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Im Jahre 1660 unternahm der Kanzler von Sachsen-Weimar, Rudolf Wilhelm Krauße, eine Gesandtschaftsreise nach Wien, um im Auftrag des Landesfürsten die Belehnung der Reichslehen durch den neuen Kaiser Leopold I. vornehmen zu lassen. Die in regelmäßigen Abständen erstellten Berichte aus Wien an den Landesfürsten wurden später von Johann Sebastian Müller, der als Sekretär Teil der Gesandtschaft war, überarbeitet und 1714 als "Reise-Diarium" publiziert. Sie liegen nun erstmals in einer kommentierten Edition vor. Müller reicherte das Diarium nachträglich mit vielen Ergänzungen an (etwa Verzeichnis…mehr

Produktbeschreibung
Im Jahre 1660 unternahm der Kanzler von Sachsen-Weimar, Rudolf Wilhelm Krauße, eine Gesandtschaftsreise nach Wien, um im Auftrag des Landesfürsten die Belehnung der Reichslehen durch den neuen Kaiser Leopold I. vornehmen zu lassen. Die in regelmäßigen Abständen erstellten Berichte aus Wien an den Landesfürsten wurden später von Johann Sebastian Müller, der als Sekretär Teil der Gesandtschaft war, überarbeitet und 1714 als "Reise-Diarium" publiziert. Sie liegen nun erstmals in einer kommentierten Edition vor. Müller reicherte das Diarium nachträglich mit vielen Ergänzungen an (etwa Verzeichnis der Schatzkammer, Verzeichnis der Sammlung Leopold Wilhelms). Es entstand eine der lebendigsten und umfassendsten Beschreibungen der Residenzstadt Wien des 17. Jahrhunderts: Eine Fundgrube nicht nur zur Stadt- und Residenzgeschichte, sondern auch für die Kirchen-, Musik- oder Literaturgeschichte.

Inhaltsverzeichnis:
Vorwort der Herausgeber
Johann Sebastian Müller (1634-1708) und die Entstehung seines Diariums.
Von Katrin Keller/Martin Scheutz/Harald Tersch
I. EDITIONSTEIL
Reiße-Diarium von Johann Sebastian Müller. Bearbeitet von Martin Scheutz
Editionsvorbemerkung
Reiße-Diarium bey Kayserlicher Belehnung des Chur- und Fürstl. Hauses Sachsen
Ergänzende Quellen zum Reiße-Diarium von Johann Sebastian Müller. Bearbeitet von Martin Scheutz
Auszug aus dem Tagebuchkonzept der Sachsen-Weimarer Gesandtschaft
Haupt-Instruktion für die Sachsen-Weimarer Gesandtschaft
Nebeninstruktion für Rudolf Wilhelm Krauße
Abkürzungs- und Literaturverzeichnis zum Editionsteil
II. AUSGEWÄHLTE BLICKWINKEL AUF DAS REISEDIARIUM
VON JOHANN SEBASTIAN MÜLLER
Reich, Territorium, Hof: Sachsen-Weimar und der Kaiser. Von Katrin Keller
Die Entstehung des neuzeitlichen Gesandtschaftswesens aus dem Geiste der Curiositas - Das Diarium des Johann Sebastian Müller als diplomatiegeschichtliche Quelle. Von Holger Th. Gräf
Vom Tagebuch zum Reisebericht. Johann Sebastian Müller und der Wien-Bericht in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Von Harald Tersch
Katholische Barockfrömmigkeit im Spiegel des Müllerschen Diariums. Von Alexander Jendorff
Das Müllersche Diarium aus der Perspektive der Sammlungsforschung. Von Marlies Raffler
Räume zwischen Natur und Kultur. Lustgärten in Johann Sebastian Müllers Reisediarium - von ihm besehen und für uns gelesen. Von Marianne Klemun
Autorenporträt
Katrin Keller ist Universitätsdozentin am Institut für Geschichte der Universität Wien. Forschungsschwerpunkte: Hof und höfische Kultur, Stadtgeschichte, Geschichte Sachsens.
Martin Scheutz ist Universitätsdozent am Institut für Geschichte der Universität Wien/Institut für Österreichische Geschichtsforschung. Forschungsschwerpunkte: historische Kriminalitätsgeschichte in der Neuzeit, Selbstzeugnisse, Stadt- und Regionalgeschichte, Frömmigkeitsgeschichte.
Harald Tersch ist Leiter der Fachbereichsbibliothek für Geschichte und Lektor am Institut für Geschichte der Universität Wien. Forschungsschwerpunkte: mittelalterliche und frühneuzeitliche Selbstzeugnisse, Geschichtsschreibung und Reiseberichte.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Der Rezensent mit dem Kürzel "cjos" hat sich wahrhaft festgelesen in dem neu aufgelegten und mit Veduten aus dem alten Wien versehenen "ergötzlichen" Reisebericht des Johann Sebastian Müller, Kanzlist im Auftrag des Herzogs von Sachsen-Weimar. Müller ist in politischer Mission an die Donau gereist, um sich vom Kaiser die Belehnung seines Fürstentums bestätigen zu lassen. Die Eindrücke aus der Kaiserstadt hat er in seinem Tagebuch festgehalten. Die sind durchaus intim: Einem Diplomaten seines Ranges sei damals beispielsweise nicht der Einblick in die kaiserlichen Schlafgemächer verwehrt geblieben, referiert "cjos", in welchen sich laut Müller neben seiner Majestät im "Bette mit rothen Damastenen Vorhängen" auch ein Gemälde Dürers befunden habe, auf dem zu sehen sei, "wie der HERR Christus an das Kreuz genagelt worden". Und auch sonst seien die lutherisch eingefärbten Beobachtungen des Gesandten Müller eine "historisch-ethnologisch höchst aufschlussreiche Quelle", befindet "cjos".

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