Die bakteriellen Variabilltäten gewinnen im Rahmen der Forschungen zur Morphologie, zur Chemie, Physiologie, Pathologie und auch zur Genetik der Bakterien zunehmend an Bedeutung. Unter diesem Blickwinkel haben auch die sog. S (smooth-Glatt)-und R (rough-Rauh)-Formen vor allem der Pneumo kokken und gramnegativen Darmbakterien verschiedentlich erneute und auf schlußreiche Bearbeitungen gefunden. Zweifellos erscheinen die S-und R-Formen für derartige Studien auch besonders geeignet. Es sind natürliche Modelle, bei denen zwei als Einzelorganismen sonst in Erscheinungs- und Lebensform weit gehend identische Bakterien sich im wesentlichen nur in einem glatten oder raubflächigen Koloniewachstum ( S, R) und manchmal auch der antigenen Wirkung der Zelleibsubstanzen (0/o) unterscheiden. ~l:n diesem Sinne sind auch Parallel untersuchungen mit der S-und R" sowie 0-und o-Form des gleichen Bacteriums entweder bei Erhalt jeweils der kompletten Bakterien oder Verwendung gleich artig hieraus gewonnener Substanzen von Erfolg. Da den nach ihren Antigenitäts merkmalen als 0-Antigene definierten Bakterienstoffen eine besondere Bedeutung für die in vivo-Reaktionen der Bakterien bei Makroorganismen wie Pathogenität (Virulenz, Toxicität, Pyrogenität), Schutzkörperbildung u. ä. zugeschrieben wird, interessieren vor allem auch die entsprechenden Parallelversuche bei unter schiedlichem Antigengehalt der Bakterien. SJR-und Ofo-Variation der Bakterien sind bei allen diesen Untersuchungen als wesensverschiedene Merkmalssysteme der Bakterien jedoch streng auseinanderzuhalten. Mangels genügender Kenntnis der Zusammenhänge und Gegebenheiten ist dies im bisherigen Schrifttum leider unterblieben.