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Obwohl die Oper auf eine über 400jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken kann, gehört die kritische Auseinandersetzung mit ihr als Kunstform zu dieser Geschichte wie Erörterungen, die das Verhältnis von Libretto und Musik bzw. die Zusammenarbeit von Librettist und Komponist betreffen. Mit schöner Regelmäßigkeit wurde die Oper totgesagt, während sie selbst immer wieder reüssierte und damit ihren resistenten und innovativen Charakter im zeitgenössischen Kulturbetrieb unter Beweis stellte. Diese kritische Betrachtung der Oper führte in der Frühaufklärung zu grundlegenden Kontroversen, weil das…mehr

Produktbeschreibung
Obwohl die Oper auf eine über 400jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken kann, gehört die kritische Auseinandersetzung mit ihr als Kunstform zu dieser Geschichte wie Erörterungen, die das Verhältnis von Libretto und Musik bzw. die Zusammenarbeit von Librettist und Komponist betreffen. Mit schöner Regelmäßigkeit wurde die Oper totgesagt, während sie selbst immer wieder reüssierte und damit ihren resistenten und innovativen Charakter im zeitgenössischen Kulturbetrieb unter Beweis stellte. Diese kritische Betrachtung der Oper führte in der Frühaufklärung zu grundlegenden Kontroversen, weil das Theater des 17. Jahrhunderts als reformbedürftig angesehen wurde. Von diesen Kontroversen, die das gesamte 18. Jahrhundert hindurch anhielten und in denen prominente literarische ‘Kunstrichter’ die Wortführer waren, will dieses Buch auch deshalb berichten, weil die kritischen Auseinandersetzungen im Bereich der Literatur nicht selten von musikästhetischen Problemstellungen ausgingen und daher die Oper zum Paradigma nahmen. Wenn Gottsched der Oper anfangs noch ein Heimatrecht unter den dramatischen Formen komplett abspricht und sie damit aus dem poetologischen Diskurs zu verbannen droht, so ist doch am Ende des Jahrhunderts festzustellen, daß Oper und Operntext als feste Größe in den poetologischen und musikästhetischen Überlegungen verankert waren und unangefochten zum kulturellen Diskurs gehören. Doch der Diskurs entfernte sich schon bald von Fragen, ob der Gesang auf der Schaubühne unnatürlich sei und die Oper damit dem Postulat der Naturnachahmung nicht entspreche oder ob der Ausstattungsprunk der Oper und der Unterhaltungsaspekt den Menschen von nützlichem Tun abhalte. Die Debatte geriet zunehmend auch zu einer Auseinandersetzung, wie ein deutsches Nationaltheater oder eine Nationaloper beschaffen sein und wie sich die Oper in Deutschland zu den erfolgreichen italienischen und französischen Vorbildern verhalten sollte. Immer wieder steht auch die Frage im Mittelpunkt, welche Spezifika ein Libretto ausmachen, wie ein literarisch wertvoller Operntext beschaffen sein müsse und wie die Zusammenarbeit zwischen Librettist und Komponist überhaupt zu definieren sei.