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Heinrich von Veldekes Eneasroman wurde in den achtziger Jahren des 12. Jahrhunderts beendet. Mit dem Eneasroman, insbesondere mit der Beschreibung der unerfüllten Leidenschaft zwischen der karthagischen Dido und dem Trojaner Äneas sowie mit dem Gegenstück, der Liebe zwischen Äneas und Livinia, hat Veldeke die höfische Minneideologie stark beeinflußt. Aus Vergils antikem Epos und aus der unmittelbaren französischen Vorlage wurde ein mittelalterlicher Ritterroman. Die homerisch-vergilische Unterwelt wurde zur christlichen Hölle umgebildet, die antike Adelsgesellschaft in die Institution der…mehr

Produktbeschreibung
Heinrich von Veldekes Eneasroman wurde in den achtziger Jahren des 12. Jahrhunderts beendet. Mit dem Eneasroman, insbesondere mit der Beschreibung der unerfüllten Leidenschaft zwischen der karthagischen Dido und dem Trojaner Äneas sowie mit dem Gegenstück, der Liebe zwischen Äneas und Livinia, hat Veldeke die höfische Minneideologie stark beeinflußt. Aus Vergils antikem Epos und aus der unmittelbaren französischen Vorlage wurde ein mittelalterlicher Ritterroman. Die homerisch-vergilische Unterwelt wurde zur christlichen Hölle umgebildet, die antike Adelsgesellschaft in die Institution der Vasallität umgeformt. Der Text folgt der Berliner Handschrift aus dem frühen 13. Jahrhundert. Sie wird hier zum ersten Mal mit ihren über siebzig Miniaturen veröffentlicht.
Autorenporträt
Heinrich von Veldeke, 2. Hälfte 12. Jh. Der mhd. Epiker und Minnesänger stammte wahrscheinlich aus einem Ministerialengeschlecht der heutigen belgischen Provinz Limburg. Die Handschriften nennen ihn meister, verweisen also auf seine geistliche Bildung. Genauere Daten bietet allein der Diebstahl des weit fortgeschrittenen Manuskripts seines Äneasromans im Jahr 1174; neun Jahre später erhielt er es zurück und vollendete das Werk am Hof seines Gönners Landgraf Hermann von Thüringen. Im 8. Buch des 'Parzival', etwa um 1205 anzusetzen, beklagt Wolfram v. Eschenbach den Tod H.s. Grundlage von H.s Hauptwerk bildet der frz. 'Roman d'Eneas' (um 1160), in dem das römische Nationalepos zu einem frühhöfischen Liebesroman umgeformt worden war. Auch bei H. bilden ritterlicher Kampf und höfische Minne den neuen Mittelpunkt der Dichtung; dazu wurde auch die bei Vergil nur angedeutete Laviniahandlung zu einem eigenen Liebesroman ausgestaltet und in Dialogen und Monologen ovidisch über das Wesen de

r Liebe reflektiert. Gerade diese Partien verliehen dem Antikenroman eine neue Aktualität. Die späteren Dichter sahen v. a. die sprachliche und formale Leistung H.s, dessen Verskunst und Reimbehandlung als epochemachend empfunden wurde.