Marktplatzangebote
2 Angebote ab € 11,77 €
  • Broschiertes Buch

Das Verlagen nach Musik geht auf Erfahrungen aus der Fötalzeit zurück, in der ein sensorisches Erleben von körperlichen und von stimmlichen Reizen eine grundlegende musikalische Kompetenz ausbildet. Diese erfährt ihre erste Anwendung in der vorsprachlichen Kommunikation des Säuglings mit der Primärperson. Die Beiträger des "4. Coesfelder Symposium Musik & Psyche" Michael B. Buchholz, Ludwig Janus, Sebastian Leikert und Bernd Oberhoff untersuchen die Ursprünge unserer musikalischen Fähigkeiten.

Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
Das Verlagen nach Musik geht auf Erfahrungen aus der Fötalzeit zurück, in der ein sensorisches Erleben von körperlichen und von stimmlichen Reizen eine grundlegende musikalische Kompetenz ausbildet. Diese erfährt ihre erste Anwendung in der vorsprachlichen Kommunikation des Säuglings mit der Primärperson. Die Beiträger des "4. Coesfelder Symposium Musik & Psyche" Michael B. Buchholz, Ludwig Janus, Sebastian Leikert und Bernd Oberhoff untersuchen die Ursprünge unserer musikalischen Fähigkeiten.
Autorenporträt
Dr. Bernd Oberhoff, Diplom-Psychologe, Gruppenanalytiker, Supervisor, Privat-Dozent an der Universität Kassel für "Soziale Therapie", langjähriger Kammerchor-Leiter (Preisträger). Wichtige Buchveröffentlichungen: Christoph Willibald Glucks präödipale Welt, eine musikalisch-psychoanalytische Studie. 1999; Übertragung und Gegenübertragung in der Supervision. 2000.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.03.1997

Die Mutter der Psychoanalyse als verzagtes Kind
Bernhard J. Paris über Karen Horneys Weg zur Selbstbehauptung

Karen Horney gehört neben Anna Freud, Helene Deutsch und Melanie Klein zu den "vier Müttern der Psychoanalyse", obwohl sie sich schon Mitte der dreißiger Jahre von einigen grundlegenden Theorien Freuds distanzierte. Für sie war die Frau kein auf ewig eingeschränktes Mangelwesen, von Penisneid, Ödipuskomplex und masochistischen Anwandlungen geplagt. Vielmehr wies sie die kulturellen Einflüsse einer von Männern geprägten Welt als Ursache von Störungen weiblicher Entwicklungen nach.

Der frühe feministische Ansatz ihres Denkens wurde damals von den Vertretern der klassischen Psychoanalyse als Bilderstürmerei geächtet. Trotzdem hatte sie Erfolg, der auch anhielt, als sie sich wenig später vom Thema der weiblichen Psychologie abwandte und wie Erich Fromm, dem sie freundschaftlich verbunden war, "das Verhalten erwachsener Menschen als Produkt der Vergangenheit und nicht als Wiederholung früher Fixierungen oder Beziehungen" ansah.

Nach ihrem Medizinstudium in Freiburg, Göttingen und Berlin und einer nicht besonders glücklichen Ehe war Karen Horney 1932 in die Vereinigten Staaten ausgewandert und hatte sich dort eine neue Existenz aufgebaut. Mit zwei Büchern über die neurotische Persönlichkeit und neue Wege der Psychoanalyse war sie rasch bekannt geworden. Ihr drittes Buch "Selbstanalyse" ist eine Fallgeschichte. In "Clare" hat sie weitgehend sich selbst und ihre Konflikte und Depressionen beschrieben. Bernhard J. Paris, ihr Biograph, stützt sich verständlicherweise immer wieder auf diese Selbstenthüllungen, um dem widerspruchsvollen und komplizierten Charakter der Psychoanalytikerin gerecht zu werden.

Ihm standen aber auch weitere sehr persönliche Quellen zur Verfügung: die unveröffentlichten Erinnerungen von Karen Horneys jüngster Tochter, die wie ihre Mutter Psychoanalytikerin ist, und fünfzig Briefe an die älteste Tochter, die Schauspielerin Brigitte Horney, der ihre Mutter in den letzten Lebensjahren zutiefst verbunden war. Paris, der Literaturkritiker und Gründer der Horney Society, hat auch die Tagebücher gelesen, die Karen Horney vom vierzehnten bis zum siebenundzwanzigsten Lebensjahr führte. Hier begegnet uns ein leidenschaftlicher Mensch, verunsichert durch eine instabile, wenig verständnisvolle Familie.

Die junge Karen litt unter Minderwertigkeitskomplexen, die sie ehrgeizig mit außerordentlichen Leistungen zu kompensieren versuchte. Selbstüberschätzung und Verzagtheit wechselten sich ab, und bis zuletzt blieb sie empfindlich gegenüber Kritik und suchte Bestätigung vor allem von ihr ergebenen - meist jüngeren - Männern.

Der Weg in die Psychoanalyse gleicht wie bei vielen Entdeckern und Theoretikern der Seele auch im Fall Horney einer Lebensrettung. Und gewiß entstammten Einsichten in das Leiden ihrer Patienten - aber auch die Fähigkeit zu lindern und zu heilen - vorwiegend dem eigenen Leiden. Daß die "Grundangst, hilflos einer potentiell feindlichen Welt ausgeliefert zu sein", dem Gefühl entspringt, als Kind nicht genug geliebt und geschätzt worden zu sein, hatte Karen Horney selbst erfahren.

Horneys "Grundangst" ist ähnlich wie Erik Eriksons "Urmißtrauen" ein Begriff der "Dritten Psychologie". Für Bernhard J. Paris liegt die Bedeutung Karen Horneys nicht zuletzt darin, daß sie viele Erkenntnisse vorweggenommen hat und in gewisser Weise zur Wegbereiterin einer Alice Miller und anderer wurde. MARIA FRISÉ

Bernhard J. Paris: "Karen Horney". Leben und Werk. Aus dem Amerikanischen von Ulrike Stopfel. Kore Verlag, Freiburg 1996. 462 S., br., 58,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr