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Born in 1938 in rural Kenya, Ngũgĩ wa Thiong'o came of age in the shadow of World War II, amidst the terrible bloodshed in the war between the Mau Mau and the British. The son of a man whose four wives bore him more than a score of children, young Ngũgĩ displayed what was then considered a bizarre thirst for learning, yet it was unimaginable that he would grow up to become a world-renowned novelist, playwright, and critic. In Dreams in a Time of War, Ngũgĩ deftly etches a bygone era, bearing witness to the social and political vicissitudes of life under colonialism and war. Speaking to the…mehr

Produktbeschreibung
Born in 1938 in rural Kenya, Ngũgĩ wa Thiong'o came of age in the shadow of World War II, amidst the terrible bloodshed in the war between the Mau Mau and the British. The son of a man whose four wives bore him more than a score of children, young Ngũgĩ displayed what was then considered a bizarre thirst for learning, yet it was unimaginable that he would grow up to become a world-renowned novelist, playwright, and critic. In Dreams in a Time of War, Ngũgĩ deftly etches a bygone era, bearing witness to the social and political vicissitudes of life under colonialism and war. Speaking to the human right to dream even in the worst of times, this rich memoir of an African childhood abounds in delicate and powerful subtleties and complexities that are movingly told.
Autorenporträt
Ngugi wa Thiong'o
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.11.2010

Im Namen der Revolte

Er wurde hoch gehandelt für den Nobelpreis. Dass Ngugi wa Thiong'o in Stockholm leer ausging, leuchtet ein, vor allem nach der Lektüre seiner Memoiren. Leider.

Sein Name war die große Überraschung. Bei den Wetten, die das britische Wettbüro Ladbrokes, dem diskrete Beziehungen nach Stockholm nachgesagt werden, vor der Bekanntgabe des diesjährigen Literaturnobelpreisträgers anbot, stiegen die Einsätze auf seinen Namen stündlich. Zwei Tage vor der Entscheidung stand er gar an erster Stelle. Dabei war er den meisten Lesern in der internationalen Literaturwelt zuvor so gut wie unbekannt. Auch wenn die wichtigsten seiner Romane - "Der Fluss dazwischen", "Verbrannte Blüten", "Matigari" - in guten Übersetzungen auf Deutsch erschienen sind, ist dieser kenianische Erzähler und Dramatiker, Jahrgang 1938, auch bei uns nur wenigen ein Begriff. Da trifft es sich, dass jetzt ein schlanker Memoirenband vorliegt, der Erinnerungen an die koloniale Kindheit auf dem Lande mit Reflexionen über die Geschichte dieses Landes und seinen Weg in die politische Unabhängigkeit verknüpft.

Memoiren aber sind ein paradoxes Genre. Sie erzählen in der ersten Person von einer Person, die dem Hier und Jetzt des Erzählers schon seit langem weit entrückt ist und nur durch Akte von Erinnerung zurückgeholt werden kann. Dass es hier überhaupt um dieselbe Person gehen soll, wird gewöhnlich durch den Namen, den sie mit dem Autor wie Erzähler teilt, verbürgt. In diesem Fall jedoch sind diese Namen gerade nicht identisch. Die Mutter nennt das Kleinkind "Mukugi.~", mit dem ersten Schultag ändert sich der offizielle Rufname, wenn aus "Ngugi wa Wanjiku", wie er bislang nach der Mutter hieß, "Ngugi wa Thiong'o" wird. Und als er sich einige Jahre später taufen lässt, kommt ein weiterer hinzu: "James Ngugi". Unter diesem Namen wird er in den 1960er Jahren als Autor bekannt und bald zur literarischen Stimme Ostafrikas. Doch mit der zunehmenden politischen Konfrontation im postkolonialen Kenia, die ihn ins Exil nach England und die Vereinigten Staaten zwingt, radikalisiert sich seine Haltung. Den Taufnamen verwirft er jetzt und lehnt zugleich das Englische als Sprache kolonialer Einflussnahme ab. In einer vielzitierten Streitschrift "Decolonizing the Mind" erklärt Ngugi 1986, fortan nie mehr auf Englisch, sondern nur noch in der Muttersprache Kikuyu zu schreiben.

Sprach- und Namenswahl sind also Programm und sollen, so der Anspruch, die Verbundenheit des Autors mit dem Volk, dem er sich zugehörig fühlt, bezeugen. Wer diese kämpferische Ader kennt und schätzt, kann ihm gleichwohl in diesen Memoiren auf ganz andere Weise begegnen: als einem sensiblen kleinen Jungen, Geschichten- sowie Bücherfreund und steten Außenseiter, der seinen großen Halbbruder bewundert, den Vater fürchtet und alles für die Mutter tut, um durch den Schulerfolg zu beweisen, dass er ihretwegen nur sein Bestes gibt. Persönliche Erinnerungen - das erste Buch, der erste Schultag, die Beschneidungs- und Initiationszeremonie - verbinden sich mit politischen Belangen, als nach dem Zweiten Weltkrieg der bewaffnete Kampf für die Unabhängigkeit vom Britischen Empire einsetzt und durch den großen Bruder die Familie einbezieht.

Das alles wird in schlichten Sätzen, absehbaren Handlungsmustern und mit holzschnittartiger Kontur vermittelt - kein Vergleich zur schöpferischen Sprachkraft, mit der beispielsweise Wole Soyinka, der nigerianische Autor und Nobelpreisträger von 1986, in "Aké" seine afrikanische Kindheit erzählt hat. Ngugi hingegen muss sich seiner Verbundenheit mit dem lokalen Arbeiter- und Bauernstand immer wieder dadurch versichern, dass er auf Komplexität verzichtet. Solche field credibility kann politisch angeraten, doch literarisch alles andere als produktiv sein. Zu den vielen starken Gründen, derentwegen man hofft, die Schwedische Akademie werde künftig endlich wieder einen afrikanischen Autor auszeichnen, zählt dieser Name daher eher nicht.

TOBIAS DÖRING.

Ngugi wa Thiong'o: "Träume in Zeiten des Krieges". Eine Kindheit.

A1 Verlag, München 2010. 264 S., geb., 22,80 [Euro].

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In his crowded career and his eventful life, Ngugi has enacted, for all to see, the paradigmatic trials and quandaries of a contemporary African writer caught in sometimes implacable political, social, racial, and linguistic currents John Updike The New Yorker