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1977 zeigte Joseph Beuys auf der documenta 6 seine Installation „Honigmaschine am Arbeitsplatz“, die in Schläuchen und Rohren Honig durch die Ausstellung pumpte. Die Arbeit versinnbildlicht Beuys’ Vorstellung vom „erweiterten Kunstbegriff“ und von der „sozialen Skulptur“. „Jeder Mensch ist ein Künstler“ lautet seine berühmte Devise – nicht weil jede*r malen, tanzen oder musizieren kann, sondern weil wir alle durch unsere schöpferische Energie zu einer kollektiven Kreativität beitragen, die das eigentliche Kapital und Potential einer Gesellschaft ist, was Beuys auf die Formel „Kunst = Kapital“…mehr

Produktbeschreibung
1977 zeigte Joseph Beuys auf der documenta 6 seine Installation „Honigmaschine am Arbeitsplatz“, die in Schläuchen und Rohren Honig durch die Ausstellung pumpte. Die Arbeit versinnbildlicht Beuys’ Vorstellung vom „erweiterten Kunstbegriff“ und von der „sozialen Skulptur“. „Jeder Mensch ist ein Künstler“ lautet seine berühmte Devise – nicht weil jede*r malen, tanzen oder musizieren kann, sondern weil wir alle durch unsere schöpferische Energie zu einer kollektiven Kreativität beitragen, die das eigentliche Kapital und Potential einer Gesellschaft ist, was Beuys auf die Formel „Kunst = Kapital“ bringt. Der Honig als „geistige Kraftnahrung des Kosmos“ (Beuys) verkörpert diese kollektive Kreativität. Heute liefern wir unseren kreativen „Honig“ ganz freiwillig bei Internet-Unternehmen wie Google, Facebook, Twitter, TikTok oder Amazon ab. Computer und Smart­phones, Online-Lautsprecher und Fitness-Armbänder laden einen Großteil unserer Daten auf die Server dieser Firmen. Selbst Leihfahrräder und E-Scooter sammeln unsere Bewegungsdaten. Jeder Klick, jedes Like, jedes gepostete Foto und jeder Online-Kommentar von uns ist Kraftnahrung für die Unternehmen des „Überwachungs­kapitalismus“ ( Shoshana Zuboff ). Diese nutzen unsere Daten, um Werbung zu verkaufen, Prognosen über unser Verhalten anzustellen und ihre Algorithmen und ihre KI zu optimieren, um konkurrierenden Firmen den Marktzutritt so schwer wie möglich zu gestalten. Die Ausstellung EINTRITT IN EIN LEBEWESEN hat ihren Titel von einem Vortrag, den Joseph Beuys 1977 während der documenta über die soziale Skulptur hielt. Sie ver- folgt diese Idee in die Gegenwart, in der viele im Internet und den sozialen Medien kreative Leistungen anbieten, aber nur wenige davon finanziell profitieren. Die Ausstel­lung wird von einer Veranstaltungsreihe begleitet. Sie bringt Kunstwerke aus mehr als vierzig Jahren zusammen, um zu verstehen, was zwischen der Entwicklung der sozialen Skulptur und dem Aufstieg von Plattform-Kapitalismus und Gig Economy geschehen ist und wie dieser Prozess in der Kunst bisher reflektiert wird. Künstler*innen: Cory Arcangel, Joseph Beuys, Aram Bartholl, Natalie Bookchin, Irene Chabr, James Coupe, Andy Deck, Constant Dullaart, Mark Flood, John D. Freyer, Aaron Koblin & Daniel Massey, Steffen Köhn, Jodi Miranda, July & Harrell Fletcher, Olia Lialina, Jonas Lund, Judy Malloy, Michael Mandiberg, Neozoon, Omsk Social Club, Nam June Paik, Mark Salvatus, Sebastian Schmieg & Silvio Lorusse, Ralph Schulz, Guido Segni, Johannes Stüttgen, Alex Tew, Amalia Ulman, Van Gogh TVJourney into a Living Being From Social Sculpture to Platform Capitalism In 1977, Joseph Beuys presented his installation Honey Machine at the Workplace at documenta 6, in which tubes ran into the exhibition rooms, through which honey was pumped. The work symbolized Beuys' idea of the “expanded concept of art” and of “social sculpture.” “Everyone is an artist” is his famous motto – not because everyone can paint, dance or make music, but because we all contribute through our productivity to a collective creativity that can be weighed as real capital and societal potential, to which Beuys ascribed the formula “art = capital.” Honey as the “spiritual nutrition of the cosmos” (Beuys) is the embodiment of this collective creativity. These days, we deliver our creative “honey” voluntarily to internet companies like Google, Facebook, Twitter, TikTok or Amazon. Computers and smartphones, online speakers and fitness wristbands upload a large portion of our data to these companies’ servers. Even rental bikes and e-scooters collect our location data. Our every click, every Like, every photo posted and every online comment is fuel for the companies of “surveillance capitalism” (Shoshana Zuboff). They use our data to sell advertising, predict our behavior, optimize their algorithms and AI, and to keep competing companies out of the market as much as possible. The exhibition JOURNEY INTO A LIVING BEING takes its name from a lecture Beuys gave on social sculpture at documenta in 1977. It traces the conceptual trajectory to the present, in which the internet and social media are replete with offers of creative services, but where only few reap the financial rewards. It brings together artworks spanning forty years with the aim of deciphering what has come to pass between the development of social sculpture and the rise of platform capitalism and the gig economy, and how this process is reflected in art. Cory Arcangel, Joseph Beuys, Aram Bartholl, Natalie Bookchin, Irene Chabr, James Coupe, Andy Deck, Constant Dullaart, Mark Flood, John D. Freyer, Aaron Koblin & Daniel Massey, Steffen Köhn, Jodi Miranda, July & Harrell Fletcher, Olia Lialina, Jonas Lund, Judy Malloy, Michael Mandiberg, Neozoon, Omsk Social Club, Nam June Paik, Mark Salvatus, Sebastian Schmieg & Silvio Lorusse, Ralph Schulz, Guido Segni, Johannes Stüttgen, Alex Tew, Amalia Ulman, Van Gogh TV