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Eine Schriftstellerin ist davon überzeugt, dass es sich heilsam auf ihr Karma auswirkt, wenn sieihrer Nachbarin die Einkaufstüten nach Hause schleppt. Eine Fotografin hinterfragt ihr Selbstbildnach dem Tod des Vaters. Eine Tänzerin findet neue Regeln der Verführung, indem sie dasDrama ihres eigenen Lebens in eine Seifenoper umformt. Schließlich führt ein achtloser Seitensprung- unterbrochen durch ein Erdbeben - zu einer Reise in die Erinnerung und zu einerForm der Versöhnung."Eines Tages alles dir" erzählt von Frauen, die sich ohne Scheu lächerlich und impulsiv, verletzlichoder grausam zeigen.…mehr

Produktbeschreibung
Eine Schriftstellerin ist davon überzeugt, dass es sich heilsam auf ihr Karma auswirkt, wenn sieihrer Nachbarin die Einkaufstüten nach Hause schleppt. Eine Fotografin hinterfragt ihr Selbstbildnach dem Tod des Vaters. Eine Tänzerin findet neue Regeln der Verführung, indem sie dasDrama ihres eigenen Lebens in eine Seifenoper umformt. Schließlich führt ein achtloser Seitensprung- unterbrochen durch ein Erdbeben - zu einer Reise in die Erinnerung und zu einerForm der Versöhnung."Eines Tages alles dir" erzählt von Frauen, die sich ohne Scheu lächerlich und impulsiv, verletzlichoder grausam zeigen. Frauen, fähig zu träumen und alle Träume platzen zu lassen, zuvertrauen und zu betrügen, verbissen wie sprunghaft zu sein und sich selbst ernst oder auf dieleichte Schulter zu nehmen. Sie sind erfüllt von Rastlosigkeit, treten mit tragikomischer Ironieauf und verteidigen einstweilen das Recht auf Unglück gegenüber denjenigen, die ihnen unaufgeregtesGlück verheißen. Sie leben lieber uferlos als perfekt eingezäunt und bevorzugenWidersprüche gegenüber scheinbaren Gewissheiten.
Autorenporträt
Raimo, VeronicaVeronica Raimo lebt in Rom, wo sie 1978 geboren wurde. Sie hat zweiRomane publiziert (Il dolore secondo Matteo, 2007, Tutte le feste di domani,2013) und an Drehbüchern mitgeschrieben, etwa für den mehrfach ausgezeichnetenFilm Bella addormentata von Marco Bellocchio. Erzählungenund Gedichte von Raimo sind in Anthologien und Zeitschriften erschienen.Daneben schreibt sie für die Zeitschrift Rolling Stone und übersetzt ausdem Englischen.

Vetterlein, SuseSuse Vetterlein hat Germanistik, Kommunikationswissenschaftenund Romanistik in Berlin und Rom studiert.Seit 2000 arbeitet sie als Literaturübersetzerin für namhaftedeutsche Verlage, untertitelt Filme aus dem Italienischenund ist als freie Lektorin tätig. 2012 erschien ihritalienischer Roman Amorizzazioni.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.12.2017

Erdbeben, Vierteljobs und junge Frauen
Erstmals auf Deutsch zu entdecken: Die italienische Autorin Veronica Raimo
In diesen Erzählungen geht es vor allem um drei Dinge: Sex, Alkohol und Väter. Eine etwas bizarre Kombination, könnte man denken, aber sie hängt mit dem postpubertären Zustand der Hauptfiguren zusammen. Es handelt sich um junge Frauen, die gerade erst ihrem Zuhause entwachsen sind, labile Beziehungen und künstlerische Ambitionen pflegen. Unter den sechs Heldinnen der sechs Kurzgeschichten befinden sich eine Ballerina, eine Schriftstellerin, eine Fotografin und eine Filmregisseurin. Während sich die Liebesbeziehungen allesamt durch Instabilität auszeichnen, bleiben die Patriarchen im Hintergrund eine feste Größe. Mütter kommen, wenn überhaupt, nur am Rande als keifende Spielverderberinnen oder nervige Verkörperungen des Realitätsprinzips vor. Alle sechs Geschichten sind nicht zuletzt Erkundungen des Phänomens „junge Frau“.
Die Autorin, die Römerin Veronica Raimo, ist aber keine späte Wiedergängerin der jungen Judith Hermann, sondern fast vierzig. Sie hat bereits zwei Romane publiziert, außerdem hier und da Kurzgeschichten und Zeitungsartikel, hat in Berlin studiert, als Übersetzerin und Co-Drehbuchautorin gearbeitet. Auf Deutsch ist Veronica Raimo zum ersten Mal zu entdecken, und zwar mit einem Band, der in Italien gar nicht erschienen ist. Es handelt sich um eine Originalausgabe des kleinen Kölner Verlags Launenweber, der tatsächlich „Launen“ vermitteln will und seinen Namen und sein Programm von dem Webervogel und dessen tragfähigen Nestern herleitet. Was eine Spur prätentiös anmutet, hat bei diesem Band in der griffigen Übersetzung von Suse Vetterlein immerhin einige lesenswerte Erzählungen hervorgebracht.
Eine der gelungensten heißt „Hundstage“. Sie handelt von einer jungen Fotoreporterin, die noch als Erwachsene wie eine Schutzbefohlene ihres Vaters wirkt, sich von einem Provisorium in Kasachstan zu schlecht bezahlten Aufträgen in Mexiko und einem Vierteljob in Chicago hangelt und jede Art von Festlegung vermeidet. Nun kehrt sie im heißen Monat August nach Rom zurück, um ihren Vater zu beerdigen, und vielleicht lassen sich die merkwürdigen Leerstellen in ihrem Leben jetzt auffüllen. In einer anderen Erzählung sind es ausgerechnet die nervenaufreibenden Aufträge einer alten Nachbarin – Einkaufen, Behördengänge, Arzttermine –, die bei einer Nachwuchsschriftstellerin einen Kreativrausch auslösen.
Das gesamte Personal ist auf Hochprozentiges abonniert, und überhaupt klingt häufig eher Amerika statt Italien als Hallraum an. In einer dritten, auch vom Rhythmus gut strukturierten Geschichte wird ein Erdbeben zu einer reinigenden Kraft. Wieder stellt sich zwischen Vater und Tochter eine enge Komplizenschaft her. Verblüffend ist mitunter das Frauenbild, das mehr mit Lust an der Unterwerfung als mit weiblicher Autonomie zu tun hat.
Im Tonfall erinnern die Geschichten, die an zwei, drei Stellen in der perspektivischen Gestaltung noch ein bisschen haken, an die lapidare erzählerische Tradition von Raymond Carver oder Alice Munro, die in Italien unter Jungschriftstellern wohl auch deshalb viele Nachahmer fanden, weil sich mit ihnen Befreiungsschläge gegen den Zwang der „bella pagina“, der eleganten, durchkomponierten Prosa führen ließen. Bei Raimo gibt es Schimpfwörter, schnittige Dialoge und viele Anspielungen auf
US-Rock und Pop.
Leider hat der Verlag den Titel des schön aufgemachten Bändchens verhunzt: „Eines Tages alles dir“ lautet er in komplett erratischem Deutsch. Übernommen wurde er von einer der Geschichten, die im Original „Un giorno tutto questo sarà tuo“ heißt. Warum daraus nicht einfach „Eines Tages wird alles dir gehören“ wurde, bleibt ein Geheimnis.
MAIKE ALBATH
Veronica Raimo: Eines Tages alles dir. Erzählungen. Aus dem Italienischen von Suse Vetterlein. Verlag Launenweber, Köln 2017. 158 Seiten, 20 Euro
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