Gustave Flaubert
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Drei Geschichten
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"Gustave Flauberts vielleicht überzeugendste literarische Arbeit. Jahrzehnte des Schreibens kumulieren sich zu drei wunderbaren Geschichten, die bei aller Einfühlsamkeit und Nonchalance doch kraftvoll daherkommen und den Leser nachdenklich zurücklassen." Redaktion Gröls-Verlag (Edition Werke der Weltliteratur)
Produktdetails
- Edition Werke der Weltliteratur 54 54
- Verlag: Gröls Verlag
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 108
- Erscheinungstermin: 15. Mai 2019
- Deutsch
- Abmessung: 220mm x 170mm x 8mm
- Gewicht: 201g
- ISBN-13: 9783966371599
- ISBN-10: 3966371596
- Artikelnr.: 56717480
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
"Kurzweilige Weltliteratur - brillant übersetzt und reich kommentiert." Peter von Becker, Der Tagesspiegel, 10.12.17 "Die 'Trois Contes' sind oft übersetzt worden, noch nie aber in ein so elegantes Deutsch wie von Elisabeth Edl ... Elisabeth Edl führt einen Erzähler vor, dessen Prosa mit lyrischen Mitteln arbeitet, mit Rhythmus und Klang. Die Lektüre wird von einer Melodie begleitet, die größeren Genuss bereitet, als es der Inhalt der drei Legenden je tun könnte ... Elisabeth Edl übertrifft die Versuche ihrer Vorgänger, da es ihr gelingt, nicht nur Wörter, sondern auch deren Klang und musikalischen Takt im Kontext zu wiederholen." Hannelore Schlaffer, Süddeutsche Zeitung, 10.10.17 "Eine anregende, sehr angenehm zu lesende Hinführung zu drei großartigen Erzählungen, die Flauberts Universum in Miniatur voll entfalten." Niklas Bender, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.12.17 "Das rätselhafteste Buch des großen Stilisten, in einer glänzend übersetzten und kommentierten Ausgabe." Jürgen Kaube, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.11.17 "Außer einer glänzenden Neuübersetzung, reichhaltigen Anmerkungen und einem fabelhaften Nachwort bietet der Band mit einer Briefauswahl auch einen genauen Blick in Flauberts ästhetischen Kampf mit sich selber." Andreas Isenschmid, Die Zeit, 05.10.17
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Wahrlich an Magie grenzend
«Trois Contes» lautet der Originaltitel von Gustave Flauberts Trilogie von Geschichten, geschrieben in einer spezifischen, zwischen Roman und Novelle angesiedelten Erzählform der französischen Literatur. Musikfreunde dürften den Begriff …
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Wahrlich an Magie grenzend
«Trois Contes» lautet der Originaltitel von Gustave Flauberts Trilogie von Geschichten, geschrieben in einer spezifischen, zwischen Roman und Novelle angesiedelten Erzählform der französischen Literatur. Musikfreunde dürften den Begriff «Conte» aus dem Titel von Jaques Offenbachs einziger Oper «Les Contes d’Hoffmann» schon kennen. In der deutschen Übersetzung nennt man sie «Drei Erzählungen» oder auch «Drei Geschichten», deren Titel «Ein schlichtes Herz», «Die Legende von Sankt Julian dem Gastfreien» und «Herodias» lauten. Zusammen bilden sie ein Triptychon aus Moderne, mittelalterlicher Legende und biblischer Antike, gemeinsames Motiv ist das illusionäre Glück der Idealsucher. Man könnte die Texte daher mit einigem Recht auch als melancholische Märchen bezeichnen. Diese einzelnen Erzählungen, in denen jeweils eine Figur markant im Mittelpunkt steht, hat der Autor nach Vorabdruck in einigen Zeitschriften zu einem «lustigen Bändchen» gebündelt, welches dann 1877 mit überraschend großem Erfolg veröffentlicht wurde, in Deutschland hingegen erst Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wirklich reüssierte. Überraschend deshalb, weil die Texte einigen Zündstoff enthielten für die Leserschaft jener Zeit.
Da ist zunächst die brave Hausmagd, «Ein schlichtes Herz», wie der Titel schon sagt, deren Stellung gleich im ersten Satz verdeutlicht wird: «Ein halbes Jahrhundert lang beneideten die Bürgersfrauen von Pont-l’Evéque Madame Aubain um ihre Magd Félicité». Ironisch führt Flaubert in dieser absichtsvoll grob übertriebenen, rührseligen Geschichte die Bourgeoisie des 19. Jahrhunderts vor, entlarvt die ständische Ordnung des damaligen Frankreichs in ihrer Ungerechtigkeit, die gesellschaftlichen Konventionen in ihrer Verlogenheit. Es folgt die bis ins Lächerliche übersteigerte Legende von «Sankt Julian» als mittelalterliche Idealsuche, mit ebenso kläglichem Ausgang übrigens. In seiner subversiven Ironie lässt Flaubert nichts mehr übrig vom heroischen Habitus seines auch hier wohl sehr bewusst ziemlich grotesk dargestellten, ritterlichen Helden. Damit konterkariert er natürlich unübersehbar auch die falschen Identifikationsmuster seiner gutgläubigen zeitgenössischen Leserschaft. Ins Biblische schließlich entführt uns die Geschichte von «Herodias», in der Flaubert listig das altbekannte Salome-Thema aufgreift, womit er bis an die Wurzeln der abendländischen Kultur vordringt, dem Christentum also als dessen moralischer Grundlage. Auch hier wird ironisch der vergleichsweise betulichen Welt der Bibel eine äußerst drastische Schilderung von Geschehnissen gegenübergestellt, die wohl manches in anderem Lichte erscheinen lassen dürfte und damit auch hier die hehren Ideale zweifelnd hinterfragt.
Gustave Flauberts Bedeutung für die moderne Literatur kann man wohl nicht hoch genug einschätzen. Ihn zu lesen heißt zu erkennen, was literarische Schönheit, innere Werte und wirkmächtiger Stil bedeuten, welch erzählerische Kraft doch in seiner Dichtung steckt. Sein markanter, ganz persönlicher Erzählstil stützt sich auf eine Beschreibungskunst, die zum Beispiel in wenigen Sätzen einen Raum, eine Ortschaft, eine ganze Landschaft so umfassend darstellt, dass der Leser sie zu kennen glaubt, sich quasi zu Hause fühlt in der geschilderten Szenerie. Als Beispiel sei auch Salomes Tanz vor Herodes im Festsaal genannt, dessen gekonnte Beschreibung einen knisternden erotischen Zauber erzeugt, dem man sich kaum entziehen kann. In den hier vorliegenden drei biografischen Erzählungen sind jedenfalls alle charakteristischen Elemente dieser spezifischen Dichtkunst enthalten.
Auch heutige Leser werden, trotz des zeitlichen Abstandes und mit inzwischen ja komplett veränderten gesellschaftlichen und moralischen Imaginationsmustern, aus der Lektüre einen gewissen Nutzen ziehen können. Wichtiger noch ist aber der pure Lesespaß, den Flauberts Erzählkunst bei sprachsensiblen Lesern zu erzeugen vermag, weil sie wahrlich an Magie grenzt. Nicht aus
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