55,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Buch mit Leinen-Einband

Die 1940er Jahre gelten in der Architekturgeschichte als eine Art Zwangspause, als eine Zeit der «Ruhe» vor dem Bauboom nach 1945. Während in Europa der Zweite Weltkrieg wütete, blieb die vermeintlich neutrale Schweiz weitgehend von der Aussenwelt abgeschottet. Trotzdem oder gerade deshalb gab es seit 1940 vielfache Versuche, von dort aus «Erste Hilfe» zu leisten: Nicht selten unter Berufung auf die Idee des Roten Kreuzes wurden politische und humanitäre Initiativen zur Wiederherstellung von «Normalität» lanciert. Die verheerenden Zerstörungen und deren Folgen konfrontierten zudem die…mehr

Produktbeschreibung
Die 1940er Jahre gelten in der Architekturgeschichte als eine Art Zwangspause, als eine Zeit der «Ruhe» vor dem Bauboom nach 1945. Während in Europa der Zweite Weltkrieg wütete, blieb die vermeintlich neutrale Schweiz weitgehend von der Aussenwelt abgeschottet. Trotzdem oder gerade deshalb gab es seit 1940 vielfache Versuche, von dort aus «Erste Hilfe» zu leisten: Nicht selten unter Berufung auf die Idee des Roten Kreuzes wurden politische und humanitäre Initiativen zur Wiederherstellung von «Normalität» lanciert. Die verheerenden Zerstörungen und deren Folgen konfrontierten zudem die unmittelbar und mittelbar Betroffenen mit elementaren Fragen des Planens und Bauens: Notunterkunft, Wiederaufbau, Rekonstruktion, Neubau - Fragen, die von anhaltender Aktualität sind.Das Buch begibt sich auf Spurensuche, wie Schweizer Architekten, Historiker und Kritiker auf die Herausforderungen des Krieges reagierten. Ob strategisch, pragmatisch, theoretisch oder konkret - ihre Überlegungen richteten sich nicht nur nach aussen, sondern im Land selbst wurden Themen wie Landesplanung, Heimatschutz oder Altstadtsanierung befördert. Das Paradox, in der Zerstörung eine Chance zu sehen, löste geradezu eine Planungseuphorie aus. De facto hat die Nachkriegsmoderne bereits 1940 eingesetzt.
Autorenporträt
Stanislaus von Moos war Professor für moderne und zeitgenössische Kunst an der Universität Zürich sowie Gastprofessor an der Yale University und der EPF Lausanne. Er ist der Autor zahlreicher Publikationen unter anderem über Le Corbusier, die Architektur von Venturi, Scott Brown & Associates und zur Designgeschichte der Schweiz.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Wie genau Zertrümmerung, Krankenpflege und Stadtplanung zusammenzudenken sind, wird aus Sabine von Fischer Besprechnung zwar nicht ganz ersichtlich, aber der Band scheint doch Einiges über Schweizer Mentalität nach dem Kriege zu sagen. Das Land war einerseits nicht kriegsversehrt, was eher den Neid der Schweizer Architektenschaft auf das verwüstete Ausland erzeugte, erläutert Fischer. Dort hatte der Krieg eine Tabula rasa hinterlassen, und Architekten konnten ihre Zeichen setzen. Zugleich ist die Schweiz als Bystander der Weltgeschichte gerne mit helfenden Institutionen wie dem Roten Kreuz befasst - und so erschließt sich wohl die Schweizer Seele im Hinblick auf alles nicht Schweizerische. Moos' synthetisierenden Blick nennt Fischer zwar "stellenweise skurril", aber offenbar doch tiefsinnig, was die Schweiz betrifft. Man lernt auch ein bisschen was über Protagonisten der Schweizer Nachkriegsmoderne wie Armin Meili und seinen "heimelig-unheimlichen Landi-Stil". Und Max Frisch spielte bei der architektonischen Schweizer Selbstbvergewisserung auch eine Rolle.

© Perlentaucher Medien GmbH