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Kann man ein Leben retten, indem man die Geschichte neu erzählt?Der Schriftsteller Alexander und seine Freundin Martha sind schon lange zusammen und führen eine freizügige Beziehung. Als sie sich nach einem gemeinsamen Wochenende in Polen vor dem wartenden Nachtzug verabschieden, ist ihnen nicht bewusst, dass sie sich womöglich zum letzten Mal sehen.Martha hat Alexander in Polen besucht und ist bei einem Ausflug vom Pferd gefallen. Die ersten Schmerzen verfliegen bald, doch als Martha wieder nach Deutschland aufbricht, wirkt sie entrückt und klagt über Schwindel. Alexander ist für einen Moment…mehr

Produktbeschreibung
Kann man ein Leben retten, indem man die Geschichte neu erzählt?Der Schriftsteller Alexander und seine Freundin Martha sind schon lange zusammen und führen eine freizügige Beziehung. Als sie sich nach einem gemeinsamen Wochenende in Polen vor dem wartenden Nachtzug verabschieden, ist ihnen nicht bewusst, dass sie sich womöglich zum letzten Mal sehen.Martha hat Alexander in Polen besucht und ist bei einem Ausflug vom Pferd gefallen. Die ersten Schmerzen verfliegen bald, doch als Martha wieder nach Deutschland aufbricht, wirkt sie entrückt und klagt über Schwindel. Alexander ist für einen Moment beunruhigt, macht sich aber dennoch mit einigen Bekannten - darunter seine Affäre Ljuba - in die Karpaten auf, wo er tagelang nicht erreichbar ist.Erst als ihm die Sinnlosigkeit seines Verhältnisses zu Ljuba bewusst wird und er vorzeitig abreist, erfährt er, was mit Martha geschehen ist. Bewusstlos ist sie in Deutschland angekommen und liegt nun im Koma. Alexander hat nur noch ein Ziel: Das
Leben zu erzählen, das sie geteilt haben, in der Hoffnung, er könne die Wirklichkeit schreiben und so verhindern, was Martha zu geschehen droht.Tobias Hülswitt erzählt eine scheinbar alltägliche Geschichte auf ganz unalltägliche Weise. Er nimmt den Leser mit auf eine Reise ins Innerste einer alt gewordenen Liebe, die an einem Wendepunkt steht. Mit raffinierter Schnitttechnik baut er Rückblenden in die Gegenwartshandlung ein und lässt ein schmerzhaftes Bild zweier Liebender entstehen, die sich nach Nähe sehnen und doch immer weiter voneinander entfernen.»Ihr Blick und ihr Lächeln verrieten, dass sie das Leben kannte, mit vielem, was man denken, und einigem, was man erleben konnte. Vielleicht war ihr etwas widerfahren, das ihr Leben vollkommen verändert hatte, und sie wusste, was es bedeutete, wenn die Wirklichkeit Tatsachen schuf.«

Autorenporträt
Hülswitt, TobiasTobias Hülswitt, 1973 in Hannover geboren, lernte Steinmetz und studierte und lehrte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig sowie an der Universität der Künste Berlin und der Akademie der Bildenden Künste München. Er lebt als freier Autor in Berlin. Zahlreiche Preise und Stipendien.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.11.2008

Nachfotografiert

Mit der Analogie zu Fotografien erläuterte Arno Schmidt in seiner Poetologie "Berechnungen" ein Erzählverfahren, das die Erinnerungsbilder einzelner Situationen übergangslos nebeneinanderstellt. Anstelle der "Fiktion fortlaufender Handlung" solle der Schriftsteller die "löchrige Gegenwart" zeigen. Dieses Prinzip hat sich Tobias Hülswitt, Jahrgang 1973, für seine Erzählung "Dinge bei Licht" zu eigen gemacht. Sie stellt die Stationen einer Liebesbeziehung zwischen dem Erzähler Alexander und seiner Freundin Martha schlaglichtartig dar, die insbesondere in Urlaubssituationen auf die Probe gestellt wird. Hülswitt verfährt dabei gezielt unchronologisch, was dem Leser die Rekonstruktion der erzählten Vergangenheit nicht leichtmacht. Neben den Erinnerungsbruchstücken stehen die Charakterskizzen einiger sehr verschiedener Figuren, mit denen das Pärchen in einer Künstlerkolonie zusammentrifft. Die Erzählung lebt maßgeblich von der Spannung, die durch die Andeutung eines Reitunfalls Marthas entsteht, über dessen Folgen der Leser lange im Dunkeln gelassen wird. Hülswitt hat ein gutes Ohr für Sprachwitz, etwa wenn er die folgende topographische Metapher aus dem Mund eines russischen Dichterkollegen des Erzählers wiedergibt: "Karpaten sind Drache, schläft. Slowakei Kopf. Polen, Ukraine, Rumänien Körper. Transsilvanien Fuß und Bulgarien Schwanz, schlängelt bis Schwarze Meer." Ab und zu leidet der Text an Überpoetisierung: Mitten in einer sachlich schildernden Passage steht dann plötzlich ein Satz wie: "Bernsteinfarbenes Licht umfloss ihn." Nicht ganz klar wird, wie man sich etwa eine "kuchenschachtelartige Mütze" vorzustellen hat. (Tobias Hülswitt: "Dinge bei Licht". Erzählung. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2008, 152 S., br., 8,95 [Euro].) wiel

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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Anachronismus oder Avantgarde? Rezensent Johannes Schneider ist hin- und hergerissen. Denn einerseits erscheint ihm der Plot von Tobias Hülswitts neuem Roman "irgendwie 90er": die sanfte Steigerung des darin geschilderten "Künstleralltäglichen" durch einen Unfall, die "polyamourösen Anwandlungen" des Erzählers samt dessen fein geführten Drifts von Martha zu Ljuba, ein dramaturgisch bedeutsam eingebautes Handy sowie der Osteuropabezug der Geschichte. Anderweitig werde nämlich inzwischen Mut zu großen Stoffen und weniger "autobiografischer Unmittelbarkeit" bewiesen. Themen und Konflikte des Stoffs werden im Duktus einer "Gelegenheitsarbeit" lediglich angerissen, so der Rezensent. Ein echtes Motiv konnte er nirgends ausmachen. Vielleicht aber, so der verunsicherte Rezensent, soll das alles so sein und das Buch ist in Wahrheit ein "Meta-Kommentar zur Großbuchsucht".

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»Hülswitt (...) malt jetzt mit den Farben der Entzauberung.« Dresdner Neueste Nachrichten