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Lelle, die wunderbare Lelle aus ´Ich habe einfach Glück`, ist ausgezogen. Direkt in Vaters Büroräume, genauer: in das freie Hinterzimmer. Das hat einen Vorteil - morgens wird sie pünktlich vom Staubsauger geweckt - und viele Nachteile. Wenn Lelle nachts jemanden mit ´nach Hause` bringt, lässt sie das Licht lieber aus: Zwischen Aktenschränken zündet die Romantik nicht. Doch genau das braucht sie jetzt. Arthur, ihr Freund, ist nach Afrika gegangen und hat sie mit allem allein gelassen - der ängstlichen Mutter, dem cholerischen Vater, der unberechenbaren Schwester Cotsch und der langweiligen…mehr

Produktbeschreibung
Lelle, die wunderbare Lelle aus ´Ich habe einfach Glück`, ist ausgezogen. Direkt in Vaters Büroräume, genauer: in das freie Hinterzimmer. Das hat einen Vorteil - morgens wird sie pünktlich vom Staubsauger geweckt - und viele Nachteile. Wenn Lelle nachts jemanden mit ´nach Hause` bringt, lässt sie das Licht lieber aus: Zwischen Aktenschränken zündet die Romantik nicht. Doch genau das braucht sie jetzt. Arthur, ihr Freund, ist nach Afrika gegangen und hat sie mit allem allein gelassen - der ängstlichen Mutter, dem cholerischen Vater, der unberechenbaren Schwester Cotsch und der langweiligen Freundnin Conny.

So öde Conny auch ist, ihre Partys sind es nicht. Die Band Blockshock spielt, das Aquarium geht zu Bruch, und beim Fischeretten trifft Lelle ihre große Liebe - Marcel. Das Tor zur Welt geht auf. Eine Zeitlang wenigstens, denn bald kommt es zu Chaos und Konfusion. Marcel benimmt sich wie alle Männer: absolut unverständlich. Und dann fällt Lelle auf, dass ihre Mutter sihc plötzlich ganz anders verhält - besonders ihrem Mann gegenüber.

Ein lustig-nachdenkliches Buch über die erste Liebe, die immer wieder neu zu entdecken ist.

Autorenporträt
Alexa Hennig von Lange, geb. 1973 in Hannover, begann bereits mit acht Jahren zu schreiben. 1997 erschien ihr Debütroman 'Relax', mit dem sie über Nacht zu einer der erfolgreichsten Autorinnen und zur Stimme ihrer Generation wurde. Es folgten zahlreiche Romane für Erwachsene wie Kinder, außerdem Erzählungen und Theaterstücke. Alexa Hennig von Lange lebt mit ihren beiden Kindern in Berlin.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.10.2004

Was wäre das Leben ohne Jungs
Ich statt Wir: Alexa Hennig von Langes „Erste Liebe”
In den vergangenen Jahren hat es ziemlich viele Bücher gegeben, in denen junge Menschen um die Dreißig sich an früher erinnerten. Das war einerseits erstaunlich, weil die Autoren ihr halbes Leben eigentlich noch vor sich hatten und einem ihre leidenschaftliche Rückwärtsgewandtheit, die sonst eher eine Sache des hohen Alters ist, etwas zu verfrüht vorkam. Andererseits hatten ihre Bücher nun mal mit einem tatsächlich abgeschlossenen Kapitel deutscher Geschichte zu tun, mit den Kindheiten in Ost und West, und daher ihre volle Berechtigung. Wahrscheinlich wissen wir über keine andere Zeit so detailgenau, was auf den deutsch-deutschen Frühstückstischen stand, was man anzog oder nicht hätte anziehen sollen, welche Musik wer hörte und welche neuen Produkte den Markt eroberten, wie über die späten siebziger, die achtziger und beginnenden neunziger Jahre. Das alles ist dokumentiert in Autobiografien, die keine waren, weil sie „Wir” sagten und nicht „Ich” und deshalb, naja, „Generationenbücher” genannt wurden.
Alexa Hennig von Lange hat einen anderen Weg eingeschlagen. Sie hat tatsächlich Jugendbücher geschrieben. Und in diesen Büchern, die auf eher beiläufige Weise vom eben vergangenen Deutschland handelten, sprach nie ein „Wir” oder ein exemplarischer Jemand, sondern immer ein fiktives „Ich”. Vor zwei Jahren hat sie für „Ich habe einfach Glück” den Jugendliteraturpreis bekommen, und sie hätte ihn für ihr neues Buch „Erste Liebe” eigentlich auch verdient. Denn ihre Romane sind Jugendbücher im besten und doppelten Sinn: Es sind Bücher für sehr junge Menschen - jedes Mädchen zwischen 13 und 17 wird, wenn es nicht gerade französische Romane des neunzehnten Jahrhunderts oder natürlich Kafka liest, „Erste Liebe” verschlingen und sich ganz sicher darin wiederfinden. Und es sind Bücher über diese jungen Menschen, Psychogramme aus einer heiklen Zeit, in der alles wunderbar einfach ist und zugleich so schrecklich kompliziert.
Die Heldinnen - auf den ersten Blick ganz normale Mädchen der siebziger und achtziger Jahre - sind instabile und trotzige Wesen, magersüchtig meistens und aufgrund desaströser Elternhauszustände allesamt völlig durch den Wind. In „Woher ich komme”, dem letzten Roman, entstand daraus ein trauriges Erinnerungsdrama: Es ging um den Tod der Mutter, um einen unfassbaren Tag am Meer, als diese ins Watt ging und nicht mehr zurückkam. In „Erste Liebe” dagegen wird’s lustig, was nicht gerade heißt, dass das Leben der Protagonistin Lelle weniger beschädigt ist als das ihrer Vorgängerin. Auch sie ist ein Problemmädchen und natürlich in psychologischer Behandlung. Da Alexa Hennig von Lange sie die Ursprünge ihres psychologischen Dilemmas - das Tollhaus Familie - allerdings so genau beobachten und analysieren lässt, wird das Ganze zu einer treffsicheren Farce: Die Keimzelle der Gesellschaft ist eine sehr bittere Angelegenheit. Aber bekanntlich hat sie eben auch ihre heiteren Seiten.
Die sehen dann ungefähr so aus: Mit einem Nervenzusammenbruch sitzt die Mutter auf der Bettkante ihrer Tochter, die eigentlich von zuhause ausgezogen war, um sich um sich selbst zu kümmern und eben nicht um die halbe Familie, die grundsätzlich auf ihrer Bettkante sitzt und heult. Die andere Hälfte der Familie, der Vater, gießt indessen stoisch die Pflanzen, wohingegen nachts die Schwester Lelles Eigenheim okkupiert, da sie zuhause mit niemandem wild rumvögeln darf. Dass so ein Mädchen es keinen Tag auf einer Mädchenchorfreizeit aushalten kann, ist klar. Am Ende wäre das Leben nichts, wenn es da nicht einen Jungen gäbe - und eine ziemlich tapfere Stimme, die „Ich” sagt.
JULIA ENCKE
ALEXA HENNIG VON LANGE: Erste Liebe. Roman. Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2004. 158 Seiten, 14,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Für "Ich habe einfach Glück" hat Alexa Hennig von Lange im Jahr 2002 den Jugendliteraturpreis bekommen, den sie nach Meinung von Julia Encke auch für ihren neuesten Jugendroman "Erste Liebe" verdient hätte. Denn anders als viele Autoren ihrer Generation ist Hennig von Lange eine richtige Jugendbuchautorin, meint Encke, eine, die keine erinnerungsseligen Generationenbücher schreibt, in denen der eigenen Jugend hinterher getrauert wird, sondern eine, die Bücher für junge Menschen über junge Menschen schreibt. Sie sagt nicht wir, sondern "ich", fasst Encke zusammen, und zwar, indem sie ein fiktives "Ich" sprechen lässt. Die Heldin in "Erste Liebe" heißt Lelle und ist nicht weniger problemgeschädigt als ihre Vorgängerinnen aus früheren Romanen. Die jugendliche Protagonistin schildert das Leben im "Tollhaus Familie", das sie immer wieder einholt, obwohl sie von zu Hause ausgezogen ist, diesmal von der komischen Seite, hebt Encke hervor und lobt, wie genau Alexa Hennig von Lange beobachtet und analysiert, so dass Lelles Familiensituation mit nervenkriselnder Mutter, stoischem Vater und ausflippender Schwester zu einer "treffsicheren Farce" geraten ist.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Alexa Hennig von Lange erzählt mit suggestiver Kraft." (Neue Zürcher Zeitung)