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Boris Palmer
Gebundenes Buch
Erst die Fakten, dann die Moral
Warum Politik mit der Wirklichkeit beginnen muss
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Deutschlands bekanntester Oberbürgermeister über Wunschdenken und Wirklichkeit in der PolitikIn Brüssel oder Berlin fallen oft Entscheidungen, die mit der politischen Realität vor Ort wenig zu tun haben. Boris Palmer, seit zwölf Jahren Oberbürgermeister von Tübingen, zeigt anhand vieler konkreter Beispiele - von Umweltpolitik bis Wohnungsbau, von Verkehrsplanung bis Integration, von innerer Sicherheit bis zur Schaffung von Arbeitsplätzen - wieso in der Politik heute so oft das Wunschdenken regiert, nicht die Analyse der Fakten. Zugleich bietet er Vorschläge, wie die Wirklichkeit wiede...
Deutschlands bekanntester Oberbürgermeister über Wunschdenken und Wirklichkeit in der Politik
In Brüssel oder Berlin fallen oft Entscheidungen, die mit der politischen Realität vor Ort wenig zu tun haben. Boris Palmer, seit zwölf Jahren Oberbürgermeister von Tübingen, zeigt anhand vieler konkreter Beispiele - von Umweltpolitik bis Wohnungsbau, von Verkehrsplanung bis Integration, von innerer Sicherheit bis zur Schaffung von Arbeitsplätzen - wieso in der Politik heute so oft das Wunschdenken regiert, nicht die Analyse der Fakten. Zugleich bietet er Vorschläge, wie die Wirklichkeit wieder zur Grundlage politischen Handelns werden kann. Die scharfsinnige und leidenschaftliche Bilanz eines Politikers, der vor Ort Entscheidungen treffen muss und die Sorgen der Bürger aus täglicher Erfahrung kennt.
In Brüssel oder Berlin fallen oft Entscheidungen, die mit der politischen Realität vor Ort wenig zu tun haben. Boris Palmer, seit zwölf Jahren Oberbürgermeister von Tübingen, zeigt anhand vieler konkreter Beispiele - von Umweltpolitik bis Wohnungsbau, von Verkehrsplanung bis Integration, von innerer Sicherheit bis zur Schaffung von Arbeitsplätzen - wieso in der Politik heute so oft das Wunschdenken regiert, nicht die Analyse der Fakten. Zugleich bietet er Vorschläge, wie die Wirklichkeit wieder zur Grundlage politischen Handelns werden kann. Die scharfsinnige und leidenschaftliche Bilanz eines Politikers, der vor Ort Entscheidungen treffen muss und die Sorgen der Bürger aus täglicher Erfahrung kennt.
Boris Palmer, geboren 1972, wuchs in Geradstetten bei Stuttgart auf. Er studierte Geschichte und Mathematik in Tübingen und Sydney. 2001 wurde er Landtagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen in Baden-Württemberg, wo er sich als Umwelt- und Verkehrsexperte einen Namen machte. Mit 34 Jahren wurde er 2007 zum Oberbürgermeister von Tübingen gewählt ¿ und 2014 mit 61,7 Prozent der Stimmen für weitere acht Jahre im Amt bestätigt. 2017 erschien sein Buch ¿Wir können nicht allen helfen¿, das zum Bestseller wurde.
Produktdetails
- Verlag: Siedler
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 240
- Erscheinungstermin: 23. September 2019
- Deutsch
- Abmessung: 221mm x 145mm x 27mm
- Gewicht: 440g
- ISBN-13: 9783827501240
- ISBN-10: 3827501245
- Artikelnr.: 55688380
Herstellerkennzeichnung
Siedler
Neumarkter Str. 28
81673 München
www.randomhouse.de
+49 (0800) 5003322
Die zwei Gesichter des Boris P.
Der Tübinger Oberbürgermeister - ein Politiker, der sich das Provozieren nicht verkneifen kann
Boris Palmer ist, etwas böswillig gesagt, ein Politiker mit zwei Gesichtern: Es gibt den Facebook-Palmer, der in den sozialen Medien gern Debatten entfacht und auch schon mal Bilder von randalierenden Flüchtlingen am Bahnhof verbreitet. Und es gibt den Autor Palmer, der politische Bücher schreibt, die sich wohltuend von dem unterscheiden, was Politiker sonst so zwischen zwei Buchdeckel pressen oder auch schreiben lassen. Vor zwei Jahren schrieb Palmer ein Buch über die Flüchtlingskrise mit einer gründlichen Analyse dazu, warum die Art und Weise, mit der Deutschland und vor allem Angela
Der Tübinger Oberbürgermeister - ein Politiker, der sich das Provozieren nicht verkneifen kann
Boris Palmer ist, etwas böswillig gesagt, ein Politiker mit zwei Gesichtern: Es gibt den Facebook-Palmer, der in den sozialen Medien gern Debatten entfacht und auch schon mal Bilder von randalierenden Flüchtlingen am Bahnhof verbreitet. Und es gibt den Autor Palmer, der politische Bücher schreibt, die sich wohltuend von dem unterscheiden, was Politiker sonst so zwischen zwei Buchdeckel pressen oder auch schreiben lassen. Vor zwei Jahren schrieb Palmer ein Buch über die Flüchtlingskrise mit einer gründlichen Analyse dazu, warum die Art und Weise, mit der Deutschland und vor allem Angela
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Merkel die Flüchtlingskrise managten, den Rechtspopulismus nur stärken konnte. Wären Palmers Einwürfe von den Grünen sowie SPD und CDU rechtzeitig beherzigt worden, wäre dem Land das Erstarken der AfD vielleicht erspart geblieben.
Die moralische Aufladung der Flüchtlingskrise sowie der mangelnde Realismus mancher Politiker erwiesen sich rückblickend als schädlich. Insofern ist es konsequent, dass Palmer mit seinem neuen Buch "Erst die Fakten, dann die Moral" noch einmal grundlegend zu erklären versucht, warum es - gerade in Zeiten, in denen die Demokratie vielfach bedroht wird - geboten ist, vor einer moralischen Bewertung die Fakten anzuschauen und mit ihnen zu argumentieren. Palmer greift sich Themen heraus, die in der öffentlichen Diskussion, vor allem in den sozialen Medien, so emotional diskutiert worden sind, dass am Ende nur irritierte Bürger zurückbleiben konnten: Wohnungsmangel, Ausländerkriminalität, Brandschutz, Stuttgart 21. Besonders treffend arbeitet er die Widersprüche der Luftreinhaltungspolitik heraus: "Die Verführung, Fahrverbote gegen Dieselfahrzeuge zur Luftreinhaltung wegen des damit verbundenen Kollateralnutzens zu befürworten, ist für viele Ökologen offenbar recht groß. Mit dem Vehikel der Luftreinhaltepläne sind tatsächlich aus dieser Perspektive drastische Maßnahmen gelungen, die im automobilen Deutschland bis vor kurzem undenkbar waren. Ich glaube aber, dass man langfristig den Anliegen der Stadtökologie und der Verkehrswende einen Bärendienst erweist, wenn man sie auf nicht haltbare Argumente stützt und dann mit brachialer Gewalt des Rechts durchsetzt", schreibt Palmer und meint damit die Verdammung hochmoderner Dieselmotoren, die aufgrund geringer CO2-Emissionen klimafreundlicher sind als manches Batterie-Auto.
Palmers zentrales Kapitel ist das vorletzte. Es heißt: "Empört euch! Aber werdet nicht intolerant." Dieses Kapitel zur Identitätspolitik beschreibt ein politisches Deutungsmuster, das für das grüne Selbstverständnis heute von großer Bedeutung ist, von den Grünen selbst aber nur selten hinreichend reflektiert wird: "Die Fortschritte im Kampf gegen Diskriminierungen nach Identität sind so groß, dass die Benachteiligungen nach Bildung und sozialem Status wieder das Hauptaugenmerk verdienen sollten", schreibt Palmer. "Eigentlich sollten wir uns also wieder dem Klassenkonflikt zuwenden, denn der Kampf um eine gerechte Verteilung von Geld und Macht hat keine vergleichbaren Fortschritte erbracht." Dazu ließe sich anmerken, dass die auf das Format einer Kleinpartei geschrumpfte deutsche Sozialdemokratie ebenso wie die Demokraten in Amerika Anhänger verloren haben, weil sie soziale Fragen aus den Augen verloren und sich zumindest im Habitus zu Parteien einer aufstiegsorientierten akademischen Oberschicht entwickelt haben.
Die hypertrophe Identitätspolitik, die den Schutz von Minderheiten wichtiger nimmt als materielle Fragen, bringt mehrere Probleme mit sich: In Einwanderungsgesellschaften, in denen sich soziale Konflikte zwischen einer armen Schicht von Einwanderern und einer begüterten Schicht von Eingesessenen abzeichnen, die künftig noch härter werden dürften, werden hierdurch Fragen der Verteilungsgerechtigkeit an den Rand gedrängt. In innerparteilichen Diskursen werden Minderheitenschutz und der ostentative Anti-Rassismus häufig auch zur Denunziation von Gegnern benutzt. Und das Beharren auf der richtigen Moral, die instrumentelle Kultivierung einer gewissen politischen Überheblichkeit, erleichtert es Rechtspopulisten, sich als die eigentlichen Vertreter des wahren Volkes zu inszenieren.
Wenn die Grünen dauerhaft einen Platz in der Mitte des politischen Spektrums einnehmen wollen, dann sollten sie Palmers Anregungen nicht als die Spinnereien eines Oberbürgermeisters abtun.
Mehr als irritierend ist aber, dass Palmer sowohl im Buch als auch auf Facebook der Bahn vorwirft, sie wolle mit ihren Werbeanzeigen eine "moralische Dividende für inszenierte Migrationsfreundlichkeit" einstreichen. Auf den Anzeigen waren Passagiere aus Migrantenfamilien abgebildet. Werbung kommt ohne Klischees nicht aus, die deutsche Gesellschaft und auch die der Bahnfahrer ist von Einwanderung geprägt. Wer sich darüber echauffiert, schaut einfach nicht realistisch auf die sich stark wandelnde deutsche Gesellschaft. Grundlage einer gelingenden Integrationspolitik ist auch, den Bürgern deutlich zu machen, dass die Gesellschaft nicht mehr so homogen sein kann wie vor zwanzig Jahren. Gegen Palmers Zuspitzungen lässt sich auch mit den Erkenntnissen des amerikanischen Philosophen Kwame Appiah argumentieren, der in seinem jüngsten Buch gezeigt hat, wie fluide kulturelle Praktiken sind. Viele Einwanderer haben deutsche Lebensweisheiten heute stärker verinnerlicht als so mancher "Biodeutsche". Man sieht ihnen das aber nicht an, wenn sie im ICE sitzen.
Palmers Buch liefert für die Diskussion über die Weiterentwicklung der grünen Partei wichtige Impulse, man kann nur hoffen, dass ihm ein paar grüne Realos in Berlin trotz seiner Provokationslust zuhören. Der Tübinger Oberbürgermeister hat gerade in seiner Partei viel an Einfluss und Glaubwürdigkeit verloren. Das liegt auch an den Widersprüchen, die er selbst provoziert hat: "Fake News und entfesselte Pseudo-Skandale, hysterische Scheindebatten und quasireligiöse Gedankengebäude haben die sozialen Medien begünstigt oder entfesselt", schreibt Boris Palmer am Endes seines Buches. Man könnte auch fragen, warum der Autor wie kein anderer Kommunalpolitiker in Deutschland sich mit den "sozialen Medien" einen eigenen Resonanzraum und eine neue politische Anhängerschaft geschaffen hat. Zu oft leider mit provozierenden Thesen und Postings, von denen er manche korrigieren musste.
RÜDIGER SOLDT
Boris Palmer: Erst die Fakten, dann die Moral. Warum Politik mit der Wirklichkeit beginnen muss.
Siedler Verlag, München 2019. 240 S., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die moralische Aufladung der Flüchtlingskrise sowie der mangelnde Realismus mancher Politiker erwiesen sich rückblickend als schädlich. Insofern ist es konsequent, dass Palmer mit seinem neuen Buch "Erst die Fakten, dann die Moral" noch einmal grundlegend zu erklären versucht, warum es - gerade in Zeiten, in denen die Demokratie vielfach bedroht wird - geboten ist, vor einer moralischen Bewertung die Fakten anzuschauen und mit ihnen zu argumentieren. Palmer greift sich Themen heraus, die in der öffentlichen Diskussion, vor allem in den sozialen Medien, so emotional diskutiert worden sind, dass am Ende nur irritierte Bürger zurückbleiben konnten: Wohnungsmangel, Ausländerkriminalität, Brandschutz, Stuttgart 21. Besonders treffend arbeitet er die Widersprüche der Luftreinhaltungspolitik heraus: "Die Verführung, Fahrverbote gegen Dieselfahrzeuge zur Luftreinhaltung wegen des damit verbundenen Kollateralnutzens zu befürworten, ist für viele Ökologen offenbar recht groß. Mit dem Vehikel der Luftreinhaltepläne sind tatsächlich aus dieser Perspektive drastische Maßnahmen gelungen, die im automobilen Deutschland bis vor kurzem undenkbar waren. Ich glaube aber, dass man langfristig den Anliegen der Stadtökologie und der Verkehrswende einen Bärendienst erweist, wenn man sie auf nicht haltbare Argumente stützt und dann mit brachialer Gewalt des Rechts durchsetzt", schreibt Palmer und meint damit die Verdammung hochmoderner Dieselmotoren, die aufgrund geringer CO2-Emissionen klimafreundlicher sind als manches Batterie-Auto.
Palmers zentrales Kapitel ist das vorletzte. Es heißt: "Empört euch! Aber werdet nicht intolerant." Dieses Kapitel zur Identitätspolitik beschreibt ein politisches Deutungsmuster, das für das grüne Selbstverständnis heute von großer Bedeutung ist, von den Grünen selbst aber nur selten hinreichend reflektiert wird: "Die Fortschritte im Kampf gegen Diskriminierungen nach Identität sind so groß, dass die Benachteiligungen nach Bildung und sozialem Status wieder das Hauptaugenmerk verdienen sollten", schreibt Palmer. "Eigentlich sollten wir uns also wieder dem Klassenkonflikt zuwenden, denn der Kampf um eine gerechte Verteilung von Geld und Macht hat keine vergleichbaren Fortschritte erbracht." Dazu ließe sich anmerken, dass die auf das Format einer Kleinpartei geschrumpfte deutsche Sozialdemokratie ebenso wie die Demokraten in Amerika Anhänger verloren haben, weil sie soziale Fragen aus den Augen verloren und sich zumindest im Habitus zu Parteien einer aufstiegsorientierten akademischen Oberschicht entwickelt haben.
Die hypertrophe Identitätspolitik, die den Schutz von Minderheiten wichtiger nimmt als materielle Fragen, bringt mehrere Probleme mit sich: In Einwanderungsgesellschaften, in denen sich soziale Konflikte zwischen einer armen Schicht von Einwanderern und einer begüterten Schicht von Eingesessenen abzeichnen, die künftig noch härter werden dürften, werden hierdurch Fragen der Verteilungsgerechtigkeit an den Rand gedrängt. In innerparteilichen Diskursen werden Minderheitenschutz und der ostentative Anti-Rassismus häufig auch zur Denunziation von Gegnern benutzt. Und das Beharren auf der richtigen Moral, die instrumentelle Kultivierung einer gewissen politischen Überheblichkeit, erleichtert es Rechtspopulisten, sich als die eigentlichen Vertreter des wahren Volkes zu inszenieren.
Wenn die Grünen dauerhaft einen Platz in der Mitte des politischen Spektrums einnehmen wollen, dann sollten sie Palmers Anregungen nicht als die Spinnereien eines Oberbürgermeisters abtun.
Mehr als irritierend ist aber, dass Palmer sowohl im Buch als auch auf Facebook der Bahn vorwirft, sie wolle mit ihren Werbeanzeigen eine "moralische Dividende für inszenierte Migrationsfreundlichkeit" einstreichen. Auf den Anzeigen waren Passagiere aus Migrantenfamilien abgebildet. Werbung kommt ohne Klischees nicht aus, die deutsche Gesellschaft und auch die der Bahnfahrer ist von Einwanderung geprägt. Wer sich darüber echauffiert, schaut einfach nicht realistisch auf die sich stark wandelnde deutsche Gesellschaft. Grundlage einer gelingenden Integrationspolitik ist auch, den Bürgern deutlich zu machen, dass die Gesellschaft nicht mehr so homogen sein kann wie vor zwanzig Jahren. Gegen Palmers Zuspitzungen lässt sich auch mit den Erkenntnissen des amerikanischen Philosophen Kwame Appiah argumentieren, der in seinem jüngsten Buch gezeigt hat, wie fluide kulturelle Praktiken sind. Viele Einwanderer haben deutsche Lebensweisheiten heute stärker verinnerlicht als so mancher "Biodeutsche". Man sieht ihnen das aber nicht an, wenn sie im ICE sitzen.
Palmers Buch liefert für die Diskussion über die Weiterentwicklung der grünen Partei wichtige Impulse, man kann nur hoffen, dass ihm ein paar grüne Realos in Berlin trotz seiner Provokationslust zuhören. Der Tübinger Oberbürgermeister hat gerade in seiner Partei viel an Einfluss und Glaubwürdigkeit verloren. Das liegt auch an den Widersprüchen, die er selbst provoziert hat: "Fake News und entfesselte Pseudo-Skandale, hysterische Scheindebatten und quasireligiöse Gedankengebäude haben die sozialen Medien begünstigt oder entfesselt", schreibt Boris Palmer am Endes seines Buches. Man könnte auch fragen, warum der Autor wie kein anderer Kommunalpolitiker in Deutschland sich mit den "sozialen Medien" einen eigenen Resonanzraum und eine neue politische Anhängerschaft geschaffen hat. Zu oft leider mit provozierenden Thesen und Postings, von denen er manche korrigieren musste.
RÜDIGER SOLDT
Boris Palmer: Erst die Fakten, dann die Moral. Warum Politik mit der Wirklichkeit beginnen muss.
Siedler Verlag, München 2019. 240 S., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Keiner nimmt es mit so viel Lust mit dem grünen Zeitgeist auf wie dieser Grüne.« Der Spiegel
Tübinger Weisheiten
Angefangen mit Donald Trump, dem
Erfinder der Fake-News, zeigt der Autor an einem Zitat von Erwin Teufel: „Politik beginnt mit dem Betrachten der Wirklichkeit.“ (10 Urheber Kurt Schumacher) wie wichtig das Betrachten der Fakten ist. Am Wachstum der AfD legt …
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Tübinger Weisheiten
Angefangen mit Donald Trump, dem
Erfinder der Fake-News, zeigt der Autor an einem Zitat von Erwin Teufel: „Politik beginnt mit dem Betrachten der Wirklichkeit.“ (10 Urheber Kurt Schumacher) wie wichtig das Betrachten der Fakten ist. Am Wachstum der AfD legt er dar, dass die SPD die dänischen Sozialdemokraten als Vorbild hätten sehen sollen, die die Migration als Ursache für die Aushebelung des Sozialstaates sehen.
Zunächst beschäftigt er sich mit der Mietexplosion in den Schwarmstädten wie Tübingen, woran vor allem die Grundstückpreise Schuld sind. Wichtig ist nicht, wie ein Beirat des Wirtschaftsministeriums behauptet, die Kräfte des freien Marktes mehr zu nutzen, sondern sich wieder für den sozialen Wohnungsbau einzusetzen, wie das bereits nach dem Krieg der Fall war. Gerade im Bereich der Immobilien kann das Kapital noch Rendite erzielen, da es seit der Finanzkrise 2008 praktisch keine Zinsen mehr gibt. Auch den Mietendeckel in Berlin befürwortet er, da während fünf Jahre der Stopp von Investitionen im jetzigen Bestand keine Rolle spielen dürfte. In Tübingen versucht der Bürgermeister mit Hilfe eines vergessenen Gesetzes Bauherrn in Baulücken auch zur Errichtung einer Immobilie zu zwingen.
Im Kapitel über die Luftreinhaltung legt er die Probleme der Schadstoffanalyse dar. Feinstaub kommt zu 95% von Bremsen und Reifen und kaum aus dem Dieselmotor. Statt auf Fahrverbote hat er in Tübingen erst Tempo 30 eingeführt. Als er merkte, dass dies zu langsam ist, wurde mit viel Mühe Tempo 40 durchgesetzt. Die erhöhte Sterblichkeit bei Stickoxiden betrage für ein normales Leben 183 Tage, bei falscher Ernährung oder Rauchen verliert man deutlich mehr Tage.
Windkraftgegener arbeiten ebenfalls mit falschen Studien. Die Energiewende ist möglich. Neue Energien könnte man so speichern, dass selbst kalte, windstille und sonnenarme Tage nicht zu Stromausfällen führen. Nur ist diese Technologie heute noch zu teuer. Der Straßenverkehr töte weit mehr Vögel als Windkraftanlagen.
In der wachsenden Stadt Tübingen musste er ein neues Gewerbegebiet ausweisen. Dabei wollte er eine Fläche nutzen, wobei ein Trinkwasserbrunnen zum Notbrunnen geworden wäre. Der Autor beschreibt, wieso er dies für verkraftbar hielt, es aber weiterhin zu Protesten kam. Für den Frieden in der Stadt hat er dann die zweitbeste Lösung gewählt, gegen die auch nicht protestiert wurde.
Mein Lieblingskapitel ist das fünfte. Nach dem Brand am Düsseldorfer Flughafen wurden die Bestimmungen zum Brandschutz so verschärft, dass Millionen Investitionen notwendig sind. Obwohl z.B. am Uhland-Gymnasium in Tübingen mit einem großen Treppenhaus in 100 Jahren nie etwas passiert, musste dort ein zweiter Fluchtweg geschaffen werden. Nach dem Desaster bei der Love-Parade dürfen im Tübinger Schloss keine Konzerte mehr stattfinden, weil der Fluchtweg zu schmal ist. Tübingen musste selbst nur für 10 Jahre stehende Flüchtlingswohnungen erbebensicherer bauen als die meisten Altbauwohnungen. Denn Tübingen ist erst 2005 als Erdbebengebiet hochgestuft worden. Leider schreibt er nicht, was der Bürger gegen die wachsende Bürokratie tun soll.
Das sechste Kapitel wiederholt, was er früheren im Buch schon geschrieben hat. Dann schreibt er, wie Spitzenforschung im Gehirn wegen Tierversuchen an Affen und einer Sendung von „SternTv“ aus Tübingen vertrieben wurde
Auch bei Stuttgart 21 wurde mit den Kosten den Bürgern falsche Fakten genannt. Unter den jetzigen Kosten wäre das ohnehin unsinnige Projekt nicht gebaut worden. Auch die Fahrzeitverkürzung entsteht vorwiegend aus der Neubaustrecke.
Dann beschreibt er, wie er in seiner Partei unbeliebt wurde. Er sprach sich gegen das Adoptionsrecht für Homosexuelle aus, galt daraufhin als homophob, beschwerte sich über eine schwarzen Radfahrerrowdy und galt nach seiner Kritik an der Werbung der Deutschen Bahn mit Migranten als Rassist.
Im zehnten Kapitel widerlegt er stilistisch schön die Leugner des Klimawandels.
Den Absc
Weniger
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