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»Worüber ich, Georges Perec, hier etwas erfahren wollte, ist das Umherirren, die Zerstreuung, die Diaspora. Ellis Island ist für mich der eigentliche Ort des Exils, das heißt, der Ort der Ortlosigkeit, der Nichtort, das Nirgendwo. in diesem Sinne betreffen mich diese Bilder, faszinieren mich, beziehen mich mit ein, als ginge die Suche nach meiner Identität über die Aneignung dieses Schuttabladeplatzes, wo erschöpfte Beamte massenweise Amerikaner tauften. was sich für mich hier findet, sind keineswegs Anhaltspunkte, Wurzeln oder Spuren, sondern das Gegenteil davon: etwas Ungestaltes, an der…mehr

Produktbeschreibung
»Worüber ich, Georges Perec, hier etwas erfahren wollte, ist das
Umherirren, die Zerstreuung, die Diaspora.
Ellis Island ist für mich der eigentliche Ort des Exils,
das heißt,
der Ort der Ortlosigkeit, der Nichtort, das
Nirgendwo.
in diesem Sinne betreffen mich diese Bilder, faszinieren mich,
beziehen mich mit ein,
als ginge die Suche nach meiner Identität
über die Aneignung dieses Schuttabladeplatzes,
wo erschöpfte Beamte massenweise Amerikaner tauften.
was sich für mich hier findet,
sind keineswegs Anhaltspunkte, Wurzeln oder
Spuren,
sondern das Gegenteil davon: etwas Ungestaltes, an der
Grenze des Sagbaren,
etwas, das ich Umzäunung nennen kann oder Spaltung oder
Einschnitt,
und das für mich sehr eng und sehr vage mit der Tatsache verbunden
ist, Jude zu sein«
Autorenporträt
Georges Perec war einer der wichtigsten Vertreter der französischen Nachkriegsliteratur und Filmemacher. Als Sohn polnischer Juden musste Perec als Kind die deutsche Besetzung Frankreichs miterleben. Sein Vater fiel 1940 als Freiwilliger in der französischen Armee, seine Mutter wurde 1943 nach Auschwitz verschleppt. Kurz vor ihrer Verhaftung konnte sie ihren Sohn mit einem Zug des Roten Kreuzes aufs Land schicken und ihm so das Leben retten. 1967 trat Perec der literarischen Bewegung Oulipo bei, die Raymond Queneau ins Leben gerufen hatte. Das Kürzel Oulipo steht für »L' Ouvroir de Littérature Potentielle«, d.h. »Werkstatt für Potentielle Literatur«. Die Schriftsteller von Oulipo, die aus dem »Collège de Pataphysique«, surrealistischen Gruppierungen oder dem Kollektiv »Nicolas Bourbaki« stammten, erlegten ihren Werken bestimmte literarische oder mathematische Zwänge auf, etwa den Verzicht auf bestimmte Buchstaben. Perecs Werk »Anton Voyls Fortgang« kommt so ganz und gar ohne den B

uchstaben E aus. In den 70er Jahren begann Perec ebenfalls mit Erfolg Filme zu drehen. Kurz vor seinem 46. Geburtstag starb Georges Perec an Lungenkrebs.
Rezensionen
»Ein Text, der sich wie ein Kommentar zur aktuellen Flüchtlingskrise liest.« Niklas Maak, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung