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Wenn aus einer Affäre mehr wird, obwohl die Spielregeln anders lauten...
Als der Schriftsteller Wolbeck und die kühle Immobilienmaklerin Vera Ruben eine Affäre beginnen, sind die Spielregeln festgelegt, um allzu große Irritationen zu vermeiden. Die Hauptregel lautet: "Verlieb dich nicht." Die beiden verbringen Wochenenden voller Leidenschaft in Paris und Amsterdam. Doch bald wird klar, dass die Gefühle eigene Wege gehen und sich nicht in festen Bahnen halten lassen.
Für Jochen Schimmang ist die Liebe ein gefährlicher Balanceakt zwischen Nähe und Distanz. Und sein Herz schlägt für jene, die die Balance verlieren.
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Produktbeschreibung
Wenn aus einer Affäre mehr wird, obwohl die Spielregeln anders lauten...

Als der Schriftsteller Wolbeck und die kühle Immobilienmaklerin Vera Ruben eine Affäre beginnen, sind die Spielregeln festgelegt, um allzu große Irritationen zu vermeiden. Die Hauptregel lautet: "Verlieb dich nicht." Die beiden verbringen Wochenenden voller Leidenschaft in Paris und Amsterdam. Doch bald wird klar, dass die Gefühle eigene Wege gehen und sich nicht in festen Bahnen halten lassen.

Für Jochen Schimmang ist die Liebe ein gefährlicher Balanceakt zwischen Nähe und Distanz. Und sein Herz schlägt für jene, die die Balance verlieren.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.09.1997

Vera geht schief
Verliebt: Jochen Schimmang verwechselt sich mit seinem Erzähler

Die Geschichte hat einen Helden und eine Hauptperson. Der Held ist ein Mittvierziger, Schriftsteller und Einzelgänger. Er erzählt diese Liebesgeschichte, deren Hauptperson Vera heißt. Vera ist noch keine Dreißig, eine durchsetzungsfähige Maklerin und die hübsche Ehefrau eines erfolgreichen, älteren Arztes. Vera und der Schriftsteller finden zueinander, geben in aller Heimlichkeit ihrem Verlangen nach und schwören sich, einander niemals mit der sentimentalen Liebe das Leben schwerzumachen. Nur die Lust aufeinander, nicht die Liebessehnsucht nach dem anderen soll sie zusammenführen.

Das geht schief, beide verlieben sich ineinander, verbringen ein Wochenende in Paris und eines in Amsterdam, bis sich schließlich der träumerische Eigenbrötler und die glückliche Ehefrau sogar die Heirat und ein Leben zu zweit bis in alle Ewigkeit in Aussicht stellen. Doch das Glück ist nicht beständig. Vera findet zu ihrem Ehemann zurück und läßt den Schriftsteller fallen. Darauf beschließen sie, sich nicht mehr zu sehen, Wochen später aber führt sie der Zufall wieder in einem kurzen Gespräch zueinander, und wenn sie nicht gestorben sind, dann sind sie vielleicht immer noch Freunde, jenseits der großen Liebe.

Das kurze Buch über die Liebe ist weniger ein Roman als eine Episode. Der Held ist ganz Ahnung und Gegenwart, wie in einem langen Brief oder einem Tagebuchabschnitt, während die Hauptperson ganz Unmittelbarkeit, hauptsächlich in langen und hochgeschlitzten Röcken, ist. Ein Paar, im ersten Augenblick nicht füreinander geschaffen, durchläuft die Stadien der Liebe, vom Verlangen über die Hingabe bis zum Abfall vom anderen. Das ist der Stoff eines Romans. Doch die jugendliche Vera und der ältliche Schriftsteller bleiben im Gehege des Privaten hängen.

Daß dies passiert, ist weniger dem Helden als Schriftsteller anzulasten denn dem Schriftsteller als Helden. Der Schriftsteller, wie er hier auftaucht, ist die zum Personalpronomen geronnene Einstellung zur Welt. Diese Perspektive ist absolut, weil die Geschichte sich nur im Erfahrungsraum des Schriftstellers bewegt. Wohin ein solcher Held sich dreht und wendet, er sieht nicht den Schatten, den er als Figur wirft. Was er wahrnimmt, ist immer schon ein Teil von ihm, und so wird aus der Welt ein Privatgrundstück. Der Schriftsteller als Held ist die Masse, aus der Episoden, nicht der Stoff, aus dem Romane werden. Konsequenterweise wird aus der Liebe ein Thema, über das sich reden läßt, und aus dem Zusammensein eine Beziehung, die im Wandel ist.

Flüssig ist die Geschichte von den beiden Liebenden erzählt, manchmal einfühlsam und manchmal klug. Stereotypen stören ab und an, doch treibt die Konstruktion des doppelbödigen Liebesversprechens konsequent zum Ende hin. Der Autor möchte nicht nur eine Geschichte erzählen, sondern auch etwas über die Liebe verraten. Dem Versuch über die Liebe entsprechen die Orte, deren häufiger Wechsel das Tempo der Ereignisse markiert. Von den kleinen öffentlichen Räumen, wo das Paar sich heimlich trifft, ob Café, Kneipe oder Restaurant, geht die Fahrt nach Paris, in die Stadt der Liebe. Das Glück kann offensichtlich kitschig sein.

Dann ist plötzlich Schluß. Der Schriftsteller hat wieder einmal Erfahrungen gewonnen. Das Glück ist ihm nicht treu geblieben. Er bleibt zurück, anfangs tief geknickt, dann aber wieder mit aufrechtem Gang. Noch ist nicht aller Tage Abend, und auch wenn seine Geliebte ihn mehr als einmal einen Bankrotteur des Lebens nannte, so ist sich doch der moderne Taugenichts am Ende wieder dessen gewiß, daß jenseits aller glücklosen Unbeständigkeit immer noch der Mond leuchtet, die Sterne blinken und alles irgendwie gut ist. EBERHARD RATHGEB

Jochen Schimmang: "Ein kurzes Buch über die Liebe". Roman. Schöffling & Co., Frankfurt am Main 1997. 316 S., geb., 39,80 DM.

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