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Die sonst so beschauliche norwegische Stadt Bergen wird von einem bizarren Todesfall erschüttert: In einem Hotel wird die Leiche eines Richters gefunden, lediglich mit Damenunterwäsche bekleidet. Noch während Privatdetektiv Varg Veum nach einem möglichen Mörder und einem Motiv fahndet, bekommt er einen zweiten zugeteilt. Die sechzehnjährige Torild wird bereits seit Tagen vermisst. Je länger Veum nach ihr forscht, desto erschreckender wird, was er zu Tage fördert. Die junge Torild gehört offensichtlich einem Ring minderjähriger Mädchen an, die sich als Gelegenheitsprostituierte Geld verdienen.…mehr

Produktbeschreibung
Die sonst so beschauliche norwegische Stadt Bergen wird von einem bizarren Todesfall erschüttert: In einem Hotel wird die Leiche eines Richters gefunden, lediglich mit Damenunterwäsche bekleidet. Noch während Privatdetektiv Varg Veum nach einem möglichen Mörder und einem Motiv fahndet, bekommt er einen zweiten zugeteilt. Die sechzehnjährige Torild wird bereits seit Tagen vermisst. Je länger Veum nach ihr forscht, desto erschreckender wird, was er zu Tage fördert. Die junge Torild gehört offensichtlich einem Ring minderjähriger Mädchen an, die sich als Gelegenheitsprostituierte Geld verdienen. Zu deren Kunden gehören die angesehensten Bürger der Stadt, und auch der ermordete Richter war augenscheinlich einer der Freier. Wie aber hängt sein Tod mit dem Verschwinden Torilds zusammen? Veums Recherchen führen ihn geradewegs in die dunklen Abgründe einer nur scheinbar rechtschaffenen kleinen Stadt und bringen ihn schon bald selbst in Lebensgefahr.
Autorenporträt
Gunnar Staalesen wurde 1947 in Bergen geboren. Seit seinem Durchbruch mit den Varg-Veum-Romanen zählt er zu den führenden Krimiautoren Norwegens. Gunnar Staalesen lebt mit seiner Familie in Bergen, wo er als Dramaturg am Theater arbeitet und sich in seiner Freizeit der Schriftstellerei widmet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.08.2006

Band 30
Frühling, Säurebad
Gunnar Staalesen: „Die Schrift an der Wand”
Februar. Das Wort kommt mehr als einmal vor zu Beginn dieses Kriminalromans. Februar, das ist nicht einfach ein Monatsname, wenn man in Norwegen am Fjord wohnt. Februar ist die Angst, der winterliche Schleier von Kälte und Dunkel könnte für immer über dem Dasein hängen bleiben. Es ist ein existenzielles Gefühl. Es drückt sich hier auch in der Sorge aus, jene Machenschaften könnten unaufgedeckt bleiben, welche die scheinbar beschauliche Küstenstadt Bergen in einen unerwartet bösen und düsteren Ort verwandelt haben.
Doch irgendwann bewegt sich auch in Bergen die Zeit: Es wird März. „Die Stadt war bereit für eine Reinigung in einem Säurebad aus weißem Frühlingslicht”, heißt es dann am Ende von „Die Schrift an der Wand”, und das ist durchaus auch im Sinne der sittlichen Besserung gemeint. „Aber der Frühling hat es auch an sich, alle Fenster in einem selbst zu öffnen, auch die, die man am liebsten für immer verschlossen halten würde.”
So wie in diesem letzten Satz hätte es auch eine Figur von Henrik Ibsen formulieren können, des Dramatikers, der in diesem Jahr in Bergen, wo er einige Jahre am Theater wirkte, gefeiert wird. Hier spricht so der Privatdetektiv Varg Veum, der Protagonist vieler Krimis des norwegischen Autors Gunnar Staalesen, der seinerseits in Bergen am Theater gearbeitet hat und dessen Bücher alle in Bergen spielen. Und wenn sich auch das Milieu geändert hat seit Ibsens Zeiten, so gibt es bei Staalesen doch wie bei Ibsen ein Bürgertum, das unter einer ordentlichen Oberfläche Schrecken und Schuld verbirgt. Zwei Paare aus der Mittelschicht: Sie mögen ihre Partnerschaftsprobleme haben, aber sie haben nicht gemerkt oder nicht wahrhaben wollen, dass ihre Töchter, noch Schülerinnen, Drogen nehmen und sich prostituieren.
Und dann ist eine von ihnen tot. Erst ist sie nur vermisst, und Veum wird beauftragt, sie zu finden. Doch er kommt zu spät. Nun muss er stattdessen, teils in Reibung, teils in Zusammenarbeit mit der Polizei, einen Mordfall aufklären. Es kommen der Tod eines Richters und der Mord an einer Journalistin hinzu. Auch sie hat, wie Veum, einem Geschäftsmann nachgespürt, der in der überschaubaren Stadt ein mafiöses System aufgebaut hat. Zudem erhält der Privatdetektiv einen Brief mit seiner eigenen Todesanzeige, die ihm für die folgende Woche sein Ende verheißt.
Dieser Varg Veum ist nicht neu im Geschäft. Aber bevor er es aufnahm, hatte er als Sozialarbeiter im Jugendamt gearbeitet. Und so blickt er mit einer eigentümlich gemischten Weltsicht auf seine unschönen Gegenstände: Sein berufstypisch abgewetzter Zynismus verbindet sich mit echtem moralischen Impetus, die Jugendlichen vor dem Schmutz des Lebens zu bewahren. Dieser Privatdetektiv, der illusionslose, will für sich und seine Stadt das Licht des Frühjahrs. Denn er weiß: Hier am Fjord kommt der Herbst schnell genug.
JOHAN SCHLOEMANN
Gunnar Staalesen
Foto: S. Fischer Verlag
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