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"Eine weibliche Erfolgsstory, in der die Liebe, die Kinder, die Poesie und die Weltgeschichte eine spannende Verbindung eingehen." Sybil Wagener in der 'Süddeutschen Zeitung' "Ich bin zwei Frauen gewesen und habe zwei Leben gelebt." Sie will heiraten und Kinder kriegen, gleichzeitig beansprucht sie aber männliche Privilegien: unabhängig zu sein, kämpferisch und selbstbestimmt. Aus Empörung über die sozialen Gegensätze in ihrem Land schließt Gioconda Belli sich deshalb dem sandinistischen Widerstand gegen die Somoza-Diktatur an.
Ein Doppelleben beginnt: Für die Öffentlichkeit liebende
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Produktbeschreibung
"Eine weibliche Erfolgsstory, in der die Liebe, die Kinder, die Poesie und die Weltgeschichte eine spannende Verbindung eingehen." Sybil Wagener in der 'Süddeutschen Zeitung'
"Ich bin zwei Frauen gewesen und habe zwei Leben gelebt." Sie will heiraten und Kinder kriegen, gleichzeitig beansprucht sie aber männliche Privilegien: unabhängig zu sein, kämpferisch und selbstbestimmt. Aus Empörung über die sozialen Gegensätze in ihrem Land schließt Gioconda Belli sich deshalb dem sandinistischen Widerstand gegen die Somoza-Diktatur an.

Ein Doppelleben beginnt: Für die Öffentlichkeit liebende Ehefrau und Mutter, nimmt sie an konspirativen Treffen teil und gewährt Guerilleros Unterschlupf. Es folgen Jahre revolutionären und amourösen Abenteurertums. Sie beginnt Gedichte zu schreiben, lernt Julio Cortázar, Gabriel García Márquez und Fidel Castro kennen. Beschattet und verfolgt, flieht Gioconda ins Exil. Als 1979 die Sandinisten den Sieg erringen, scheint für die schöne Revolutionärin, die nun zu einer der einflußreichsten Frauen Nicaraguas wird, die Utopie einer besseren, gerechteren Welt greifbar. Doch ihre Hoffnungen werden enttäuscht.

Gioconda Belli, neben Frida Kahlo und Evita Perón eine der exemplarischen Frauen des lateinamerikanischen Kontinents, hat mit ihrer Autobiographie eine hinreißende Liebeserklärung an ihr Land und an die Männer vorgelegt.
Autorenporträt
Belli, Gioconda
Gioconda Belli, 1948 in Managua/Nicaragua geboren, ist eine der international bekanntesten lateinamerikanischen Autorinnen. 1988 gelang ihr der Durchbruch mit 'Bewohnte Frau' (dtv 21011). Ihre Romane und Lyrikbände wurden zu Welterfolgen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.04.2001

Verdrehte Köpfe
Gioconda Bellis Erinnerungen an die Revolution in Nicaragua

Sie muß eine ganz außergewöhnliche Frau sein: schön, stark, klug, mutig und zugleich mütterlich, sanft und verführerisch - eine Mischung, die Männer in die Knie zwingt und Frauen vor Neid erblassen läßt. Gioconda Belli, die Tochter aus gutem Haus, kann einfach alles. Sie weiß sich zu benehmen, als Debütantin im Abendkleid genauso wie als sandinistische Revolutionärin im Kampfanzug. Sie ist gebildet, einfallsreich und weltgewandt. Sie stellt PR-Kampagnen auf die Beine und organisiert verbotene Waffentransporte. Sie schreibt Gedichte, leitet eine Fernsehanstalt, erzieht Kinder und verdreht den Männern reihenweise den Kopf. Über vierhundert Seiten wird die Autorin nicht müde, ihre Erfolge auf allen Gebieten wortreich vor der geneigten Leserschaft auszubreiten.

Und doch hat Gioconda Belli im Grunde ein trauriges Buch geschrieben. Die Sandinisten, denen sie sich früh schon angeschlossen hat, können zwar den Sieg über die verhaßte Somoza-Diktatur für sich in Anspruch nehmen. Sie haben Nicaragua von einem Regime befreit, das einige wenige reich gemacht und die Masse des Volkes ins nackte Elend getrieben hat. Sie haben der Übermacht Amerikas und den Angriffen der Contras widerstanden und sind doch letztlich gescheitert - an ihrem Idealismus und ihrem Übermut, an der eigenen Eitelkeit, der inneren Zerrissenheit und an der Unfähigkeit, das Land aus dem politischen und wirtschaftlichen Chaos herauszuführen. Gioconda Belli hat auch diese Entwicklung früh erkannt. Sie hat sich dagegen aufgelehnt und letztlich verloren.

Ihr Erinnerungsbuch "Die Verteidigung des Glücks" ist aus dem Wissen um dieses Scheitern heraus geschrieben. Raffiniert werden die zeitlichen Ebenen einander gegenübergestellt: Da ist die Zeit des revolutionären Aufbruchs, der Mobilisierung des Volkes, der internationalen Solidarität, und da ist die Zeit der Rückschau, der nachträglichen Kritik, aber auch der Nostalgie und der Trauer um die Toten und die verratenen Ideale. Und mittendrin, hin- und hergerissen zwischen Traum und Ernüchterung, die Frau, die zu verstehen sucht, was mit ihr, mit ihrem Volk und ihren Kampfgefährten geschehen ist. Als Angehörige des Bürgertums, das von der Diktatur profitierte, und als Frau in einer von Männern dominierten Bewegung steht sie unter einem starken Rechtfertigungsdruck. Sie muß revolutionärer sein als die Revolutionäre, und sie muß sich als Frau gegen jene Machos behaupten, die auch in der Kämpferin stets die potentielle Geliebte sehen. Das erste gelingt ihr besser als das zweite. Vom einfachen Compañero bis hinauf zum Generalissimo auf Kuba liegen die Männer ihr zu Füßen. Und Gioconda Belli genießt es, wider besseres Wissen. Sie heiratet, kriegt Kinder, trennt, sich, verliebt sich, gibt sich hin.

In die Kritik am lateinamerikanischen Machismo mischt sich eine weibliche Eitelkeit, die bisweilen schwer erträglich ist. Zugleich gehören die Passagen über den Konflikt zwischen persönlichem Glücksanspruch und revolutionärem Engagement zu den interessantesten des ansonsten wenig anschaulichen Buches. Der Konflikt ist alt und unauflösbar. Rosa Luxemburg hat ihn gekannt und war, wie zahlreiche Revolutionärinnen nach ihr, wild entschlossen, "für ihr Quentchen Glück mit dumpfem Eigensinn zu kämpfen". Von Männern bekommt man solche Eingeständnisse eher selten zu hören. Gioconda Belli hingegen bekennt sich, eigenwillig, wie sie ist, offen und manchmal bis an die Grenze zum Kitsch zu ihren Leidenschaften und Eskapaden.

Hier setzt die Kritik der Autorin an der sandinistischen Revolution an. Sie hat sich das Glück der Massen auf die Fahne geschrieben; am Glück des einzelnen war sie nicht interessiert. Für Gioconda Belli jedoch gehört beides zusammen: die Revolution und das Glück, die Liebe zum Volk und die Liebe zu den Menschen, die ihr nahestehen. Verbissen hält sie an der Behauptung fest, daß "im Kampf für das Glück aller das erste Glück, das man fand, das eigene" war. Daß es auch ihr nicht gelungen ist, beides miteinander in Einklang zu bringen, macht die Tragik ihres Lebens aus. Ihren Erinnerungen aber geben diese Reflexionen die unverwechselbare Note.

Über Revolutionen in Lateinamerika und anderswo ist viel geschrieben worden, meist von Männern. Über die Konflikte des einzelnen und den Preis, den konkrete Menschen für ihren Einsatz zu bezahlen hatten, war dabei in der Regel wenig zu erfahren. Dafür bedarf es wohl des weiblichen Blicks. Nach der Lektüre von Gioconda Bellis Memoiren versteht man besser, warum auch diese Revolution scheitern mußte.

KLARA OBERMÜLLER

Gioconda Belli: "Die Verteidigung des Glücks. Erinnerungen an Liebe und Krieg". Aus dem Spanischen von Lutz Kliche. Carl Hanser Verlag, München 2001. 413 S., geb., 46 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Aus dem braven Mädchen ...
"Ich bin zwei Frauen gewesen und habe zwei Leben gelebt" resümiert Gioconda Belli, die lateinamerikanische Autorin und Revolutionärin, in ihrer Autobiographie. Ihr erstes Leben beginnt in Managua, wo ihr bereits als Schulmädchen bewusst wird, dass sie zur privilegierten Oberschicht des durch die Somoza-Diktatur ausgebeuteten Nicaragua gehört. Auch wenn ihre Familie durchaus regimekritisch eingestellt ist, ist es in ihren Kreisen nicht üblich, sich politisch zu engagieren. Gioconda heiratet unmittelbar nach ihrem Studienabschluss in Werbung und Journalistik und ist bereits mit neunzehn Jahren Mutter einer Tochter. Gelangweilt vom Hausfrauendasein beginnt sie in einer Werbeagentur zu arbeiten und verliebt sich in ihren Kollegen Bosco. Über ihn lernt sie die aufregende Welt der Künstler und Schriftsteller kennen und knüpft erste Kontakte zur Frente Sandinista. Inspiriert von ihrer leidenschaftlichen Liebe zu Bosco entstehen ihre ersten Gedichte.
... wird eine rebellische Frau.
Und damit beginnt ihr zweites Leben als Dichterin und Revolutionärin. Sie wird als Lyrikerin gefeiert und gleichzeitig wegen der Freizügigkeit ihrer Gedichte verdammt, sie nimmt an konspirativen Treffen teil, gewährt Guerillas Unterschlupf, schmuggelt Waffen und verbringt einige Jahre im amerikanischen Exil. Ein ruheloses Leben, das vor allem auch durch die leidenschaftliche Liebe zu ihren Kindern und zu verschiedenen Sandinistenführern geprägt ist. Voller Euphorie erlebt sie 1979 den Sturz der Diktatur und beteiligt sich am kulturellen Wiederaufbau Nicaraguas. Als die Sandinisten 1990 die ersten demokratischen Wahlen gegen Violetta Chamorro verlieren, zieht sie sich von der sandinistischen Befreiungsfront zurück und widmet sich ganz ihrer Berufung als Autorin.
Ein spannendes Stück Zeitgeschichte
Die Verteidigung des Glücks von Gioconda Belli ist die Autobiographie einer mutigen Frau, die unbekümmert um gesellschaftliche Konventionen ihren Weg geht. Die inzwischen 52jährige lässt in ihrer Erinnerung das junge naive Mädchen von einst auferstehen, dass sich unversehens in einem Strudel aus politischen Engagement, erotischen Besessenheiten und literarischer Berufung geworfen sieht. Trotz der etwas verwirrenden Chronologie ist das Buch gut zu lesen und bietet neben einem spannenden Stück Zeitgeschichte auch Hintergrundinformationen zu Bellis erstem Roman Die bewohnte Frau, mit der ihr der internationale Durchbruch als Schriftstellerin gelang. Fotos dokumentieren die wichtigsten Stationen ihres Lebens, ein Glossar und eine Zeittafel erläutern die politische und wirtschaftliche Situation Nicaraguas. (Dr. Erika Weigele-Ismael)

»Eine weibliche Erfolgsstory, in der die Liebe, die Kinder, die Poesie und die Weltgeschichte eine spannende Verbindung eingehen.« (Sybil Wagener in der Süddeutschen Zeitung)
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"Belli ist ein spannender Roman gelungen, der Roman ihres eigenen Lebens - ihre Geschichte als flammendes Pamphlet für die Solidarität der Menschen, die Freiheit und die Kraft der Träume." Barbara Pikullik im 'Kölner Stadt-Anzeiger'

"Eine weibliche Erfolgsstory, in der die Liebe, die Kinder, die Poesie und die Weltgeschichte eine spannende Verbindung eingehen." Sybil Wagener in der 'Süddeutschen Zeitung'

"Über Revolutionen in Lateinamerika und anderswo ist viel geschrieben worden, meist von Männern. Über die Konflikte des einzelnen und den Preis, den konkrete Menschen für ihren Einsatz zu bezahlen hatten, war dabei in der Regel wenig zu erfahren. Dafür bedarf es wohl des weiblichen Blicks. Nach der Lektüre von Gioconda Bellis Memoiren versteht man besser, warum auch diese Revolution scheitern mußte." Klara Obermüller in der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung'

"Ein spannendes Leben, aber glücklicherweise ist Gioconda Belli in ihrer Autobiografie nicht der Versuchung erlegen, den Aufstand zu glorifizieren. [...] Dieses Buch handelt vom Heldentum und vom Scheitern, es erzählt von Träumen und vom Lebenssinn. Und es hinterlässt das unbefriedigende Gefühl, dass man etwas tun müsste." Max Eipp im 'Stern'