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Shabi versteht die Welt nicht mehr: Weshalb verhält sich sein bester Freund auf einmal so feindselig? Als auch noch eine wertvolle Schatulle verschwindet und im Schulkiosk eingebrochen wird, ahnt Shabi, dass es einen Zusammenhang zwischen den seltsamen Vorfällen geben muss - und macht sich auf die Suche danach. Ein gefährliches Unterfangen ...

Produktbeschreibung
Shabi versteht die Welt nicht mehr: Weshalb verhält sich sein bester Freund auf einmal so feindselig? Als auch noch eine wertvolle Schatulle verschwindet und im Schulkiosk eingebrochen wird, ahnt Shabi, dass es einen Zusammenhang zwischen den seltsamen Vorfällen geben muss - und macht sich auf die Suche danach. Ein gefährliches Unterfangen ...
Autorenporträt
Batya Gur, geboren 1947 in Tel Aviv, arbeitete zunächst als Lehrerin und Journalistin, bevor sie mit ihren Ochajon-Romanen internationalen Ruhm erlangte. Ihr erstes Buch, "Denn am Sabbat sollst du ruhen", wurde mit dem deutschen Krimipreis ausgezeichnet. Ihre Folgeromane ließen sie zum weltberühmten Markenzeichen literarisch-intelligenter Krimiunterhaltung werden. Batya Gur verstarb 2005.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.04.2000

Der Junge, der sich Zeit nimmt
Batya Gur hat nun auch einen Kinderkrimi geschrieben

Für Erwachsene hat Batya Gur erfolgreiche Kriminalromane geschrieben. Sie spielen in Israel, wo die Autorin lebt. Jetzt legt sie ihr erstes Kinderbuch vor. Der Ausflug ist ein Wagnis, das allein mit Krimiroutine wohl nicht zu bewältigen ist. In Israel ist "Die schwarze Schatulle" noch nicht erschienen, es wurde direkt und gezielt für den deutschen Verlag geschrieben.

"Erwachsene meinen nicht immer, was sie sagen." Mit dieser Aussage gleich im ersten Satz springt die Geschichte in die Welt der jugendlichen Leser. Oder markiert er bereits eine wichtige Fährte? Ein Junge ist verschwunden. Seit Tagen fehlt er in der Schule. Sein Freund Schabi versteht das nicht. Der dicke, kleine Benji ist sonst anhänglich wie eine Klette. Und Schabi ist in der Schule der Einzige, der Benji nahe steht, wahrscheinlich überhaupt sein einziger Freund. Aber jetzt ist Benji mit hasserfüllten Augen vor Schabi davongelaufen. Es ist nicht lange her, da hat Benji seinem Freund eine kostbare schwarze Schatulle mit schönen Zeichenstiften geschenkt. Aber auch die ist plötzlich verschwunden.

Schabi nimmt seine Ermittlungen auf. Batya Gur führt die Leser nicht gleich auf falsche oder richtige Fährten, sondern in eine Gruppe. Das macht sie immer so. Manchmal, so auch hier, hat man den Eindruck, sie interessiere sich gar nicht für ihre Fälle, sondern nur für das Milieu. Die Lösung eines Falles beginnt mit dem Verstehen jener Gruppe, der sich das Opfer zugehörig fühlt. Was läuft in diesen kleinen Gemeinschaften ab? Wie lauten ihre unausgesprochenen Regeln? Was will sie befördern? Was verschafft Ansehen? Wer ist oben, wer unten, wer erpresst wen?

Hier ist es das Leben rund um die Schule. Wer klaut ständig Sachen? Wer beobachtet wen? Welche Rolle spielt die Frau im Kiosk vor der Schule? Was hat der Schönling der Schule vor? Wieso hatte Benji immer so viel Geld? Und warum redet Schabis Vater nicht mehr? Lauter kleine Irritationen. Aber es gibt auch eine größere: Schabi ist verliebt. Aber er hat einen Konkurrenten, den Schönling. Der Krimi verwandelt sich in eine zarte Romanze. Damit wendet sich auch die Aufklärung des Falles.

Es ist keine spektakuläre Geschichte. Sie verbleibt im Alltag von Kindern zwischen zehn und vierzehn. Besonders gelungen ist der ruhige und einfache Erzählton von Schabi. Die Geschichte fließt. Batya Gur verzichtet auf witzige Knaller, Altkluges und Verbrechenskitzel. Sie vertraut ihrem Schabi. Der löst Probleme, indem er sich Zeit nimmt. Ein passabler Einstand von Batya Gur in die Kinderliteratur.

JÜRGEN STAHLBERG.

Batya Gur: "Die schwarze Schatulle". Aus dem Hebräischen von Mirjam Pressler. Carl Hanser Verlag. München 2000, 207 S., geb., 24,80 DM. Ab 11 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Batya Gurs Bücher leben von der Feinzeichnung der Figuren, von den überraschend einfühlsamen Porträts. Als Vorbilder hat sie die großen Erzähler erkannt: Flaubert und Balzac, Tschechow und Tolstoi, Faulkner und Thomas Mann." Focus