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In größeren Abständen trifft Lotte ihren Liebhaber. Aus einer Laune heraus beginnt sie eines Tages, ihm von ihrer Großmutter zu erzählen. Sie gerät in eine Erinnerung, die sie lange vor sich selber verborgen hat. Ruth benahm sich in Lottes Kindheit oft exzentrisch und rätselhaft, sie war eine dominante, überschäumend lebenslustige, dann wieder harte Frau. Vor dem Krieg arbeitete Ruth als Krankenschwester in Berlin, sie war emanzipiert und hatte Affären. Es folgt das Familienglück mit dem charismatischen Musiker Siegfried in der süddeutschen Kleinstadt, das in den Fünfzigern jäh zerbricht.…mehr

Produktbeschreibung
In größeren Abständen trifft Lotte ihren Liebhaber. Aus einer Laune heraus beginnt sie eines Tages, ihm von ihrer Großmutter zu erzählen. Sie gerät in eine Erinnerung, die sie lange vor sich selber verborgen hat. Ruth benahm sich in Lottes Kindheit oft exzentrisch und rätselhaft, sie war eine dominante, überschäumend lebenslustige, dann wieder harte Frau. Vor dem Krieg arbeitete Ruth als Krankenschwester in Berlin, sie war emanzipiert und hatte Affären. Es folgt das Familienglück mit dem charismatischen Musiker Siegfried in der süddeutschen Kleinstadt, das in den Fünfzigern jäh zerbricht. Siegfried muss ins Gefängnis - ein Sittlichkeitsdelikt, über das Lotte nie Genaues erfährt. Für Ruth ändert sich alles: Mit kalter Kraft bringt sie ihre Kinder durch, erlebt ihr kleines Wirtschaftswunder, sucht Eskapaden ... während Lotte erzählt, begreift sie Ruth immer besser - auch ihre distanzierte Mutter und ihr eigenes Leben, ihre unsteten Lieben.
Ein offenes Geheimnis und nebenher ein deutsches Sittenbild, von drei Frauen und verblüffenden Freiheiten. Inspiriert von ihrer eigenen Familiengeschichte, erzählt Claudia Tieschky in ihrem Roman dicht, fesselnd und poetisch von einem unbekannten Deutschland.
Autorenporträt
Tieschky, ClaudiaClaudia Tieschky, geboren 1968 in Augsburg, studierte Germanistik und Geschichte und ist seit 2003 Medienredakteurin der «Süddeutschen Zeitung». 2016 wurde sie mit dem Bert-Donnepp-Preis, dem Deutschen Preis für Medienpublizistik, ausgezeichnet. Claudia Tieschky lebt in München. 2018 erschien ihr vielgelobter Debütroman «Engele».
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.04.2018

VON SZ-AUTOREN
Claudia Tieschkys
Roman „Engele“
Lotte kann einfach nicht heimisch werden. Noch immer lebt sie in einer Hinterhofwohnung, die sie als Provisorium bezogen hat, sie braucht das Gefühl, alles hinter sich lassen zu können, auch in der Liebe. Die eigene Unabhängigkeit über alles zu stellen, hat sie von Ruth gelernt, ihrer zupackenden Großmutter, die schon in den Vierzigerjahren als Krankenschwester in Berlin ein männerreiches Leben führte. Doch dann trifft Lotte Frieder, und ihr Einzelwesendasein kommt ihr zum ersten Mal fragwürdig vor. Lotte beginnt, Frieder von Ruth zu erzählen; die beiden lassen sich treiben, verreisen zusammen, aber kann man der Liebe trauen?
Ganz langsam nähert sich Lottes Erzählung dem, worüber in der Familie nicht gesprochen wird. Denn Ruths Ehe mit einem charismatischen Musiker, nach kurzer Bekanntschaft in Berlin geschlossen, führt nach dem Krieg erst zum Aufstieg in das süddeutsche Bürgertum, aber dann wegen eines Sittlichkeitsdelikts zum tiefen Fall. Ruth muss sich mit ihren Kindern allein durchschlagen. Lottes Mutter Clara flieht aus den prekären Verhältnissen in die Ehe und die Vorstadtidylle. In ihrem ersten Roman „Engele“ erzählt Claudia Tieschky, Medienredakteurin der SZ, von drei Generationen Frauen in der Bundesrepublik, von weiblicher Freiheit und von Schuld und Vergebung zwischen Müttern und Töchtern.
SZ
Claudia Tieschky: Engele. Roman. Verlag Rowohlt Berlin, Berlin 2018. 208 Seiten, 20 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Ganz klar und sehr sinnlich entstehen nicht nur drei starke Frauenporträts, sondern auch das Bild von einem sich wandelnden Deutschland, von den harten Nachkriegsjahren bis in unsere Gegenwart ... Ein starkes Debüt, sprachlich ausgereift und mit komplexen Figuren, die man nicht so schnell vergisst. SWR