Marktplatzangebote
7 Angebote ab € 2,09 €
  • Gebundenes Buch

Eine kostbare literarische Entdeckung, eine berührende Liebesgeschichte
Ein englisches Landgut im Süden Londons während des Ersten Weltkriegs: Die zwei Frauen Jenny und Kitty Baldry kümmern sich um das Anwesen der Familie, während der Herr des Hauses, Kittys Ehemann und Jennys Cousin Chris, in Frankreich an der Front ist. Schon bald muss er versehrt nach Hause zurückkehren. Doch es ist keine der üblichen Kriegsverletzungen, die ihn in Mitleidenschaft gezogen hat: Er leidet unter einem Granatenschock, einem schrecklichen Trauma, das ihn glauben lässt, wieder zwanzig Jahre alt zu sein. Alles…mehr

Produktbeschreibung
Eine kostbare literarische Entdeckung, eine berührende Liebesgeschichte

Ein englisches Landgut im Süden Londons während des Ersten Weltkriegs: Die zwei Frauen Jenny und Kitty Baldry kümmern sich um das Anwesen der Familie, während der Herr des Hauses, Kittys Ehemann und Jennys Cousin Chris, in Frankreich an der Front ist. Schon bald muss er versehrt nach Hause zurückkehren. Doch es ist keine der üblichen Kriegsverletzungen, die ihn in Mitleidenschaft gezogen hat: Er leidet unter einem Granatenschock, einem schrecklichen Trauma, das ihn glauben lässt, wieder zwanzig Jahre alt zu sein. Alles um ihn herum ist ihm fremd, selbst seine eigene Ehefrau. Obwohl Kitty diese Kränkung kaum ertragen kann, sucht sie gemeinsam mit Jenny und Margaret, einer alten Liebe von Chris, einen Weg, um ihren Mann ins Jetzt zurückzuholen.

Rebecca Wests Debütroman von 1918 liegt damit erstmals auf Deutsch vor. Er ist der einzige von einer Frau während des Ersten Weltkriegs verfasste und veröffentlichte Roman über den Krieg. 1982 wurde er mit Alan Bates und Julie Christie in den Hauptrollen verfilmt.
Autorenporträt
Die Übersetzerin Britta Mümmler lebt und arbeitet in München. Sie überträgt die Texte berühmter Autoren, wie z. B. bei dtv die beliebte Vampir-Reihe von Charlaine Harris, aber auch klassische Werke von Charles Dickens und C. S. Forester.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.07.2016

Schock der Gegenwart
Kriegsfolgen: Rebecca Wests Debüt "Die Rückkehr"

Ihren ersten Roman schrieb die später so berühmte Journalistin und Schriftstellerin Rebecca West (1892 bis 1983) vor exakt hundert Jahren. Ihr Held Chris hat den Tod in flandrischen Schützengräben überlebt, nun liegt er schwer traumatisiert im Lazarett und möchte zurück auf seinen feudalen Landsitz südlich von London, wo er glücklich war.

Doch Chris leidet an einem "Granatenschock", einem Wirklichkeitsverlust nach einer Explosion in großer Nähe: Seit diesem Erlebnis hat er die letzten fünfzehn Jahre vergessen, er fühlt sich als Zwanzigjähriger und sehnt sich nach seiner Jugendliebe Margaret, der Tochter eines Gastwirts. Seine bildschöne Frau Kitty ist ihm ebenso egal wie die kostspielige Renovierung des Schlosses. Einzig seine Cousine Jenny, Spielgefährtin aus der Kindheit, erkennt er wieder. Doch auch sie kann ihn nicht in die Gegenwart zurückholen.

Rebecca West schwelgt geradezu in der subtilen Beschreibung der reizenden südenglischen Landschaft, dem erlesenen Interieur des Schlosses, dem Reichtum seiner Eigentümer, all dem Luxus - und stellt das der rußgeschwärzten Straße und der Armut gegenüber, in der Margaret lebt. Dass seine Jugendliebe nicht mehr jung und schön ist, irritiert Chris nicht im Geringsten. "Darauf kommt es nicht an", antwortet er seiner Cousine, bevor sie, feinfühliger als die puppenhaft starre Ehefrau Kitty, die zögernde Margaret im Rolls-Royce abholt. Fassungslos sieht Jenny dann zu, wie sich zwei Glückliche in die Arme sinken.

So weit die rührende Geschichte, die Jenny mit großem Verständnis für alle Beteiligten erzählt, obwohl auch sie selbst betroffen ist, weil sie Chris auf ihre Weise liebt. In diesem Werk - Rebecca West war bei Erscheinen gerade sechsundzwanzig - zeichnet sich zwar schon die Kritik der Autorin an den Klassenschranken, am Dünkel der englischen Oberschicht ab. Aber noch ist von der Rebellion nichts zu merken, mit der die Schriftstellerin später als Feministin und Suffragette bekannt wurde. Die drei Frauengestalten in "Die Rückkehr" haben eines gemeinsam: Sie bewundern, bemitleiden und lieben den so schwer gezeichneten Rückkehrer aus dem furchtbaren Krieg. Die Ärzte haben ihn aufgegeben, sie sagen ihm eine Zukunft als Geistesgestörter voraus. Doch Margaret spürt, was Chris zurück in die Gegenwart holen kann: Sie konfrontriert ihn mit dem Tod seines kleinen Sohnes. Trauer, Erschütterung, aber eben auch die verdrängte Wahrheit heilen Chris und bringen zugleich den Abschied von Margaret mit sich.

Damit endet dieses Erstlingswerk abrupt, nicht ohne den Hinweis, dass es eine medizinische Erklärung für diese Art von Amnesie gibt. Der Roman zeigt die große Begabung einer Schriftstellerin, die schon von ihren Zeitgenossen geschätzt und von der Königin geadelt wurde. Der deutsche Verlag ist zu loben, dass er nach hundert Jahren dieses Buch in der adäquaten, manchmal überschwenglichen Übersetzung von Britta Mümmler zum ersten Mal auf Deutsch herausgebracht hat. Hoffentlich folgen noch weitere Werke und vor allem Rebecca Wests Autobiographie, die Brüche und Aufbrüche ihrer Zeit dramatisch widerspiegelt.

MARIA FRISÉ

Rebecca West:

"Die Rückkehr". Roman.

Aus dem Englischen von Britta Mümmler. Dtv, München 2016. 160 S., geb., 16,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Maria Frisé hofft auf weitere Neuausgaben von dieser Autorin. Der erste Roman von Rebecca West, immerhin schon hundert Jahre alt, entzückt sie mit der Geschichte eines Kriegsinvaliden, der unter Gedächtnisverlust leidet und sich statt nach seiner Frau nach seiner Jugendliebe zurücksehnt. Vor allem berückt die Rezensentin Wests liebevoller Blick auf die südenglische Landschaft, Schlösser und Luxus, dem die Autorin, ihre spätere Kritik der Klassengesellschaft vorwegnehmend, die Armut der Jugendliebe gegenüberstellt. Rührend die Behandlung von Trauer, Erschütterung und Mitleid im Text, meint Frisé. Ein Buch, das die Begabung der damals jungen Autorin bereits gut vermittelt, findet sie.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.07.2018

NEUE TASCHENBÜCHER
Gefangen
in Gefühlen
Ein englisches Herrenhaus wird der Autorin Rebecca West zur Bühne eines Kammerspiels, das zur Zeit des Ersten Weltkriegs spielt. Zwei Frauen, Jenny, die Cousine und Kitty, die Ehefrau – eine kühle marmorne Schönheit – warten zwischen üppig ausgestatteten Räumen und kunstvoll angelegten Gärten auf Nachrichten des Hausherrn Chris, der in Frankreich kämpft. Unerwartet kehrt er zurück, als Kriegsversehrter. Durch einen Granatenschock in ein Trauma versetzt, fühlt er sich wieder als Zwanzigjähriger und erkennt nur Margaret, seine Jugendliebe, sieht in ihr nicht die alternde Frau, sondern die junge, die er begehrte. Jenny, als Beobachterin, gefangen in ihren eigenen Gefühlen, beschreibt schmerzhaft berührt die Begegnungen der beiden, die nun auf Verordnung des Arztes beginnen. „In einem Zustand intensiver Wahrnehmung“ wechseln Jennys ausführliche Natur- und Genreschilderungen zwischen Empfindsamkeit und Realismus, zwischen Kriegsszenen und den erstaunlichen und unerwarteten Folgen dieser Liebe. Als ein existenzielles Gefühl sprengt sie die Hoffnungen und Erwartungen der Betroffenen.
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Rebecca West:
Die Rückkehr.
Aus dem Englischen
von Britta Mümmler.
dtv, München 2018.
160 Seiten, 10,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr
"Ein ungewöhnlicher kleiner Roman, der durch seine sensible Sprache und eine schöne Gestaltung besticht."
Ruhr Nachrichten 02.06.2016