Chris Kraus
Gebundenes Buch
Die Sonne und die Mond
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Sie waren beste Freundinnen, starteten gemeinsam eine Bühnenkarriere, doch dann kam der Bruch. Sonja, genannt Sonne, wurde von Jana von Mond verraten. Jahre später steht Jana - inzwischen ein Comedy-Star - vor der Tür von Sonnes Bestattungsunternehmen und bittet sie, die Trauerfeier für ihren Liebsten auszurichten. Alte Wunden brechen auf, neue werden zugefügt. Die Sonne und die Mond können ihre Umlaufbahn nicht verlassen, sie leuchten weiter, jede auf ihre Art, mal kalt, mal warm.
Chris Kraus, geboren 1963 in Göttingen, ist Schriftsteller, Drehbuchautor und Filmemacher. Seine auch international erfolgreichen Kinofilme (darunter ¿Die Blumen von gestern¿, ¿Vier Minuten¿) wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit sieben Deutschen Filmpreisen. Als Romancier ist Chris Kraus mit bisher vier Romanen hervorgetreten. Sein literarischer Durchbruch, das Familienepos ¿Das kalte Blut¿, wurde in viele Sprachen übersetzt und avancierte in Frankreich und Spanien zum Bestseller. Der Autor lebt in Berlin.
Produktdetails
- Verlag: Diogenes
- Artikelnr. des Verlages: 562/07347
- Seitenzahl: 608
- Erscheinungstermin: 20. August 2025
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 125mm x 35mm
- Gewicht: 454g
- ISBN-13: 9783257073478
- ISBN-10: 325707347X
- Artikelnr.: 73795744
Herstellerkennzeichnung
Diogenes Verlag AG
Reinhard-Mohn-Straße 100
33333 Gütersloh
vertrieb@diogenes.ch
»Chris Kraus ist ein besessener Erzähler.«
Manchmal kommt man vom Mond nicht zurück
„Die Sonne und die Mond“ der neue Roman von Chris Kraus, erschienen 2025 bei Diogenes, ist für mich ein überraschendes Juwel am Literaturhimmel, eine durchweg berührende, poetische und humorvolle Geschichte über das Leben …
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Manchmal kommt man vom Mond nicht zurück
„Die Sonne und die Mond“ der neue Roman von Chris Kraus, erschienen 2025 bei Diogenes, ist für mich ein überraschendes Juwel am Literaturhimmel, eine durchweg berührende, poetische und humorvolle Geschichte über das Leben und das Sterben und das große menschliche Dazwischen. Überrascht hat es mich, da ich das Buch tatsächlich nur lesen wollte, weil ich zum einen selbst im Kultur- und Medienbereich arbeite wie eine der Protagonistinnen und ich zum anderem dem morbiden Charme von Bestattungsunternehmen immer etwas abgewinnen kann. Ich habe nicht damit gerechnet, dass Sonne und Mond und vor allem auch der kleine Satellit Nicky jede Menge Saiten ganz tief in mir zum Klingen bringen und ein zart drängendes, sehnsüchtiges Gefühl hervorrufen – wie ein früher Morgen, an dem der Mond noch am Himmel im Dunst zu sehen ist, während die Sonne schon aufgeht.
Erst einmal aber die Fakten: Das Buch ist gegliedert in 6 sinnvolle Teile mit den Titeln „Der erste Tag“, „Die erste Woche“, „Der erste Monat“, „Der letzte Gruß“, „Das Ende“ und „Ein Jahr später“. Der Plot klingt bekannt: Sonja Meling, genannt Sonne, und Jana von Mond, genannt Mond, verbindet eine Teeniefreundschaft, die durch dick und dünn ging und für die Ewigkeit gemacht schien. Bis ein Ereignis alle Brücken zwischen den beiden jungen Frauen abriss und aus Liebe Hass und Verachtung wurde. Inzwischen im Erwachsenenleben fest verankert, ist Mond ein erfolgreicher Fernsehstar und Sonne führt ein besonderes Bestattungsunternehmen. Und weil der Tod nie schläft, führt er die beiden Frauen wieder zusammen.
Was so banal klingt, ist alles andere als das, denn Kraus schreibt auf allen Ebenen einfach großartig. Die Figuren sind schräg, sehr eigen, sehr verwundet und beide Protagonistinnen wirken wie Wüsten, so karg und fest und einödig, verdorrt und doch eiskalt – aber das Leben, es wartet nur unter der Oberfläche darauf, dass endlich der Regen kommt und alles Lebendige wieder erweckt. Der Autor bringt mich ständig zum Lachen, weil er so klug und ehrlich beobachtet, dabei steckt so viel Traurigkeit in dem, was passiert ist, was noch passiert. Es gibt unendlich viele unfassbar skurrile Szenen, und es wird SO VIEL SCHWERES so wahnsinnig LEICHT verhandelt, es ist ein Kunstwerk, das mich zum Lachen, zum Weinen, zum Schreien, zum Wüten und zum Freuen, ganz einfach zum wie wild Fühlen gebracht hat auf jeder Seite. Die wahrhaft magische Erfindung in diesem Roman ist aber Nicky, ein Kind, geschlagen mit Hämophilie, ein Kind, das wirklich Grund zum Leiden hätte, aber bombenfest im Leben verankert ist, und die Dinge unfassbar weise und pragmatisch angeht. Eine uralte Seele in einem Kinderkörper, die eine enorme Heilkraft hat, weil Nicky zu sein bedeutet, sich dem Leben stellen zu müssen. Kraus Sprache ist wundervoll, jeder Satz eine solche Lesefreude, jedes Bild strotzt vor Lebendigkeit, jedes Detail sprüht Liebe.
Kraus wirft die Lesenden sofort ins Geschehen, ins Fühlen und ins Erleben. Spannende Paradoxien, die Hassliebe von Sonne zum Tod, der ihr alles genommen hat und jetzt doch alles gibt, jeden Tag. Samuel, auch so ein toller Charakter, der Sonne verfallen ist, aber das nicht zeigen darf, der dennoch mit ihr Tacheles redet und sie in die richtige Richtung schubst – wahrscheinlich der Einzige, der das neben Nicky kann. Mond, die so ziemlich alle Klischees einer Fernsehdiva erfüllt, zugedröhnt, mit Migräne und Kotzanfällen, sich um sich selbst drehend und selbstmitleidig, aber dennoch eine, die weiß, wann es Zeit ist, aus einer Niederlage einen Sieg zu machen, indem sie sich daran erinnert, dass sie mal wusste, was menschliche Größe ist – und am Ende irgendwie auch wieder zu ihr findet. Immer wieder starke Bilder, man könnte sich das super auch als Film vorstellen, die ausgepolsterte Wohnung von Sonne, das Blau und die Bilder, der Blick auf die LED Werbewand, der Puls von Berlin. „Kein Licht der Erkenntnis, sondern eine Art Parkplatzbeleuchtung für im Dunkeln abgestellte Kleinsthirne“ – Sätze wie Kristalle. Und auch noch geschickte Einbindung von Zeit und Historie, brandaktuell heute, später rekonstruierbar, dieser Roman ist jetzt.
Spannend auch die vielen literarischen Formen, die Kraus im Buch verwendet, immer wieder gibt es Überraschungen, sehr besonders die Ebene des Märchens, die das Buch durchzieht. Hier wurde sehr genau konstruiert und dramaturgisch clever gearbeitet.
Für mich ein absolutes Highlight des Buchjahres 2025. Ich hab dich lieb bis zum Mond und zurück, das kennen wir alle aus einem Kinderbuch. Manchmal findet man vom Mond nicht mehr zurück. Und sowieso leuchtet der Mond nur durch die Sonne. Wir Menschen stehen immer zwischen beiden und spüren ihre Kraft. Vielleicht liegt die Kunst wirklich darin, beide einfach sein zu lassen und die Energie hinzunehmen. Hineinzunehmen. In sich selbst. Ich habe dieses Buch geliebt.
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eBook, ePUB
Zum Inhalt:
Einst waren sie beste Freundinnen, begannen sogar eine gemeinsame Bühnenkarriere, bis der Bruch kam. Sonja, genannt Sonne, wurde von Jana von Mond verraten. Mond wurde ein erfolgreicher Comedy-Star, Sonne leitet ein Bestattungsinstitut. Nun steht Mond vor Sonne und bittet sie die …
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Zum Inhalt:
Einst waren sie beste Freundinnen, begannen sogar eine gemeinsame Bühnenkarriere, bis der Bruch kam. Sonja, genannt Sonne, wurde von Jana von Mond verraten. Mond wurde ein erfolgreicher Comedy-Star, Sonne leitet ein Bestattungsinstitut. Nun steht Mond vor Sonne und bittet sie die Bestattung ihres Liebsten zu übernehmen und damit brechen alte Wunden wieder auf und neue Wunden entstehen.
Meine Meinung:
Ich konnte mich einfach nicht wirklich in das Buch einfinden, da ich auch die Protagonisten nicht wirklich sympathisch fand. Dadurch habe ich mich auch echt schwer getan, das Buch zu Ende zu bringen. Viele der Ereignisse konnte ich auch nicht nachvollziehen und manches Mal habe ich mich bei der Lektüre fast gelangweilt. Wenn man das Nachwort liest, weiß man dann schon, warum der Autor das Buch geschrieben hat und das kann auch dazu geführt haben, dass es vielleicht nicht so gut lesbar war.
Fazit:
Hat mich nicht abgeholt
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eBook, ePUB
Einfühlsam erzählt
Chris Kraus schreibt vom Tod, vom Loslassen und vom Leben und von Freundschaft schreibt er auch. Die Sonne, das ist Sonja, und Jana von Mond waren in jungen Jahren beste Freundinnen, bis sie es nicht mehr waren. Jana ist mittlerweile ein gefeierter …
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Einfühlsam erzählt
Chris Kraus schreibt vom Tod, vom Loslassen und vom Leben und von Freundschaft schreibt er auch. Die Sonne, das ist Sonja, und Jana von Mond waren in jungen Jahren beste Freundinnen, bis sie es nicht mehr waren. Jana ist mittlerweile ein gefeierter Comedy-Star und nun steht sie vor Sonnes Tür, denn ihr Liebster muss bestattet werden und wer wäre da besser geeignet als Sonne und ihr Bestattungsunternehmen. Allerdings ist Sonne alles andere als begeistert, sie geht sogar so weit, Jana hinauszukomplimentieren. Diese aber denkt gar nicht daran, sie nistet sich in Sonnes Leben ein, gewinnt das Herz des 8jährigen Nicky und auch Sonnes Mitarbeiter Samuel ist von Jana angetan.
„Alles war gerichtet. Und sie fühlte sich wie auf Wellen. Es gab keine Seekrankheit, die vergleichbar gewesen wäre mit ihrem Zustand. Sie begann zu weinen. Und doch hatte sie nicht die geringste Ahnung, welch perfekter Sturm sie an diesem Tag noch erwarten sollte.“ Jana wusste es nicht, auch nicht Samuel und Sonne war auch nicht darauf vorbereitet.
Während des Lesens bin ich durch eine Achterbahn der Gefühle gegangen. Ich mochte das Buch, dann wieder gar nicht. Zuweilen schrammt es an der Grenze des Erträglichen und doch konnte ich es nicht weglegen. Der Tod gehört zum Leben, wer kennt den Schmerz darum nicht. Auch der Autor weiß, wovon er schreibt, wie er im Nachwort verrät. Es ist seine Geschichte um Tod und Vergänglichkeit, um Abschied und Liebe und das unerträgliche, das tragische Ende eines geliebten Menschen.
Was das Buch so besonders macht, ist dieser feine Sinn für Humor, der auch den Schmerz und die Trauer erträglich macht. Zumindest ein wenig. Auch lässt es so einiges von den so unterschiedlichen Ritualen, die rund um das Sterben und den Tod in den verschiedenen Kulturen zelebriert werden, mit einfließen.
„Die Sonne und die Mond“ ist ein emotionales, ein einfühlsames Buch, nicht nur über den Tod. Auch und vor allem über Freundschaft, über verletzte Gefühle und das Sich-Wiederfinden.
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