Onegin ist DAS Werk des russischen Dichterfürsten. Der Versroman ist so reichhaltig an Subtext, hintergründigen sowie offenen Anspielungen/Reminiszenzen, Ironie usw., dass selbst die beste Übersetzung nicht alle(s) bewältigen kann.
• (Dass dennoch SEHR viel möglich ist, hat z.B. der geniale
Übersetzer Rolf-Dietrich Keil mit seiner unnachahmlichen Übersetzung bewiesen. Interessante Info aus der…mehrOnegin ist DAS Werk des russischen Dichterfürsten. Der Versroman ist so reichhaltig an Subtext, hintergründigen sowie offenen Anspielungen/Reminiszenzen, Ironie usw., dass selbst die beste Übersetzung nicht alle(s) bewältigen kann.
• (Dass dennoch SEHR viel möglich ist, hat z.B. der geniale Übersetzer Rolf-Dietrich Keil mit seiner unnachahmlichen Übersetzung bewiesen. Interessante Info aus der privaten Korrespondenz mit ihm: Der gute Mann hat daran 20 (!) Jahre – nicht durchweg, aber dennoch – gearbeitet und das Werk anschließend auf eigene Kosten (!) drucken lassen.) (Ein Vergleich vorhandener Übersetzungen folgt im Anschluss an den Erfahrungsbericht.)
Überrascht stieß ich bei Google auf eine NEUE Übersetzung. Die Ernüchterung beim Anlesen war enorm. Schon bei der Widmung und der 1. Strophe war ich peinlich berührt. Die Übersetzung ist auf fast sämtlichen Ebenen misslungen – dazu zählen folgende (teils gröbste) Verstöße:
1. Grammatik
2. Satzbau/Stilistik
3. Wortwahl/Ausdruck; schiefe/misslungene Metaphern
4. Genauigkeit der Übersetzung (entweder zu viel weggelassen oder hinzugefügt)
5. teilweise falsche/plumpe Übersetzung
6. völlig missglückte „Wortschöpfungen“ für einfache russische Ausdrücke
7. Nichtbeachtung formaler Aspekte (z.B. schloß // bravourös)
8. häufig dürftige Qualität der Reime
9. unzulängliche Reime (Beispiel: 1. Kap, Strophe II: sofort – Vorwort)
10. verzerrte Betonungen (nicht nur bei den Kadenzen)
11. sinnfreie Einfügungen (Hauptsache es reimt sich)
12. ununterscheidbare Stimmungen (Ernst/Sarkasmus, Ironie etc.)
13. Wörter, Satzteile ohne Bezug zueinander
14. u. v. a. m. nebst alter Rechtschreibung