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Aus der anarchistischen Provokation spricht ein Realist, der von der Welt erzählt, die für ihre Bewohner keine Zukunft offen hält.
Gymnasialschüler füllen die Bänke eines imaginären Klassenzimmers, das in der Provinz zu liegen scheint. Vier Schüler dieser Klasse müssen das Schuljahr wiederholen, sie sitzen wider Erwarten im Zentrum des Raumes, erhöht, und blicken auf den Rest der Klasse hinunter. Dem Ich-Erzähler kommt das Leben in der Vogel-klasse eingeschränkt vor, wie in der Verbannung, und gemeinsam mit den Mitschü-lern schaut er bewundernd zum Wiederholerberg empor. Für ihn ist die…mehr

Produktbeschreibung
Aus der anarchistischen Provokation spricht ein Realist, der von der Welt erzählt, die für ihre Bewohner keine Zukunft offen hält.

Gymnasialschüler füllen die Bänke eines imaginären Klassenzimmers, das in der Provinz zu liegen scheint. Vier Schüler dieser Klasse müssen das Schuljahr wiederholen, sie sitzen wider Erwarten im Zentrum des Raumes, erhöht, und blicken auf den Rest der Klasse hinunter. Dem Ich-Erzähler kommt das Leben in der Vogel-klasse eingeschränkt vor, wie in der Verbannung, und gemeinsam mit den Mitschü-lern schaut er bewundernd zum Wiederholerberg empor. Für ihn ist die Klasse eine Zwangsgemeinschaft, es gibt weder Grund noch Sinn für die Zusammenkunft, sie ist zufällig und doch künstlich herbeigeführt, wie Wartende in einem Wartesaal, Statis-ten in einem Theaterstück, Schiffbrüchige auf einem Rettungsboot, Konserven in einer amerikanischen Gemischtwarenhandlung.
Bora Cosic schält mit einer Fülle an plastischen Bildern den Zustand der Klasse her-aus underzeugt damit eine absurde Wirklichkeit des Menschen.
Autorenporträt
Bora Cosic, geb. 1932 in Zagreb, wuchs in Belgrad auf. Er absolvierte ein Studium der Philosophie an der Universität Belgrad. In den 1950er und 1960er Jahren war er Mitarbeiter und Redakteur verschiedener literarischer Zeitschriften (Mlada kultura, Delo, Knjizevnost, Knjiizevne novine, Revija Danas). Später arbeitete er in der dramaturgischen Abteilung der Belgrader Produktionsfirma Avala Film.
1992 verließ Cosic Serbien aus Protest gegen das Milosevic-Regime und ging nach Rovinj (Kroatien), später nach Berlin.
Seit 1999 ist er als Kolumnist für die Spliter Wochenzeitung 'Feral Tribune' tätig.
2002 wurde er mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet, 2008 erhielt er den 'Albatros' der Günter-Grass-Stiftung und 2011 wurde er mit dem 'Internationalen Stefan-Heym Preis' geehrt.

Katharina Wolf-Grießhaber wurde 1955 in Stuttgart geboren. Sie studierte Slavistik und Osteuropäische Geschichte in Heidelberg und Bochum. Heute lebt und arbeitet sie als freie Übersetzerin in Münster. Zu den von ihr übersetzten Autoren aus dem osteuropäischen Sprachraum zählen u.a. Bora Cosic, Danilo Kis, Bogdan Bogdanovic, Slavenka Drakulic und Dzevad Karahasan. 2008 erhielt Katharina Wolf-Grießhaber den "Albatros Preis".
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Samuel Moser scheint sehr eingenommen für Bora Cosics Buch "Die Vogelklasse", das er als "grandiose kleine Prosa" lobt. Die 36 kurzen Kapiteln über eine sonderbare "Vogelklasse" an einem Gymnasium, in der die Schüler, gefangen in hermetischer Auswegslosigkeit, immer wieder dasselbe, also nichts lernen, sind für ihn wie Universalgeschichte, die in einem das Ganze erzählt. Das Mittel der Verdichtung, das der Autor anwendet, fungiert nach Ansicht Mosers zugleich als "Öffnung ins Unendliche". Er sieht Cosic als einen Beckett-Nachfolger.

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