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Keine Lügen mehr, keine Geheimnisse, keine GeschichtenEs ist Zeit für die Wahrheit! Ein Schriftsteller, er heißt Eshkol Nevo, beantwortet eine Reihe von Leserfragen. Eine Aufgabe, die er sonst mit Routine erledigt. Aber das Leben dieses Mannes ist aus den Fugen geraten: Seine Ehe droht in die Brüche zu gehen, seine Tochter distanziert sich von ihm, eine politisch fragwürdige Auftragsarbeit beschädigt seinen Ruf, sein bester Freund liegt im Sterben. Zum ersten Mal blickt er ehrlich und schonungslos auf sein Leben. Es ist Zeit für die erhellende, traurige, nackte Wahrheit - über Liebe, F...
Keine Lügen mehr, keine Geheimnisse, keine Geschichten
Es ist Zeit für die Wahrheit! Ein Schriftsteller, er heißt Eshkol Nevo, beantwortet eine Reihe von Leserfragen. Eine Aufgabe, die er sonst mit Routine erledigt. Aber das Leben dieses Mannes ist aus den Fugen geraten: Seine Ehe droht in die Brüche zu gehen, seine Tochter distanziert sich von ihm, eine politisch fragwürdige Auftragsarbeit beschädigt seinen Ruf, sein bester Freund liegt im Sterben. Zum ersten Mal blickt er ehrlich und schonungslos auf sein Leben. Es ist Zeit für die erhellende, traurige, nackte Wahrheit - über Liebe, Familie, Freundschaft. Über sich selbst.
Es ist Zeit für die Wahrheit! Ein Schriftsteller, er heißt Eshkol Nevo, beantwortet eine Reihe von Leserfragen. Eine Aufgabe, die er sonst mit Routine erledigt. Aber das Leben dieses Mannes ist aus den Fugen geraten: Seine Ehe droht in die Brüche zu gehen, seine Tochter distanziert sich von ihm, eine politisch fragwürdige Auftragsarbeit beschädigt seinen Ruf, sein bester Freund liegt im Sterben. Zum ersten Mal blickt er ehrlich und schonungslos auf sein Leben. Es ist Zeit für die erhellende, traurige, nackte Wahrheit - über Liebe, Familie, Freundschaft. Über sich selbst.
Eshkol Nevo, geboren 1971 in Jerusalem, zählt zu den wichtigsten Schriftstellern Israels und wurde vielfach international ausgezeichnet. Bei dtv erschienen zuletzt die Romane 'Die einsamen Liebenden' (2016), 'Über uns' (2018) - von Nanni Moretti 2021 für die Leinwand adaptiert - und 'Die Wahrheit ist' (2020). Nevo lebt mit seiner Frau und drei Töchtern in Ra'anana, Israel.
Markus Lemke lebt als freier Übersetzer und Dolmetscher aus dem Hebräischen und Arabischen in Hamburg. Er überträgt u. a. Werke von Eshkol Nevo und Dror Mishani. Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2019 mit dem Deutsch-Hebräischen Übersetzerpreis und 2021 mit dem Hamburger Literaturpreis.
Markus Lemke lebt als freier Übersetzer und Dolmetscher aus dem Hebräischen und Arabischen in Hamburg. Er überträgt u. a. Werke von Eshkol Nevo und Dror Mishani. Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2019 mit dem Deutsch-Hebräischen Übersetzerpreis und 2021 mit dem Hamburger Literaturpreis.
Produktdetails
- dtv Taschenbücher 28219
- Verlag: DTV
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 432
- Erscheinungstermin: 18. April 2020
- Deutsch
- Abmessung: 218mm x 146mm x 34mm
- Gewicht: 592g
- ISBN-13: 9783423282192
- ISBN-10: 3423282193
- Artikelnr.: 58001420
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
© BÜCHERmagazin, Margarete von Schwarzkopf (mvs)
Manischer Hang zum Geschichtenerzählen entfremdet
Dramen der Autorschaft: Eshkol Nevo schildert die Lebenskrise eines israelischen Schriftstellers
Vor Jahren hat Botho Strauß einmal geschrieben, er wolle nicht mehr von "Fachwerkhäusern" oder "Klinkerbauten" lesen, sondern nur noch vom Haus oder von den Häusern. Erzählen als Beschränkung aufs Wesentliche. Der israelische Autor Eshkol Nevo ist ein ganz anderes Naturell. Aus ihm sprudeln die Geschichten und die phantasievollen Beschreibungen. Der Held seines Romans "Die Wahrheit ist . . ." erinnert sich, in einer schicksalsschweren Stunde Tee aus einem Metallhalm getrunken zu haben, der am Ende einen Löffel zum Umrühren hatte. Nun ist die Wahrheit einer Erzählung
Dramen der Autorschaft: Eshkol Nevo schildert die Lebenskrise eines israelischen Schriftstellers
Vor Jahren hat Botho Strauß einmal geschrieben, er wolle nicht mehr von "Fachwerkhäusern" oder "Klinkerbauten" lesen, sondern nur noch vom Haus oder von den Häusern. Erzählen als Beschränkung aufs Wesentliche. Der israelische Autor Eshkol Nevo ist ein ganz anderes Naturell. Aus ihm sprudeln die Geschichten und die phantasievollen Beschreibungen. Der Held seines Romans "Die Wahrheit ist . . ." erinnert sich, in einer schicksalsschweren Stunde Tee aus einem Metallhalm getrunken zu haben, der am Ende einen Löffel zum Umrühren hatte. Nun ist die Wahrheit einer Erzählung
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nicht erkennungsdienstlich festzustellen. Ob der Löffel lang oder kurz oder gar nicht vorhanden war, muss niemanden kümmern, solange das unkonventionelle Detail der Erzählung etwas hinzufügt.
Den Alltag durch die schriftstellerische Phantasie zu überflügeln ist das Prinzip des Erzählers von Eshkol Nevo. Literatur hat für ihn kompensatorischen Charakter, und sie eignet sich deshalb als Therapie, um festgefahrene Lebenssituationen zu überwinden. Der Roman hat eine vertrackte Komposition. Der Protagonist, ein Schriftsteller um die vierzig in einer Lebens- und Schreibkrise, hat sich vorgenommen, reinen Tisch zu machen. Sein letzter Ausweg ist der Fragebogen eines Online-Redakteurs, den er ausnahmsweise ehrlich, ohne Ausflüchte und Imagekorrekturen, beantworten will. Er nimmt sich dabei alle Freiheiten, so dass in einem weiten Bogen seine Biographie entsteht, bis zu jenem Punkt in der Gegenwart, an dem sich kein Ausweg mehr abzeichnet.
Bald wird klar: Der Grund für die Entfremdung von seiner Familie ist sein manischer Hang zum Geschichtenerzählen. Seine Frau nimmt ihm übel, sich erkennbar verfremdet in seinen Romanen wiederzufinden, seine älteste Tochter flieht aus demselben Grund ins Internat und verhängt eine Kontaktsperre, nimmt sich aber selbst die Freiheit, in ihrem Blog ausführlich über ihre Eltern zu berichten.
Die Redseligkeit des Erzählers kann das nicht stoppen. Entlang der selbstgestellten Fragen rekapituliert er die tollsten Geschichten: verflossene Liebesabenteuer, kuriose Begegnungen mit israelischen Siedlern, arabischen Taxifahrern oder skandinavischen Autoren, deren Realitätsgehalt nur zu erahnen ist. Er ist nacheinander Soldat, Psychologiestudent, Werbetexter und Verantwortlicher für den phänomenalen Aufstieg eines zwielichtigen Politikers, dem er die passenden Worte souffliert. Außerdem ist er Enkel eines früheren israelischen Premierministers. Ist dieser Autor Eshkol Nevo selbst, der Soldat, Psychologiestudent, Werbetexter und Enkel des ehemaligen Premiers Levi Eshkol? Die Suche nach dem wahren Autor und dem Authentizitätsgehalt der Geschichte mag man Literaturdetektiven überlassen. Eshkol Nevo gibt sich jedenfalls keine Mühe, die Spuren seiner Biographie zu verwischen, und macht gleichzeitig klar, dass seinem Erzähler nicht ganz zu trauen ist.
Nevo spielt auf der Klaviatur des autofiktionalen Genres, das seine Blüte ja nicht im Minderen dem Umstand verdankt, dass Schriftsteller vom Kulturbetrieb permanent zur Selbstreflexion angehalten werden und zugleich eine Markenidentität aufbauen sollen. Insofern ist es ein kluger Schachzug, den Spieß umzudrehen, sich selbst die Fragen vorzulegen und daraus den nächsten Roman zu verfertigen, der dann selbst wieder auf die Authentizität von Autor und Erzähler untersucht wird. Mehrere Passagen behandeln denn auch die Frage, wie in den Schmieden der Kreativwirtschaft das Autoren-Ego fabriziert wird. Nevo und sein Erzähler wissen als Textund Werbeprofis darum, es gelingt ihnen aber nicht immer, sich vom entsprechenden Jargon freizumachen. Und genau das ist ja das Problem des Erzählers: dass seine Worte leer, unecht geworden sind. Dass die öffentliche Beichte in Romanform ihn davon befreit, mag man bezweifeln.
Dazu gesellt sich ein Hang zur Übertreibung. Immer wieder verliert sich die Erzählung in reich ausgeschmückten Phantasien, die dem Anliegen des Erzählers, auf alle Schnörkel zu verzichten, eher im Weg stehen. Ansonsten ist die Sprache sprudelnd, die Dialoge sind scharf, die Pointen treffsicher, der Satzbau ist bewusst nachlässig, wie es sich im echten Online-Leben gehört. Zu den Stärken des Romans gehört, dass sein Erzähler zwischen allen Abenteuern weiß, worum es ihm geht: um seine Frau Dikla, eine distanzbewusste Schönheit, die sich auf die Suche nach sich selbst begeben hat, ohne ihn. Eshkol Nevo hat einen Sinn für die unüberbrückbaren Distanzen, die sich zwischen zwei Menschen einschleichen können, er schildert zart und poetisch die kleinen Annäherungen, die langsamen Abschiede, das schmerzvolle Bewusstsein der Vergeblichkeit. Die Quelle der Unlust, erfährt sein Erzähler, ist der aufgeschobene Schmerz, der im Moment der Lösung verschwindet, weil er schon vielfach durchlebt oder beschrieben worden ist.
THOMAS THIEL.
Eshkol Nevo: "Die Wahrheit ist . . ." Roman.
Aus dem Hebräischen von Markus Lemke. dtv, München 2020. 432 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Den Alltag durch die schriftstellerische Phantasie zu überflügeln ist das Prinzip des Erzählers von Eshkol Nevo. Literatur hat für ihn kompensatorischen Charakter, und sie eignet sich deshalb als Therapie, um festgefahrene Lebenssituationen zu überwinden. Der Roman hat eine vertrackte Komposition. Der Protagonist, ein Schriftsteller um die vierzig in einer Lebens- und Schreibkrise, hat sich vorgenommen, reinen Tisch zu machen. Sein letzter Ausweg ist der Fragebogen eines Online-Redakteurs, den er ausnahmsweise ehrlich, ohne Ausflüchte und Imagekorrekturen, beantworten will. Er nimmt sich dabei alle Freiheiten, so dass in einem weiten Bogen seine Biographie entsteht, bis zu jenem Punkt in der Gegenwart, an dem sich kein Ausweg mehr abzeichnet.
Bald wird klar: Der Grund für die Entfremdung von seiner Familie ist sein manischer Hang zum Geschichtenerzählen. Seine Frau nimmt ihm übel, sich erkennbar verfremdet in seinen Romanen wiederzufinden, seine älteste Tochter flieht aus demselben Grund ins Internat und verhängt eine Kontaktsperre, nimmt sich aber selbst die Freiheit, in ihrem Blog ausführlich über ihre Eltern zu berichten.
Die Redseligkeit des Erzählers kann das nicht stoppen. Entlang der selbstgestellten Fragen rekapituliert er die tollsten Geschichten: verflossene Liebesabenteuer, kuriose Begegnungen mit israelischen Siedlern, arabischen Taxifahrern oder skandinavischen Autoren, deren Realitätsgehalt nur zu erahnen ist. Er ist nacheinander Soldat, Psychologiestudent, Werbetexter und Verantwortlicher für den phänomenalen Aufstieg eines zwielichtigen Politikers, dem er die passenden Worte souffliert. Außerdem ist er Enkel eines früheren israelischen Premierministers. Ist dieser Autor Eshkol Nevo selbst, der Soldat, Psychologiestudent, Werbetexter und Enkel des ehemaligen Premiers Levi Eshkol? Die Suche nach dem wahren Autor und dem Authentizitätsgehalt der Geschichte mag man Literaturdetektiven überlassen. Eshkol Nevo gibt sich jedenfalls keine Mühe, die Spuren seiner Biographie zu verwischen, und macht gleichzeitig klar, dass seinem Erzähler nicht ganz zu trauen ist.
Nevo spielt auf der Klaviatur des autofiktionalen Genres, das seine Blüte ja nicht im Minderen dem Umstand verdankt, dass Schriftsteller vom Kulturbetrieb permanent zur Selbstreflexion angehalten werden und zugleich eine Markenidentität aufbauen sollen. Insofern ist es ein kluger Schachzug, den Spieß umzudrehen, sich selbst die Fragen vorzulegen und daraus den nächsten Roman zu verfertigen, der dann selbst wieder auf die Authentizität von Autor und Erzähler untersucht wird. Mehrere Passagen behandeln denn auch die Frage, wie in den Schmieden der Kreativwirtschaft das Autoren-Ego fabriziert wird. Nevo und sein Erzähler wissen als Textund Werbeprofis darum, es gelingt ihnen aber nicht immer, sich vom entsprechenden Jargon freizumachen. Und genau das ist ja das Problem des Erzählers: dass seine Worte leer, unecht geworden sind. Dass die öffentliche Beichte in Romanform ihn davon befreit, mag man bezweifeln.
Dazu gesellt sich ein Hang zur Übertreibung. Immer wieder verliert sich die Erzählung in reich ausgeschmückten Phantasien, die dem Anliegen des Erzählers, auf alle Schnörkel zu verzichten, eher im Weg stehen. Ansonsten ist die Sprache sprudelnd, die Dialoge sind scharf, die Pointen treffsicher, der Satzbau ist bewusst nachlässig, wie es sich im echten Online-Leben gehört. Zu den Stärken des Romans gehört, dass sein Erzähler zwischen allen Abenteuern weiß, worum es ihm geht: um seine Frau Dikla, eine distanzbewusste Schönheit, die sich auf die Suche nach sich selbst begeben hat, ohne ihn. Eshkol Nevo hat einen Sinn für die unüberbrückbaren Distanzen, die sich zwischen zwei Menschen einschleichen können, er schildert zart und poetisch die kleinen Annäherungen, die langsamen Abschiede, das schmerzvolle Bewusstsein der Vergeblichkeit. Die Quelle der Unlust, erfährt sein Erzähler, ist der aufgeschobene Schmerz, der im Moment der Lösung verschwindet, weil er schon vielfach durchlebt oder beschrieben worden ist.
THOMAS THIEL.
Eshkol Nevo: "Die Wahrheit ist . . ." Roman.
Aus dem Hebräischen von Markus Lemke. dtv, München 2020. 432 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Es ist ganz sicher ein Vergnügen, dieses Buch zu lesen. Christine Westermann WDR 5 20200530
Seinen Roman „Die Wahrheit ist“ hat der israelische Autor Eshkol Nevo auf eine besondere Weise gestaltet. Er setzt sich zusammen aus den Antworten, die ein Alter Ego des Schriftstellers als fiktiver Ich-Erzähler auf über hundert Fragen gibt, die ein Onlineredakteur aus einer …
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Seinen Roman „Die Wahrheit ist“ hat der israelische Autor Eshkol Nevo auf eine besondere Weise gestaltet. Er setzt sich zusammen aus den Antworten, die ein Alter Ego des Schriftstellers als fiktiver Ich-Erzähler auf über hundert Fragen gibt, die ein Onlineredakteur aus einer Reihe von Fragen der User ausgewählt hat. Der Ich-Erzähler vermutet, dass es sein letztes Interview sein wird, denn er rechnet mit einem Herzinfarkt in den nächsten zwei Jahren, wobei seine Befürchtung auf seinen familiären Erfahrungen beruht.
Momentan schreibt er an keinem neuen Roman, weil es noch kein Jahr her ist, dass sein letztes Buch erschienen ist und er in der Zeit nach der Veröffentlichung immer besonders offen dafür ist, sich neu zu verlieben. Bereits nach dieser Aussage auf einer der ersten Seiten, stellte ich in Frage, ob der Erzähler sich tatsächlich an sein Versprechen dem Leser gegenüber hält, die Antworten der Wahrheit entsprechend zu geben, so wie es auch der Buchtitel andeutet, doch dazu weiter unten mehr. Im Cover drückt sich aus, dass sich Teile eines Ganzen, wie hier zum Beispiel die Wahrheit, in Ihrer Gestaltung verschieben lassen und dadurch ein neuer Eindruck entsteht.
Der Roman hat keine durchgehende Handlung und setzt sich aus vielen kurzen Geschichten als jeweilige Erwiderung zusammen. Lediglich zwei bis drei Fragen beantwortet der Protagonist täglich, so dass der Handlungsspielraum sich über einen längeren Zeitraum zieht. Aus den Antworten ergibt sich immer mehr das Bild eines Schriftstellers, der sich seine Wahrheiten zurechtbiegt entsprechend seiner Wünsche und Vorstellungen vom Leben. Die Schilderungen sind teils wie Vexierbilder doppeldeutig. Den Wahrheitsgehalt zu finden ist schwierig. Beispielsweise gibt er sich gerne als Liebhaber, obwohl er seit vielen Jahren verheiratet ist. Später nimmt er seine Aussagen zurück, auch weil seine Ehe darunter leidet.
Problematisch ist ebenfalls, dass er eigene Erfahrungen in seine Romanhandlungen einfließen lässt. Seine älteste Tochter hat dafür kein Verständnis und ihre Konsequenzen daraus gezogen. Auch in anderer Hinsicht hat er Sorgen, denn aufgrund eines lukrativen Auftrags hat er sich zur Unterstützung einer Meinung entschlossen, die nicht seine ist. Als er weitere Tätigkeiten dieser Art ablehnt, wird er vom Auftraggeber unter Druck gesetzt. Es wird deutlich, dass er auf ein positives Bild von sich in der Öffentlichkeit bedacht ist.
Die vorgenannten Gründe haben sicher auch dazu beigetragen, dass er unter einer ständigen Missstimmung leidet und vermutlich auch zu seiner momentanen Schreibblockade führten. Die Interviewfragen sind meist typisch für solche, die Schriftstellern gestellt werden und beziehen sich auf alles rund ums Schreiben, selten kommt es vor, dass Fragen zum familiären Hintergrund gestellt werden. Sie stehen in keiner Reihenfolge und führen zu Antworten, in die eine permanente zeitliche gegenwärtige Entwicklung einfließt, jedoch gehen die Gedanken des Ich-Erzählers häufig zurück zu Erinnerungen, die nicht immer positiver Art sind. Die örtlichen und zeitlichen Wechsel störten immer wieder meinen Lesefluss.
In seinem Roman „Die Wahrheit ist“ schreibt Eshkol Nevo über einen Autor, dem er seinen eigenen Namen gibt. Unweigerlich habe ich beim Lesen begonnen nach Parallelen zwischen Verfasser und fiktivem Schriftsteller zu suchen. Ähnlichkeiten zu sehen ist jedoch müßig, weil der Ich-Erzähler nach eigener Aussage die Schilderungen seinen Erwartungen an ein schönes Leben anpasst. Es ist unmöglich, die Wahrheit herauszufiltern, was den Roman überaus faszinierend macht. Gerne vergebe ich hierzu eine Leseempfehlung.
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