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Kritiklos-naive Propagierung und Übernahme des US-Modells der Corporate Governance sowie falsche Wirtschaftstheorien haben die geschichtlich größte Fehlsteuerung von Management, Unternehmensführung und Wirtschaft verursacht. Als Erster und lange vor anderen hat Fredmund Malik mit seinem ganzheitlichen General-Management-Ansatz die falsche Logik der herkömmlichen Corporate Governance sichtbar gemacht und die destruktiven Irrlehren von Neoliberalismus und mechanistischem Finanzmanagement entlarvt.

Produktbeschreibung
Kritiklos-naive Propagierung und Übernahme des US-Modells der Corporate Governance sowie falsche Wirtschaftstheorien haben die geschichtlich größte Fehlsteuerung von Management, Unternehmensführung und Wirtschaft verursacht. Als Erster und lange vor anderen hat Fredmund Malik mit seinem ganzheitlichen General-Management-Ansatz die falsche Logik der herkömmlichen Corporate Governance sichtbar gemacht und die destruktiven Irrlehren von Neoliberalismus und mechanistischem Finanzmanagement entlarvt.
Autorenporträt
Prof. Dr. Fredmund Malik gilt als ein einflussreicher Management-Vordenker. Mitbegründer und Verwaltungsratspräsident des Malik Management Zentrum St. Gallen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.05.2009

Fehlkonzipiert. Geldgetrieben.
Fredmund Malik kritisiert die Corporate Governance

Mit einem Buch, das sich an Top-Manager und Aufsichtsräte wendet, holt der streitbare St. Galler Unternehmensberater und Managementwissenschaftler Fredmund Malik zu einem harten Schlag aus gegen die seiner Meinung nach kritiklos-naive Propagierung und Übernahme des amerikanischen Modells der Corporate Governance in der ganzen Welt. Die schon im Ansatz falsch konzipierte Corporate Governance habe zur geschichtlich größten Fehlsteuerung der Manager und einer damit einhergehend gewaltigen Fehlallokation der Ressourcen geführt, so seine beißende Kritik.

Corporate Governance in der heutigen Form sei eine amerikanische Erfindung, die dem Schutz der Aktionäre vor räuberischen Managern diene. Vor dem Hintergrund des völlig überbetonten "Principal-Agent-Problems" fokussiere sich die gegenwärtige Diskussion über neue Corporate-Governance-Kodizes zu einseitig auf juristische und finanzwirtschaftliche Formalia und Gebote. Sie blende leider die substantiellen Fragen nach einer richtigen und nachhaltigen Unternehmensführung, um die es eigentlich gehen sollte, völlig aus.

Malik reiht sich bei seiner Analyse der Managementsystemfehler nicht ein in die Schar der in den Talkshows moralisierenden, auf tumbe Managerschelte ausgerichteten Besserwisser. Dies ist erfreulich. Nach seiner Diagnose sind die desaströsen Fehler, die von angestellten Managern in den letzten Jahren in Konzernen gemacht wurden, vor allem darauf zurückzuführen, dass ihnen qua Corporate Governance die falschen Orientierungsgrößen vorgegeben wurden: An die Stelle der ausschließlichen Ausrichtung der Management-Entscheidungen am "Shareholder Value" müsse die konsequente Ausrichtung am "Customer Value" treten, denn schließlich seien es die Kunden und nicht die Aktionäre, die die Rechnungen bezahlten.

Des Weiteren dürfe nicht die kurzfristige Wertsteigerung im Vordergrund stehen, sondern die Stärkung der Konkurrenzfähigkeit. Die falsch gepolte Corporate Governance (in Verbindung mit dysfunktionalen Vergütungssystemen) habe es möglich gemacht, dass der Typus des geldgetriebenen, ausschließlich in Geldkategorien denkenden Managers in den vergangenen Jahren habe nach oben kommen können. Manager dieser Couleur setzten alles daran, den quartalsweisen Erwartungen der Analysten und der Finanzpresse gerecht zu werden. So seien realwirtschaftliche Unternehmen irregeführt worden, ja sogar gezwungen worden, dasselbe zu tun wie die mittlerweile abgestürzte Finanzindustrie.

Malik rechnet nicht nur mit den Irrwegen moderner Corporate Governance ab; er macht auch konkrete Vorschläge zum Abbau der Missstände. Dies beginnt mit einer Skizzierung der Performance-Kriterien eines gesunden Unternehmens. Er geht zudem ausführlich auf die zweckmäßige Organisation des Managements ein und spricht sich gegen eine Vermischung von Aufsichtsorgan und Exekutivorgan aus. Überdenkenswert sind auch seine Überlegungen zum Verhältnis von Macht, Verantwortung und Haftung, die eng zusammenhängen. Topmanager müssten auch vollumfänglich für ihr Handeln haften. In den entsprechenden Kapiteln findet sich viel Déjà-vu-Intelligentes, das Malik seit Jahren propagiert.

Der Autor will vor allem mit dem ersten Teil seines Buches aufrütteln. Im Kern richtet sich seine Kritik gegen die Exzesse einer kurzfristigen Shareholdervalue-Maximierung. Dass diese Kritik berechtigt ist, wird heute kaum noch bestritten. Die Annahme, alles werde gut, wenn man "Customer Value" und Steigerung der Konkurrenzfähigkeit ins Visier nehme, klingt zwar gut, ist aber zu kurz gesprungen.

Strategien zur Forcierung von "Customer Value" und zur Steigerung der Konkurrenzfähigkeit müssen in den Dienst einer langfristigen und nachhaltigen Wertsteigerung des Unternehmens gestellt werden. Sie müssen zudem auf einen Markt treffen, der bereit ist, die hochwertigen und mit hoher Effizienz produzierten Güter und Dienstleistungen abzunehmen und hierfür attraktive Preise zu zahlen. Dies ist zurzeit keineswegs ausgemacht.

Die von Malik gepriesenen unternehmerisch geführten Unternehmen ziehen daraus ihre Konsequenzen: Sie setzen alles daran, gerade in der Krise ein ausbalanciertes Chancen-Risiko-Profil (wieder)herzustellen. Corporate Governance sollte daher in den Unternehmen das Bewusstsein dafür schärfen, dass der Kern des unternehmerischen Handelns im sorgfältigen Abwägen von Chancen und Risiken liegt. In dieser Hinsicht bleibt noch viel zu tun und sicherlich auch zu schreiben.

ROBERT FIETEN

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Was ist gut?
"Angesichts der derzeitigen Wirtschaftskrise scheinen Maliks Forderungen mehr als berechtigt." (Rheinischer Merkur, 05.03.2009)