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Wie sieht Südosteuropa jenseits unserer Klischees vom Balkan aus? Dieser Frage stellte sich Harald Schmitt (_1948), ehemaliger stern-Fotograf und sechsmaliger Preisträger des World Press Photo Awards. Fünfmal ging er dafür zwischen 2015 und 2019 auf Reisen. Seine Bilder zeigen eine Region im Wandel zwischen religiöser Vielfalt, innovativem Gründertum und komplizierter Vergangenheit. Der Katalog anlässlich der Jahresausstellung 2021 der Bayerischen Staatsbibliothek präsentiert 100 Fotografien aus elf Balkanländern. Begleitet werden die Bilder von Texten renommierter Wissenschaftler_innen, die…mehr

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Produktbeschreibung
Wie sieht Südosteuropa jenseits unserer Klischees vom Balkan aus? Dieser Frage stellte sich Harald Schmitt (_1948), ehemaliger stern-Fotograf und sechsmaliger Preisträger des World Press Photo Awards. Fünfmal ging er dafür zwischen 2015 und 2019 auf Reisen. Seine Bilder zeigen eine Region im Wandel zwischen religiöser Vielfalt, innovativem Gründertum und komplizierter Vergangenheit. Der Katalog anlässlich der Jahresausstellung 2021 der Bayerischen Staatsbibliothek präsentiert 100 Fotografien aus elf Balkanländern. Begleitet werden die Bilder von Texten renommierter Wissenschaftler_innen, die dazu einladen, eine neue Perspektive auf Südosteuropa einzunehmen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.08.2022

Jede Geschichte hat eine Vorgeschichte

Wahrscheinlich dauert es lange, bis man etwas wirklich kennt. Harald Schmitt hatte schon vier Jahrzehnte den Balkan bereist, meist im Auftrag des "Stern", als Fotoreporter, ausgezeichnet mit sechs World Press Photo Awards, bevor er sich entschloss, seine Sicht auf den Balkan in einem sorgfältig edierten und kommentierten Fotobuch zu präsentieren. Aus dreitausend digitalen Bildern, die zwischen 2015 und 2021 entstanden sind und den weiten Raum zwischen Slowenien und Albanien, zwischen der kroatischen Adriaküste und dem transnistrischen Tirastol zum Thema haben, hat er hundert ausgewählt. Der Balkan war im zwanzigsten Jahrhundert eine Region der Unruhe, der Krisen und Kriege. Davon finden sich hier nur ferne Spuren. Meist konzentriert sich Schmitt auf den Alltag der Bewohner: bäuerliche Arbeit, Feste und Hochzeiten, Beerdigungen, das Zusammensein auf den Plätzen der Dörfer und Städte, die Ausgelassenheit älterer Frauen beim Rundtanz, der die Wartezeit an einer Bushaltestelle vertreibt. Man sollte die farbigen Studien von Landschaften, Architekturen, fernen Ritualen und (touristischen) Passanten aber nicht unterschätzen. Denn jede Geschichte hat eine Vorgeschichte, und hinter jedem Bild zeigen sich andere Bilder, die von weit herkommen und in denen sich, wie bei dem pompösen Soldatenfriedhof der UCK, scheinbar bruchlos private Trauer und politische Propaganda, das Intime und das Monumentale verbinden. Manchmal weiß man bei Schmitts Aufnahmen nicht: Handelt es sich um ein Fundstück oder um eine Inszenierung? Etwa wenn er eine deutsche KFOR-Patrouille in den Hügeln des Kosovo zeigt, die so grasgrün ist, als stammte sie von David Lynch; und die Soldaten wirken nicht, als habe man sie bei ihrer Arbeit überrascht, sondern als müssten sie einen Bildauftrag erfüllen. Wenn ein Fotograf so viel unterwegs gewesen ist, wie Harald Schmitt es war, dann könnte man annehmen, es entstehe mit einem Fotoband wie "Facing the Balkans" ein Reisebuch, das sich der Faszination des Fremden fügt. Das ist hier nicht der Fall. Das Erschrecken und Erstaunen verdanken sich der Tatsache, dass das scheinbar Andere, Abgelegene uns ganz nahe rückt. lem

"Facing the Balkans" von Harald Schmitt.

Mit Texten von Hansjörg Brey, Ulf Brunnbauer, Klaus Ceynowa, Caroline Finkeldey, Heike Karge, Edvin Pezo, Manuel Sarrazin und Gudrun Wirtz. Kerber Verlag, Heidelberg 2021. 176 Seiten, 210 Farbabbildungen. Gebunden, 45 Euro.

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