Marktplatzangebote
2 Angebote ab € 9,90 €
  • Broschiertes Buch

Egon Erwin Kisch gilt als Begründer der literarischen Reportage. Bekannt wurde er mit seiner 1924 veröffentlichten Reportagesammlung mit dem Titel "Der rasende Reporter". Dem darin enthaltenen Bericht über das Hochofen- und Stahlwerk des Bochumer Vereins stellt Ulrike Robeck zeitgenössische Fotografien der Werksanlagen gegenüber. Bei der Konfrontation der beiden Darstellungsweisen werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede deutlich, welche die besonderen Eigenarten des Reportagetextes erkennen lassen. Dieser verliert im Laufe der Untersuchung zunehmend den Charakter eines einfachen…mehr

Produktbeschreibung
Egon Erwin Kisch gilt als Begründer der literarischen Reportage. Bekannt wurde er mit seiner 1924 veröffentlichten Reportagesammlung mit dem Titel "Der rasende Reporter". Dem darin enthaltenen Bericht über das Hochofen- und Stahlwerk des Bochumer Vereins stellt Ulrike Robeck zeitgenössische Fotografien der Werksanlagen gegenüber. Bei der Konfrontation der beiden Darstellungsweisen werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede deutlich, welche die besonderen Eigenarten des Reportagetextes erkennen lassen. Dieser verliert im Laufe der Untersuchung zunehmend den Charakter eines einfachen Tatsachenberichts. Unter Berücksichtigung der von Kisch bereits 1918 veröffentlichten theoretischen Gedanken über das "Wesen des Reporters" erweist sich die Stahlwerks-Reportage schließlich als ein literarisch gestalteter Text, mit dessen Bildsprache eine Thematik angesprochen wird, die weit über die Abläufe im Hüttenwerk hinausgeht.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.04.2011

Reporterwesen

Egon Erwin Kisch sieht "das Industriereich der Ruhr" zuerst vom Schiff aus. 1920, bei der "Weltumsegelung der A. Lanna 6", wie er den Reisebericht mit einem kleinen Schleppdampfer überschreibt, der von der Moldau auf die Donau verlegt wird: über Elbe, Nordsee, Dortmund-Ems-Kanal, Rhein. Kisch ist sofort Feuer und Flamme: "Die Alpen der Arbeit!" Ende 1922 kommt er für drei Reportagen wieder: "Das Nest der Kanonenkönige: Essen", "Generalversammlung der Schwerindustrie" und "Stahlwerk in Bochum, vom Hochofen aus gesehen" werden in den Band "Der rasende Reporter" (1924) aufgenommen, der den Prager Journalisten schlagartig bekannt macht. Im Vorwort gibt er sein Credo als Schriftsteller, und wie Ulrike Robeck in dieser kleinen Studie, für den sie die frühere Abhandlung "Wesen des Reporters" (1918) hinzuzieht, den Bericht über die Fabrik des Bochumer Vereins daran misst, erhellt die Poetik der Reportage. Die Autorin, industrie- wie literaturgeschichtlich bewandert, stellt dem Text abschnittweise Fotografien gegenüber, die sie im Historischen Archiv Krupp herausgesucht hat: Weitreichende Übereinstimmungen werden aufgezeigt, aber auch aufschlussreiche und verblüffende, da von den Tatsachen abweichende Dissonanzen entdeckt, die auf eine metaphorische Parallelhandlung deuten. In der Reportage steckt, so das Fazit der scharfsinnigen Lesart, eine politische Parabel: "Bittere Reflexion" eines Novemberrevolutionärs, dessen Zukunftsvision, anders als die Erzeugnisse des Bochumer Vereins, noch nicht zum alten Eisen gehört. (Ulrike Robeck: "Egon Erwin Kisch beim Bochumer Verein". Ein Versuch zum Wesen des Reporters. Klartext Verlag, Essen 2010. 130 S., Abb., br., 19,95 [Euro].)

aro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr