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Saskia, ein achtjähriges Mädchen, ist in Hamburg ermordet worden, brutal entstellte der Mörder ihr Gesicht bis zur Unkenntlichkeit. Was steckt hinter dieser grausamen Tat? Ist es von Belang für die Ermittlungen, dass die Kleine recht erfolgreich als Kindermodel arbeitete? Hauptkommissar Gellberg braucht Unterstützung und bittet die Psychologin Frau Dr. Haupt um ein Täterprofil.

Produktbeschreibung
Saskia, ein achtjähriges Mädchen, ist in Hamburg ermordet worden, brutal entstellte der Mörder ihr Gesicht bis zur Unkenntlichkeit. Was steckt hinter dieser grausamen Tat? Ist es von Belang für die Ermittlungen, dass die Kleine recht erfolgreich als Kindermodel arbeitete? Hauptkommissar Gellberg braucht Unterstützung und bittet die Psychologin Frau Dr. Haupt um ein Täterprofil.
Autorenporträt
Uta-Maria Heim, 1963 in Schramberg/Schwarzwald geboren, lebt in Berlin. 1992 und 1994 erhielt sie den Deutschen Krimi-Preis und für "Engelchens Ende" den Glauser für den besten Kriminalroman im Jahr 2000.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.02.1995

Vom Nachteil früher Vergreisung
Ludwig Homann hat auch wieder etwas geschrieben

Eine Zeitlang, in den Jahren um 1970, schien es, als müsse man sich den Namen dieses Autors merken, der mit Erzählungen und einem Roman im S. Fischer Verlag hervorgetreten war. Dann aber wurde es still um Ludwig Homann. Nach zwei Jahrzehnten meldet er sich jetzt gleich mit zwei Büchern zurück, mit der Erzählung "Engelchen" und dem Roman "Ada Pizonka". In beiden setzt er auf die Spannung der Kriminalgeschichte.

Der Fall einer Kindesentführung in "Engelchen" wird aus der Perspektive des Täters erzählt, eines in seiner Entwicklung zurückgebliebenen und von niemand für voll genommenen jungen Mannes, der allein in einem alten Schaustellerwagen am Rande einer Laubensiedlung haust. Die entführte neunjährige Julia soll ihm den Gesprächspartner, die Mutter und die Geliebte ersetzen. Der ein Leben lang Geduckte sucht Entschädigung in der Gewalt gegen eine Schwächere, ohne ihr weh tun oder sie sexuell mißbrauchen zu wollen. Aber je länger er sie festhält, desto aussichtsloser wird seine Lage, so daß sich die Erwartung des Lesers schon auf einen Kindesmord einstellt.

Daß der Fall zwar keine bessere, aber durch die Wiederbegegnung mit dem lange Zeit verschwundenen Vater eine andere Wendung nimmt, sei nur angedeutet. Es gelingt Homann, die Gedanken- und Handlungslogik eines Mannes von sehr "einfachem Gemüt" glaubhaft zu machen, und als psychologische Skizze erhält die Erzählung ihren literarischen Wert.

Maßstäben, wie die Erzählung sie setzt, wird der Roman "Ada Pizonka" nicht gerecht. Die Handlung spielt in dörflicher (offenbar münsterländischer) Umgebung. Homann, auf dem Lande geboren und nach dem Studium "mit Frau und Haus und Grund" in Westfalen lebend, kennt sich in der Landwirtschaft aus, weiß, wie Tiere gefüttert oder Landmaschinen bedient werden, wie der Stall ausgemistet oder der Mais gehäckselt wird. Der Erzähler hält sich an die Wirklichkeit des modernen Dorfes - leider aber auch an die Muster der alten Dorfliteratur.

Bauernkomödien und Bauerntragödien, auch die erzählten, bieten seit jeher kaum ein Spielfeld für diffizile Charaktere. Das Subtile gilt hier schon von sich aus als lächerlich. Das Personal ist Typenpersonal. So auch im Roman. Die Flüchtlingstochter Ada Pizonka, eine östlich-ländliche Femme fatale, kann sich unter den vielen ihr nachlaufenden Männern den reichsten Bauern aussuchen. Dieser "König" des Dorfes aber beschwört durch frühzeitige Vergreisung ein Kriminaldrama gewaltigen Ausmaßes herauf. Verraten werden soll nur noch, daß zu den Delikten in dieser Dorf- und Mordgeschichte auch die Brandstiftung gehört. So endet der Reigen nächtlicher Untaten immerhin mit der Aussicht auf ein Feuerwerk. WALTER HINCK

Ludwig Homann: "Engelchen". Erzählung. Haffmanns Verlag, Zürich 1993. 175 S., geb., 36,- DM.

Ludwig Homann: "Ada Pizonka". Roman. Haffmanns Verlag, Zürich 1994. 292 S., geb., 36,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Faszinierender Psychothriller und spannende Unterhaltung
Dass dem Roman der "Glauser 2000 - Krimipreis der Autoren" verliehen wurde, begründet die Jury damit, daß mit diesem "faszinierenden Psychothriller ein sensibler und kluger Beitrag zu einem schwierigen Thema geleistet wurde, der gleichzeitig dem Anspruch auf spannende Unterhaltung gerecht wird".
Womit die Juroren zweifelsohne Recht haben, ist die Tatsache, daß diese Geschichte um ein schreckliches und auf den ersten Blick unverständliches Verbrechen, in dessen Mittelpunkt ein kleines Mädchen steht, ein spannungsreiches Psychodrama ist mit vielen verwirrenden Wendungen.
Anrührend und verstörend
Was sie aber in ihrer Bewertung nicht sagen, ist das Gefühl, das den Leser förmlich anspringt, sobald er den Roman weggelegt hat: Mein Gott, wer hätte gedacht, wieviel Elend zwischen zwei Buchdeckel passt!
Nicht genug, dass das kleine Mädchen, dessen Leben früh, viel zu früh, gewaltsam ausgelöscht wurde, offensichtlich keine wirklich schöne Kindheit hatte und, wie es scheint, der ganzen Familie eine intensive psychologische Betreuung nicht wirklich schaden würde, nein, jeder andere, der auch nur ansatzweise in der Handlung vorkommt, hat ebenfalls mit gravierenden seelischen Problemen zu kämpfen.
Angefangen vom ermittelnden Kommissar, dem - wer will es ihm verdenken - dieser Fall mit der grausam entstellten Leiche nicht nur an die Nieren geht.
Über die Psychologin, die, wenn sie nicht gerade am Täterprofil arbeitet, im Clinch liegt mit ihrem Ex-Mann, einem Journalisten, der schon von Berufs wegen das eine oder andere Trauma sein eigen nennt oder im Zweifelsfall darüber schreibt.
Bis hin zu den zahlreichen Verdächtigen, mit denen die Autorin gekonnt die Handlung anreichert und gehörig Verwirrung stiftet und der Person, die - zunächst ohne dem Leser zu enthüllen, ob es sich dabei um Mörder, Opfer oder einfach eine weitere bedauernswerte Figur in diesem traurigen Spiel - in ich-Form eindrücklich ihre trostlose Vergangenheit wiedergibt.
Auf der Suche nach den Hintergründen
Was alles in allem dazu führt, dass die Lektüre des Romans nicht wirklich zur Erbauung des Lesers beiträgt - ihm aber mit Sicherheit diverse unvergessliche Stunden beschert beim Wunsch, endlich die Hintergründe dieses unsäglichen Geschehens zu erfahren.
Und die Einsicht, dass es uns Lieschen Müllers und Otto Normalverbrauchers alles in allem doch verdammt gut geht, wenn man bedenkt, wie verkorkst andere Leben sein können.
(Michaela Pelz, www.krimi-forum.de)

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