Die in Stein gemeißelte Geschichte der Stadt. Wien erkunden auf den Spuren der berühmten Männer und Frauen der Stadt: Die großen Persönlichkeiten Wiens sind in den zahlreichen Denkmalen der Stadt verewigt. In diesem Buch sind sie vollständig versammelt, von Ludwig van Beethoven bis Albrecht Dürer, von Maria Theresia bis Leopold Figl, von Ignaz Semmelweis bis Erwin Schrödinger. Gleichgültig ob Maler, Musiker, Politiker oder Wissenschaftler: In rund 1000 Einträgen bietet Clemens Ottawa eine vollständige Übersicht über die Denkmale und Mahnmale Wiens. Übersichtlich gegliedert nach Bezirken, gibt es zu jedem einzelnen Denkmal eine Kurzbiografie der dargestellten Person, angegeben sind weiters der Künstler, der sie geschaffen hat, und der Standort. Hinzu kommen die zahlreichen Mahnmale, die an Krieg und Faschismus erinnern und teilweise von bedeutenden Künstlern des 20.Jahrhunderts geschaffen wurden. Dieses Buch lädt dazu ein, Spaziergänge durch Wien einmal unter einem anderen Gesichtspunkt zu unternehmen. Sie öffnen den Blick für die Schönheit dieser steinernen Zeugen der Vergangenheit und die Vielzahl an berühmten Persönlichkeiten dieser Stadt.
Lessing hielt sich zunächst nur kurz: Da hatte die Stadt Wien zwar ein Denkmal gewünscht, um dem Dichter und Dramatiker zu huldigen, und zweiundachtzig Bildhauer beteiligten sich am Wettbewerb, den Siegfried Charoux gewann. Doch seine Skulptur, 1935 enthüllt, musste drei Jahre später, kurz nach der Machtübernahme Hitlers, wieder verschwinden. Ein Jude und Vorkämpfer für die Toleranz der Religionen hatte dort nichts mehr zu suchen. Die Plastik wurde eingeschmolzen. So sieht Wiener Geschichte aus, die Clemens Ottawa interessiert. Der Historiker hat die Stadt nach Denk- und Mahnmalen durchkämmt und seine Fundstücke in einem Kompendium eigener Art archiviert. Wer wurde wann geehrt, wer gehörte zu den Lieblingen der Wiener, wer führte ein Schattendasein, wer wurde verschwiegen oder erst spät in die Reihe der prominenten Persönlichkeiten aufgenommen? Nicht alle Gedenktafeln, Büsten und Standbilder sind ähnlich beredt, doch viele haben ihre eigene Biographie. So wie das Denkmal für Lessing, das Siegfried Charoux zwischen 1962 und 1965 ein zweites Mal entworfen hat. Diesmal mit länger anhaltendem Erfolg: Die Bronzefigur wurde 1981 am Judenplatz installiert und steht dort noch heute - und seit dem Herbst 2000 ihm gegenüber das Mahnmal für die Opfer der Shoa, ein Werk der Künstlerin Rachel Whiteread: ein Kubus aus Stahlbeton, gestaltet wie die Wände einer Bibliothek. Lessing und seine Stücke und Schriften, die schmerzhafte Erinnerung an die Bücherverbrennung und die Ermordung der österreichischen Juden: Auch so kann Gedenken aussehen. Clemens Ottawas Lexikon setzt einen dabei auf die richtige Spur.
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"Die steinernen Zeugen der Erinnerung - Denkmale und Mahnmale in Wien" von Clemens Ottawa. Kremayr & Scheriau, Wien 2013. 221 Seiten, zahlreiche Fotos. Gebunden, 21,90 Euro.
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