgezeichneten Journalisten T. Christian Miller und Ken Armstrong erzählen die wahre Geschichte der 18jährigen Marie, die, als sie bei der Polizei ihre brutale Vergewaltigung anzeigt, nicht als Opfer, sondern als Verdächtige behandelt wird. Die Beamten bezichtigen sie der Falschaussage und statt den Täter zu suchen, wird Marie selbst vor Gericht gebracht. Mehr als zwei Jahre später kommen zwei couragierte Kriminalbeamtinnen, die eine V...
Jetzt als Miniserie bei Netflix: »Unbelievable«
»Ein Buch, das im Genre True Crime in der obersten Liga spielt.« (Hannes Hintermeier, FAZ) Die vielfach ausgezeichneten Journalisten T. Christian Miller und Ken Armstrong erzählen die wahre Geschichte der 18jährigen Marie, die, als sie bei der Polizei ihre brutale Vergewaltigung anzeigt, nicht als Opfer, sondern als Verdächtige behandelt wird. Die Beamten bezichtigen sie der Falschaussage und statt den Täter zu suchen, wird Marie selbst vor Gericht gebracht. Mehr als zwei Jahre später kommen zwei couragierte Kriminalbeamtinnen, die eine Verbindung zu weiteren Vergewaltigungsfällen herstellen, einem brutalen Serientäter auf die Spur und bringen am Ende die schockierende Wahrheit ans Licht.
Basierend auf Ermittlungsakten und Interviews mit den wichtigsten Beteiligten, ist »Falschaussage« eine unglaubliche Geschichte über Lügen, Zweifel und den unbeirrbaren Kampf um Gerechtigkeit, die schonungslos offenlegt, wie bis heutemit sexueller Gewalt umgegangen wird - und dass viel zu oft immer noch die Opfer an den Pranger gestellt werden und nicht die Täter.
Von Netflix als Miniserie »Unbelievable« verfilmt.Sie sagt, sie wurde vergewaltigt. Die Polizei sagt, sie lügt.»Hochspannend, mit einem Twist, der John Grisham alle Ehre machen würde.« (New York Times Book Review)Pulitzerpreisgekrönte wahre Geschichte.»Ein wichtiges Buch zur richtigen Zeit!« (Seattle Times)Nominiert für den renommierten britischen Gold Dagger Award in der Kategorie Non Fiction.Spitzentitel.Deutsche Erstveröffentlichung.
»Ein Buch, das im Genre True Crime in der obersten Liga spielt.« (Hannes Hintermeier, FAZ) Die vielfach ausgezeichneten Journalisten T. Christian Miller und Ken Armstrong erzählen die wahre Geschichte der 18jährigen Marie, die, als sie bei der Polizei ihre brutale Vergewaltigung anzeigt, nicht als Opfer, sondern als Verdächtige behandelt wird. Die Beamten bezichtigen sie der Falschaussage und statt den Täter zu suchen, wird Marie selbst vor Gericht gebracht. Mehr als zwei Jahre später kommen zwei couragierte Kriminalbeamtinnen, die eine Verbindung zu weiteren Vergewaltigungsfällen herstellen, einem brutalen Serientäter auf die Spur und bringen am Ende die schockierende Wahrheit ans Licht.
Basierend auf Ermittlungsakten und Interviews mit den wichtigsten Beteiligten, ist »Falschaussage« eine unglaubliche Geschichte über Lügen, Zweifel und den unbeirrbaren Kampf um Gerechtigkeit, die schonungslos offenlegt, wie bis heutemit sexueller Gewalt umgegangen wird - und dass viel zu oft immer noch die Opfer an den Pranger gestellt werden und nicht die Täter.
Von Netflix als Miniserie »Unbelievable« verfilmt.Sie sagt, sie wurde vergewaltigt. Die Polizei sagt, sie lügt.»Hochspannend, mit einem Twist, der John Grisham alle Ehre machen würde.« (New York Times Book Review)Pulitzerpreisgekrönte wahre Geschichte.»Ein wichtiges Buch zur richtigen Zeit!« (Seattle Times)Nominiert für den renommierten britischen Gold Dagger Award in der Kategorie Non Fiction.Spitzentitel.Deutsche Erstveröffentlichung.
T. Christian Miller war Reporter bei der Los Angeles Times für den Bereich Politik und Krisengebiete. Heute ist er Senior Reporter bei der unabhängigen Nachrichtenplattform ProPublica. Miller unterrichtet Online Journalismus an der University of California, Berkeley, und war Knight Fellow an der Stanford University. Ken Armstrong hat als Journalist für das Marshall Project und die Chicago Tribune gearbeitet, seit 2017 ist Senior Reporter bei ProPublica. Armstrong war McGraw Professor of Writing an der Princeton University und Niemann Fellow an der Harvard University.
Produktdetails
- btb 71625
- Verlag: btb
- Originaltitel: A FALSE REPORT A True Story of Rape in America -
- Deutsche Erstausgabe
- Seitenzahl: 349
- Erscheinungstermin: 11. März 2019
- Deutsch
- Abmessung: 191mm x 127mm x 33mm
- Gewicht: 352g
- ISBN-13: 9783442716258
- ISBN-10: 344271625X
- Artikelnr.: 54466539
Herstellerkennzeichnung
btb Taschenbuch
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
Das unbezwingbare Monster
Wem vertrauen, wenn es um sexuelle Gewalt geht? T. Christian Miller und Ken Armstrong rekonstruieren die Verbrechen eines Serienvergewaltigers.
Normalerweise waren Vergewaltigungen keine Krimis. Sie passierten einfach." So steht es ziemlich am Anfang dieses außergewöhnlichen Buches, das im Genre "True Crime" in der obersten Liga spielt. Denn die Geschichte, die hier verhandelt wird, ist in jeder Hinsicht außergewöhnlich grausam und unübersichtlich, und sie handelt von einer Grauzone, in der Ressentiment und Hass regieren. "Ich bin vergewaltigt worden" - dieser Satz besitzt maximale Sprengkraft. Er führt ins Zentrum der Wahrheitssuche; und dort regieren zumeist Gleichgültigkeit und
Wem vertrauen, wenn es um sexuelle Gewalt geht? T. Christian Miller und Ken Armstrong rekonstruieren die Verbrechen eines Serienvergewaltigers.
Normalerweise waren Vergewaltigungen keine Krimis. Sie passierten einfach." So steht es ziemlich am Anfang dieses außergewöhnlichen Buches, das im Genre "True Crime" in der obersten Liga spielt. Denn die Geschichte, die hier verhandelt wird, ist in jeder Hinsicht außergewöhnlich grausam und unübersichtlich, und sie handelt von einer Grauzone, in der Ressentiment und Hass regieren. "Ich bin vergewaltigt worden" - dieser Satz besitzt maximale Sprengkraft. Er führt ins Zentrum der Wahrheitssuche; und dort regieren zumeist Gleichgültigkeit und
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Vorurteile. Freilich, auf einen solchen Täter wäre vermutlich kein Polizeiapparat der Welt vorbereitet gewesen, die in zwei Kleinstädten der Großräume Seattle und Denver waren es jedenfalls nicht.
Der Mann bereitet sich akribisch und über Monate hin auf jeden einzelnen Überfall vor, späht die Opfer aus, bereitet den Zugang zur Wohnung vor, kundschaftet den Inhalt der Schränke aus. Mitten in der Nacht wachen alle Opfer auf, weil ein Mann auf ihnen sitzt, der sie unter Androhung von Waffengewalt zwingt, die Hauptrolle in seinem aufwendig inszenierten Vergewaltigungstheater zu übernehmen. Er vergeht sich über Stunden an den Frauen, fotografiert sie, droht, die Bilder ins Internet zu stellen, und gibt am Ende Anweisungen zur Körperpflege. Während die Frauen duschen, verschwindet der Vergewaltiger mit der Bettwäsche. Eine besondere Vorliebe für einen bestimmten Typ legt er nicht an den Tag, auch beim Alter ist er nicht wählerisch, zwischen achtzehn und fünfundsechzig Jahre alt sind die Frauen zum Tatzeitpunkt zwischen 2008 und 2011. Dreimal schlägt der ehemalige Soldat im Bundesstaat Washington zu, zweimal in Colorado. Der Täter weiß, dass die Armee eine DNA-Probe von ihm hat, weswegen er penibel Spuren vermeidet.
Dass der Fall geklärt wird, verdankt sich dem Einsatz zweier beherzter Polizistinnen, Stacy Galbraith und Edna Hendershot. Sie denken analytisch genug, um über den Teller- und Countyrand hinaus zu blicken, sie suchen nach Mustern und finden sie schließlich. Denn zunächst übersieht die Polizeibehörde in der am Puget Sound gelegenen Stadt Lynnwood nicht nur bei den Ermittlungen deutliche Hinweise leichtfertig, sondern sie agiert auch noch unselig - nämlich grob. Das erste und jüngste Opfer - die Öffentlichkeit wird es später mit seinem Mittelnamen Marie kennenlernen - bringt eine Vergewaltigung zur Anzeige. Aber die als Kind missbrauchte und anschließend von Pflegefamilie zu Pflegefamilie weitergereichte junge Frau verheddert sich unter dem Druck der Befragung immer weiter, bis sie angibt, die Vergewaltigung geträumt beziehungsweise erfunden zu haben. Man verklagt sie wegen Falschaussage. Rehabilitiert wird sie knapp drei Jahre später, als man nach der Festnahme des Täters Fotos findet, die Maries Vergewaltigung dokumentieren.
Das Monster, das nach Angaben des Täters von ihm Besitz genommen hat, kommt nicht zu Wort. Aber er selbst, der auf den bürgerlichen Namen Marc O'Leary hört, schon. Das Monster sei in ihm gewachsen, seit er fünf Jahre alt war - und bis er es nicht mehr kontrollieren konnte. Die erste Vergewaltigungsphantasie hat er bei "Star Wars", in der Szene, in der man Jabba the Hutt die spärlich bekleidete Prinzessin Leia als Sexsklavin ausliefert. Intelligent und planvoll, aber doch dumm genug, um Verschwörungstheorien aufzusitzen, baut sich O'Leary eine Parallelwelt, schraubt an einem Porno-Universum, mit dem er im Internet Geld verdient. Seine Familie hat keine Ahnung, wes Geistes Kind er ist. Beziehungen zu Frauen scheitern regelmäßig.
Die Journalisten T. Christian Miller und Ken Armstrong arbeiten zunächst voneinander unabhängig an der Recherche, tun sich aber dann zusammen. Eine gute Entscheidung, weil sie sich ergänzen. Miller arbeitet für ProPublica, eine Non-Profit-Organisation, die investigativen Journalismus pflegt; Armstrong arbeitet für das ebenfalls gemeinnützige The Marshall Project, eine Organisation, die sich journalistisch mit Fragen der Strafjustiz in den Vereinigten Staaten auseinandersetzt. Ende 2015 erscheint ihr gemeinsam verfasster, mit einem Pulitzer-Preis ausgezeichneter Artikel "An Unbelievable Story of Rape", aus dem später das nun auch auf Deutsch vorliegende Buch wurde. Es ist ein Muster an Fleiß, Dezenz und Genauigkeit. Die Autoren haben mit einer Ausnahme - einer der unrühmlich agierenden Polizisten wollte Geld für ein Interview - mit allen Betroffenen gesprochen, mit deren Angehörigen, Freunden, Kollegen, mit Polizistinnen, Forensikern, Datenanalytikern. Und sie belassen es nicht nur bei der Rekonstruktion des Falls, sondern wenden ihn am Ende ins Grundsätzliche. Bei einem komprimierten Durchgang durch die Rechtsgeschichte der angelsächsischen Welt zeigen sie, wie man mit dem Thema Vergewaltigung umgegangen ist - und bis heute umgeht. Das ist instruktiv und niederschmetternd zugleich.
Im Dezember 2011 wird Marc O'Leary, damals dreiunddreißig Jahre alt, von einem Gericht in Colorado zur Höchststrafe verurteilt - dreihundertsiebenundzwanzig Jahre, sechs Monate. Seine Festplatte, auf der die Ermittler noch schlimmere Taten vermuten, ist bis heute nicht geknackt. Netflix hat angekündigt, eine Serie mit dem Titel "Unbelievable" zu drehen. "Unglaublich" ist ein zu schwaches Wort für den Abgrund, in den dieses Buch blicken lässt.
HANNES HINTERMEIER
T. Christian Miller und Ken Armstrong: "Falschaussage". Eine wahre Geschichte.
Aus dem Englischen von Henning Dedekind.
btb Verlag, München 2019. 352 S., br., 12,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Mann bereitet sich akribisch und über Monate hin auf jeden einzelnen Überfall vor, späht die Opfer aus, bereitet den Zugang zur Wohnung vor, kundschaftet den Inhalt der Schränke aus. Mitten in der Nacht wachen alle Opfer auf, weil ein Mann auf ihnen sitzt, der sie unter Androhung von Waffengewalt zwingt, die Hauptrolle in seinem aufwendig inszenierten Vergewaltigungstheater zu übernehmen. Er vergeht sich über Stunden an den Frauen, fotografiert sie, droht, die Bilder ins Internet zu stellen, und gibt am Ende Anweisungen zur Körperpflege. Während die Frauen duschen, verschwindet der Vergewaltiger mit der Bettwäsche. Eine besondere Vorliebe für einen bestimmten Typ legt er nicht an den Tag, auch beim Alter ist er nicht wählerisch, zwischen achtzehn und fünfundsechzig Jahre alt sind die Frauen zum Tatzeitpunkt zwischen 2008 und 2011. Dreimal schlägt der ehemalige Soldat im Bundesstaat Washington zu, zweimal in Colorado. Der Täter weiß, dass die Armee eine DNA-Probe von ihm hat, weswegen er penibel Spuren vermeidet.
Dass der Fall geklärt wird, verdankt sich dem Einsatz zweier beherzter Polizistinnen, Stacy Galbraith und Edna Hendershot. Sie denken analytisch genug, um über den Teller- und Countyrand hinaus zu blicken, sie suchen nach Mustern und finden sie schließlich. Denn zunächst übersieht die Polizeibehörde in der am Puget Sound gelegenen Stadt Lynnwood nicht nur bei den Ermittlungen deutliche Hinweise leichtfertig, sondern sie agiert auch noch unselig - nämlich grob. Das erste und jüngste Opfer - die Öffentlichkeit wird es später mit seinem Mittelnamen Marie kennenlernen - bringt eine Vergewaltigung zur Anzeige. Aber die als Kind missbrauchte und anschließend von Pflegefamilie zu Pflegefamilie weitergereichte junge Frau verheddert sich unter dem Druck der Befragung immer weiter, bis sie angibt, die Vergewaltigung geträumt beziehungsweise erfunden zu haben. Man verklagt sie wegen Falschaussage. Rehabilitiert wird sie knapp drei Jahre später, als man nach der Festnahme des Täters Fotos findet, die Maries Vergewaltigung dokumentieren.
Das Monster, das nach Angaben des Täters von ihm Besitz genommen hat, kommt nicht zu Wort. Aber er selbst, der auf den bürgerlichen Namen Marc O'Leary hört, schon. Das Monster sei in ihm gewachsen, seit er fünf Jahre alt war - und bis er es nicht mehr kontrollieren konnte. Die erste Vergewaltigungsphantasie hat er bei "Star Wars", in der Szene, in der man Jabba the Hutt die spärlich bekleidete Prinzessin Leia als Sexsklavin ausliefert. Intelligent und planvoll, aber doch dumm genug, um Verschwörungstheorien aufzusitzen, baut sich O'Leary eine Parallelwelt, schraubt an einem Porno-Universum, mit dem er im Internet Geld verdient. Seine Familie hat keine Ahnung, wes Geistes Kind er ist. Beziehungen zu Frauen scheitern regelmäßig.
Die Journalisten T. Christian Miller und Ken Armstrong arbeiten zunächst voneinander unabhängig an der Recherche, tun sich aber dann zusammen. Eine gute Entscheidung, weil sie sich ergänzen. Miller arbeitet für ProPublica, eine Non-Profit-Organisation, die investigativen Journalismus pflegt; Armstrong arbeitet für das ebenfalls gemeinnützige The Marshall Project, eine Organisation, die sich journalistisch mit Fragen der Strafjustiz in den Vereinigten Staaten auseinandersetzt. Ende 2015 erscheint ihr gemeinsam verfasster, mit einem Pulitzer-Preis ausgezeichneter Artikel "An Unbelievable Story of Rape", aus dem später das nun auch auf Deutsch vorliegende Buch wurde. Es ist ein Muster an Fleiß, Dezenz und Genauigkeit. Die Autoren haben mit einer Ausnahme - einer der unrühmlich agierenden Polizisten wollte Geld für ein Interview - mit allen Betroffenen gesprochen, mit deren Angehörigen, Freunden, Kollegen, mit Polizistinnen, Forensikern, Datenanalytikern. Und sie belassen es nicht nur bei der Rekonstruktion des Falls, sondern wenden ihn am Ende ins Grundsätzliche. Bei einem komprimierten Durchgang durch die Rechtsgeschichte der angelsächsischen Welt zeigen sie, wie man mit dem Thema Vergewaltigung umgegangen ist - und bis heute umgeht. Das ist instruktiv und niederschmetternd zugleich.
Im Dezember 2011 wird Marc O'Leary, damals dreiunddreißig Jahre alt, von einem Gericht in Colorado zur Höchststrafe verurteilt - dreihundertsiebenundzwanzig Jahre, sechs Monate. Seine Festplatte, auf der die Ermittler noch schlimmere Taten vermuten, ist bis heute nicht geknackt. Netflix hat angekündigt, eine Serie mit dem Titel "Unbelievable" zu drehen. "Unglaublich" ist ein zu schwaches Wort für den Abgrund, in den dieses Buch blicken lässt.
HANNES HINTERMEIER
T. Christian Miller und Ken Armstrong: "Falschaussage". Eine wahre Geschichte.
Aus dem Englischen von Henning Dedekind.
btb Verlag, München 2019. 352 S., br., 12,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Ein Buch, das im Genre True Crime in der obersten Liga spielt.« Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Zum Inhalt:
Die 18-jährige Marie wird 2008 in ihrer Wohnung von einem maskierten Mann brutal vergewaltigt und erniedrigt. Als sie den Vorfall zur Anzeige bringen will, erlebt sie, wie einige Personen in ihrem Umfeld an ihren Schilderungen zweifeln und auf Distanz gehen. Kurz darauf wird sie …
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Zum Inhalt:
Die 18-jährige Marie wird 2008 in ihrer Wohnung von einem maskierten Mann brutal vergewaltigt und erniedrigt. Als sie den Vorfall zur Anzeige bringen will, erlebt sie, wie einige Personen in ihrem Umfeld an ihren Schilderungen zweifeln und auf Distanz gehen. Kurz darauf wird sie von der Polizei auch nicht mehr als Opfer behandelt, sondern als eine Täterin, die eine Straftat vorgetäuscht haben soll. Völlig verwirrt von den Geschehnissen und geplagt von inneren Zweifeln nimmt sie ihre Anzeige zurück. Als einige Jahre später Ermittler einem unbekannten Vergewaltiger auf der Spur sind, ahnen sie noch nicht, dass die Akte Marie tatsächlich noch nicht geschlossen ist und dass es eine Verbindung zwischen den Vergewaltigungen gibt.
Meine Leseerfahrung:
Neugierig war ich auf Maries Geschichte, weil es sich um einen echten Fall handelt, der sich so in den USA ereignet hat. Schockierend war nicht nur die Tat an sich, sondern auch die Begleitumstände und die Behandlung des Opfers nach diesem tragischen Vorfall.
Armstrong und Miller schaffen es in einem durchweg neutralen Schreibstil über die Geschehnisse zu berichten. Das ganze Buch lässt sich wie eine spannende Fernsehreportage über eine Serie an Vergewaltigungen lesen. Dabei gehen die Autoren allerdings nicht chronologisch vor, sondern geben den Lesern mit mehreren Zeitsprüngen auch Einblicke in die Nebenhandlungen. Zudem erfährt man auch viel über den Background der einzelnen Ermittler sowie über das Täterprofil, indem auch mit einigen Einschüben über dessen Vergangenheit und Gegenwart erzählt wird.
Auch wenn sehr viele Personen und Tatorte vorkommen, und den Leser an der Unübersichtlichkeit verzweifeln lassen, ist das Buch dennoch sehr lesenswert, weil das Autorenduo eine lobenswerte Recherche auf die Beine gestellt hat; und zwar einerseits über eine ausgezeichnete Ermittlungsarbeit bis hin zur erfolgreichen Festnahme des Serienvergewaltigers, aber auch andererseits über eine miserable Polizeiarbeit in Bezug auf die Behandlung des Opfers sowie den mangelnden Ehrgeiz der örtlichen Polizeibehörden, Vergewaltigungsfälle aufzuklären.
Besonders beeindruckend fand ich persönlich, dass die Autoren zusätzlich allgemeine Fakten in Bezug auf sexuelle Straftaten liefern und auch mit entsprechendem Fussnotenverzeichnis ihren Tatsachenbericht untermauern. Als sachlich orientierte Juristin habe ich die umfassenden Erkenntnisse bezüglich Sexualstraftaten und die kriminalhistorische Entwicklung der polizeilichen Aufklärungsarbeit gespannt verfolgt, als emotionale Leserin wiederum habe ich mich in die Lage der Opfer hineinversetzen können und war erschüttert, wie wenig Empathie bzw. soziale Ader manche Menschen im Rahmen der Opferhilfe zeigen.
Meines Erachtens wurde dieses Buch verdienterweise mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet.
Fazit:
Ein absolut packendes True Crime Buch, das fundierte Erkenntnisse vermittelt und auf Grund einer grandiosen Recherchearbeit einen umfassenden Einblick in die amerikanischen Ermittlungsmethoden sowie das Opfer-/Täterverhalten im Bereich der Sexualstraftaten gewährt.
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Kurz gesagt: die Thematik von "Falschaussage" packte mich direkt, so dass ich das Buch direkt in einem Rutsch heruntergelesen habe. Der Plot überspielt den simplen Schreibstil und erinnert an Krimis ala Tess Gerritsen oder Katy Reichs. Es ist jedoch kein typischer Thriller, denn …
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Kurz gesagt: die Thematik von "Falschaussage" packte mich direkt, so dass ich das Buch direkt in einem Rutsch heruntergelesen habe. Der Plot überspielt den simplen Schreibstil und erinnert an Krimis ala Tess Gerritsen oder Katy Reichs. Es ist jedoch kein typischer Thriller, denn zwischendrin werden immer mal wieder Statistiken und wissenschaftliche Fakten eingestreut. Kein Wunder, denn der Roman basiert auf einer wahren Geschichte.
Dabei geht es um das sowieso schon sehr heikle Thema der Vergewaltigung und der Unterstellung einer Lüge. Was das Buch in meinen Augen so brisant macht ist, dass es gerade in diesem Buch um reale Vorkommnisse geht, was dem Leser vor Augen führt, was alles in der Opferrolle noch nach der schon schrecklichen Tat auf einen zukommen kann. Interessant war auch das ganze drum herum, die geschichtlichen Fakten, wie, wo und von wem zum Beispiel das "Rape Kit" hergestellt wurde und warum es zu einem Standardverfahren in den Krankenhäusern wurde. Polizeiverfahren werden erklärt, ihre Herkunft und die passende Durchführung und es gibt auch immer die passenden Belege dazu, welche man an den richtigen Stellen nachlesen kann. Manchmal sind diese Passagen ein wenig erdrückend durch die ganzen Informationen, jedoch gleichzeitig auch zutiefst spannend, da sie einem Laien die Entwicklung der Polizeiarbeit, besonders im Hinblick auf die Aufarbeitung von Vergewaltigungen, nahebringt.
Der Thriller kommt in all den anderen Passagen zur Geltung. Man bekommt in einem spannenden Prosa-Stil die Sichtweise der Opfer, des Täters und der Polizei erzählt. Die zwei Autoren beleuchten gut die emotionale Seite der drei Parteien. Man fühlt sich in die Personen ein und hat das Gefühl mitten im Geschehen zu sein.
Im Mittelpunkt des Buches steht ein Vergewaltigungsopfer, Marie, der man nicht glaubt und sie dazu zwingt ihre Anklage zurückzunehmen. Um Marie werden dann die Geschichten der anderen Opfer aufgebaut und die der verschiedenen Behörden und des Täters. Wie schon erwähnt, es ist vom Schreibstil ein spannender Thriller, der faktisch belegt wurde, da er auf einer wahren Begebenheit beruht. Wer auf Krimis und Thriller steht, sollte das Buch auf jedenfall lesen, um auch mal einen Blick "Hinter die Kulissen" zu bekommen. Ich fand das Buch sehr spannend und hatte es in 3 Tagen durch, Vorsicht Suchtpotential!
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