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Wenn Wichtlinger unheimliche Dinge erleben
Sie sind nur sechs auf ihrer Insel irgendwo im Meer. Sie lachen und weinen und verlieben sich, und wenn im Winter die schwarze Wolke kommt, verziehen sie sich in ihre warme Höhle im Berg. Nur manchmal überlegen sie, ob es weit überm Meer noch was anderes gibt. Doch dann geschehen merkwürdige Dinge: Erst verschwindet Fridas Haarschleife, dann Charlies Angel, und am Strand liegt etwas, das aussieht wie die Hülle für einen riesengroßen Fuß. Ist ein Riese auf der Insel gestrandet? Oder hat jemand das seltsame Ding als Boot benutzt? Sind sie etwa nicht…mehr

Produktbeschreibung
Wenn Wichtlinger unheimliche Dinge erleben

Sie sind nur sechs auf ihrer Insel irgendwo im Meer. Sie lachen und weinen und verlieben sich, und wenn im Winter die schwarze Wolke kommt, verziehen sie sich in ihre warme Höhle im Berg. Nur manchmal überlegen sie, ob es weit überm Meer noch was anderes gibt. Doch dann geschehen merkwürdige Dinge: Erst verschwindet Fridas Haarschleife, dann Charlies Angel, und am Strand liegt etwas, das aussieht wie die Hülle für einen riesengroßen Fuß. Ist ein Riese auf der Insel gestrandet? Oder hat jemand das seltsame Ding als Boot benutzt? Sind sie etwa nicht mehr allein? Das müssen sie herausfinden. Und eins steht jetzt schon fest: Es muss überm Meer noch etwas geben ...

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Autorenporträt
Johan Bargum, 1943 geboren, zählt zu den bedeutendsten Vertretern der finnisch-schwedischen Literatur. Er schreibt Romane und wurde vor allem durch seine Theaterstücke international bekannt. Sein mit Bengt Ahlfors verfasstest Stück "Gibt es Tiger am Kongo" wurde in über zwanzig Sprachen übersetzt und wird auch in Deutschland gespielt. Die Geschichte über die Wichtlinger wurde für den Hans-Christian-Andersen-Preis nominiert.

Kristiina Louhi, 1950 geboren, arbeitete mit beinahe allen großen finnischen Kinderbuchautoren zusammen und veröffentlichte zahlreiche eigene Bilderbücher. Für ihre Arbeiten wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2014 mit der Pro Finlandia Medaille.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.01.2020

Sehr poetisch
Johan Bargum erzählt von den Wichtlingern

Wenn der erste Schnee kommt, müssen sie in den Berg. Warum? Weil es eben so ist. Wenn Bossa, das älteste der merkwürdigen kleinen Wesen auf der merkwürdigen kleinen Insel, etwas sagt, klingt das erstaunlich nach Eltern oder Erwachsenen schlechthin. Es ist, wie es ist. Oder auch: "Vielleicht gibt es auf manche Fragen nur seltsame Antworten."

So sagt es Bossa, die ein wenig größer, ein wenig dünner und eben erwachsener ist als die anderen Insulaner. Als Leser darf man sich angesichts solcher ausweichenden Antworten so unbefriedigt fühlen wie Kinder, die Erwachsene sagen hören, das sei nun mal die Regel. Und wie der kleine Daniel, der hartnäckigste Frager unter den Inselbewohnern. Es nimmt einen also auch nicht weiter wunder, dass Daniel die gescheitesten Fragen stellt, die klügsten Kombinationen denkt, die stärksten Gefühle zeigt. Und am Ende von allen fünfen die ungewöhnlichste und mutigste Entscheidung trifft.

Ansonsten aber muss man sich über allerhand wundern und wird mit vielen Rätseln alleingelassen in Johan Bargums schmalem Bändchen "Die Wichtlinger". Das Verrätselte, Elliptische, Allegorische hat Bargum, geboren 1943 in Helsinki und einer der bekanntesten Autoren der schwedischsprachigen Minderheit in Finnland, sehr bewusst konstruiert. Auch seine Krimis und Novellen für Erwachsene sind knapp, aber nicht karg, gelten als poetisch dicht. Insofern dürfte auch "Die Wichtlinger" vielen Erwachsenen als poetisch, zauberhaft, träumerisch, erscheinen. Allerdings kann die Beschreibung kleiner Wichtelhütten und einer blumensammelnden kleinen Wichtelin, die gern in Tränen ausbricht, wenn ihre Haarschleife verrutscht, einem auch sehr auf die Nerven gehen. Denn das allerwenigste ist dazu angetan, der Phantasie wirklich Flügel zu verleihen. Eher nötigt der Erzähler seine Leser dazu, die verrätselten Anspielungen, tieferen Gefühle und Enttäuschungen - vom Liebeskummer bis zur gescheiterten Expedition - hinzunehmen, ohne weiter nach dem Warum zu fragen. Eine ziemlich erwachsene Erzählhaltung also auch das.

2009 ist "Der erste Schnee" auf Deutsch erstmals bei Hanser erschienen, sehr schön illustriert von Kristiina Louhi, die in Bild und Bildtexten wie sinnspruchartig vorwegnimmt, was ein paar Absätze später erzählt wird. Nun hat das schmale Buch als Teil von dtv/Reihe Hanser den Titel gewechselt. "Die Wichtlinger", das sind Ditta und Daniel, das Geschwisterpaar, Frida, die sehr empfindlich ist, was die geduldigen und freundlichen Mit-Wichtel hinnehmen, das ist Blomberg, der schweigende Tüftler, und Charlie, der angelt, aber nur um des Angelns willen, und der sich schwer wundert, als er dann doch mal einen kleinen Fisch fängt.

Noch mehr wundern sich alle, als Dinge verschwinden und wieder auftauchen, als ein Gegenstand am Ufer landet, der den Lesern als Gummistiefel bekannt ist, die Wichtlinger aber vor große Fragen stellt. Bossa hingegen weiß schon früh, was Sache ist. Dass da nämlich noch ein weiteres Wesen hinzugekommen ist. Es wird, ebenso selbstverständlich wie zuvor die Wichtlinger, als Wusel eingeführt. Spätestens da muss man sich entscheiden, ob man all diese Niedlichkeit als poetische Phantasie aus dem weiten Meer erträgt - oder wie Daniel, der Neugierige, beschließt, zu anderen Ufern aufzubrechen. Bargum hat einen knappen Rahmen um seine Novelle gelegt: Daniel, so heißt auch ein tapferer Junge, der sich selbst fieberkrank ins Bett bringt. Das Abenteuer ist also in der Tat traumhaft - und verdankt sich erhöhter Temperatur.

EVA-MARIA MAGEL

Johan Bargum: "Die Wichtlinger".

Bilder von Kristiina Louhi. Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer. Dtv, München 2019. 120 S., geb., 12,95 [Euro]. Ab 8 J.

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