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Die Artikulatorische Phonologie (Catherine Browman und Louis Goldstein) wurde als Alternative zu segmentalen Ansätzen entwickelt. So nimmt die segmentale Phonologie an, dass nur distinkte Information gespeichert wird, die dann mit Hilfe von Regeln und Rechenprinzipien von der kategorialen Welt der Symbole in die kontinuierliche Welt der physikalischen Repräsentation übersetzt wird. Die Artikulatorische Phonologie hingegen nimmt an, dass auch kontinuierliche Information wie beispielsweise sprecher- oder situationsbedingte Variationen als Teil des Sprachsystems gespeichert werden. Variabilität…mehr

Produktbeschreibung
Die Artikulatorische Phonologie (Catherine Browman und Louis Goldstein) wurde als Alternative zu segmentalen Ansätzen entwickelt. So nimmt die segmentale Phonologie an, dass nur distinkte Information gespeichert wird, die dann mit Hilfe von Regeln und Rechenprinzipien von der kategorialen Welt der Symbole in die kontinuierliche Welt der physikalischen Repräsentation übersetzt wird. Die Artikulatorische Phonologie hingegen nimmt an, dass auch kontinuierliche Information wie beispielsweise sprecher- oder situationsbedingte Variationen als Teil des Sprachsystems gespeichert werden. Variabilität wird hier als Teil des linguistischen Systems betrachtet, das konkret Aufschluss über zugrundeliegende Strukturen gibt. Im Modell der Artikulatorischen Phonologie wird Sprache als dynamisches System betrachtet und somit phonetische und phonologische Information integriert. Die Grundeinheiten der Artikulatorischen Phonologie sind nicht Segmente oder Merkmale, sondern artikulatorische Gesten. Diese legen linguistische relevante Konstriktionen wie beispielsweise einen Vollverschluss der Zungenspitze an den Alveolen sowie eine glottale Öffnungsgeste für Stimmlosigkeit bei der Produktion von /t/. Die Einbeziehung der zeitlichen Domäne ermöglicht im Gegensatz zu segmentalen Ansätzen die Abbildung natürlicher Variabilität. So kann beispielsweise im Falle von /t/ der Grad der Aspiration direkt aus der zeitlichen Anordnung der glottalen und oralen Geste abgeleitet werden: Ist die glottale Geste länger als die Zungenspitzengeste aktiviert, so entsteht auf akustischer Oberfläche Aspiration. Artikulatorische Gesten enkodieren darüber hinaus den kontextuellen Einfluss (Koartikulation in Form von Synergien zwischen Organgruppen) und können direkt den Einfluss höhere linguistischer Strukturen wie der prosodischen Hierarchie abbilden. Das vorliegende Buch stellt eine Einführung in die Artikulatorische Phonologie dar. Es richtet sich an Leserinnen und Leser, die phonetische Grundkenntnisse besitzen und sich mit der Artikulatorischen Phonologie beschäftigen. Darüber hinaus werden neben einer Einführung in das Model auch neuere Arbeiten und aktuelle Weiterentwicklungen aufgezeigt, insbesondere die Implementierung prosodischer Aspekte in die Artikulatorische Phonologie. Somit eignet sich das Buch auch für Leserinnen und Leser, die bereits mit der Artikulatorischen Phonologie in Kontakt gekommen sind, aber ihr Wissen vertiefen möchten. Zur Veranschaulichung werden Beispiele aus verschiedenen Sprachen gegeben, darunter Deutsch, Katalanisch, Italienisch, Polnisch, Mandarin und Tashlhiyt Berber.
Autorenporträt
Doris Mücke is assistant professor at the IfL Phonetics lab at the University of Cologne. She is working with different methods of acoustic and articulatory analysis including Electromagnetic Articulography and Electropalatography. She holds her PhD in Cologne on vowel synthesis and perception, and she received her habilitation 2014 on dynamic modelling of articulation and prosodic structure. Her main research interest focusses on the integration of phonetics and phonology with a special focus on the interplay of articulation and prosody. She investigates the coordination of tones and segments, prosodic strengthening and kinematics of syllable structure in different languages. Furthermore, she is working on the relation of brain modulation and speech motor control within a dynamical approach including patients with essential tremor and Parkinson¿s disease. Doris Mücke leitet das Labor des IfL-Phonetik an der Universität zu Köln. Sie ist in unterschiedlichen experimentalphonetischen Methoden ausgewiesen, darunter elektromagnetische Artikulographie und Elektropalatographie. Sie promovierte zur Vokalsynthese und Vokalperzeption und habilitierte im Anschluss zur dynamischen Modellierung von Artikulation und Prosodie. Neben der Frage nach dynamischen Ansätzen im Bereich der Koordination von Tönen und textueller Schicht, prosodischer Prominenz und Silbenstrukturanalysen in verschiedenen Sprachen beschäftigt sie sich auch mit dem Einfluss von Tiefer Hirnstimulation auf das sprechmotorische System bei Patienten mit essentiellem Tremor und idiopathischem Parkinson-Syndrom.