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Erscheint vorauss. 8. Dezember 2024
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"Gelebte Vita" war das Stichwort, mit dem Ernst Kris und Otto Kurz 1934 in ihrer bahnbrechenden Studie über die Künstlerlegende auf das "psychologische Gebiet" hinwiesen, das es noch auszuloten gelte. Bettina Gockel setzt hier an und wendet diesen Hinweis in eine historisch-kritische Perspektive. In den Blick genommen wird die von Kris und Kurz nicht mehr untersuchte Phase der Biologisierung und Psychologisierung des Künstlers im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die Künstlerlegende wurde zwischen 1880 und 1930 zur Krankengeschichte vermeintlich epileptischer, degenerierter und…mehr

Produktbeschreibung
"Gelebte Vita" war das Stichwort, mit dem Ernst Kris und Otto Kurz 1934 in ihrer bahnbrechenden Studie über die Künstlerlegende auf das "psychologische Gebiet" hinwiesen, das es noch auszuloten gelte. Bettina Gockel setzt hier an und wendet diesen Hinweis in eine historisch-kritische Perspektive. In den Blick genommen wird die von Kris und Kurz nicht mehr untersuchte Phase der Biologisierung und Psychologisierung des Künstlers im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die Künstlerlegende wurde zwischen 1880 und 1930 zur Krankengeschichte vermeintlich epileptischer, degenerierter und schizophrener Künstler. Anhand des breiten Spektrums von Krankheitsbildern der Neuropathologie und Degenerationstheorie wird erstmals erkennbar, wie wenig stringent und mit welch unterschiedlichen Werten und Zielen die Pathologisierung des Künstlers und seiner Lebensgeschichte eine wissenschaftliche Begründung erfahren sollte. So findet sich die Degenerationsthese, die vor und um 1900 noch das Argument einer biologistischen Kulturkritik war, während und nach dem 1. Weltkrieg in psychologisch-philosophischen Abhandlungen über den Künstler wieder. Hölderlin und van Gogh galten dabei als kranke Heroen höchster Empfindsamkeit in einer katastrophischen Moderne. Die Vorstellung vom kranken Helden schlug Künstler und Psychoanalytiker, Psychopathologen und Kunsthistoriker in ihren Bann. Dies wird in Einzeluntersuchungen deutlich, die von Freud über Binswanger und Jaspers bis zu Kirchner, Klee und Warburg reichen.
Autorenporträt
Bettina Gockel ist ordentliche Professorin für Kunstgeschichte und Leiterin der Lehr- und Forschungsstelle für Theorie und Geschichte der Fotografie am kunsthistorischen Institut an der Universtität Zürich.
Rezensionen
"Das Buch ist [...] außerordentlich anregend und dank der Sorgfalt von Autorin und Verlag sehr gut lesbar."
(Stefan Diebitz in: Portal Kunstgeschichte, 04.2011)

"Das für die Untersuchung herangezogene Textkorpus ist ausgesprochen umfangreich, dennoch erfolgt eine bemerkenswert genaue Lektüre der Quellen."
(Sabine Fastert in: sehepunkte, 11.2011)

"Es gibt Verlage, die sich auf großformatige, schön bebilderte Bücher spezialisiert haben [...]. Und dann gibt es Verlage, die sich auf die Veröffentlichung kluger Texte zu Bildern spezialisiert haben und die häufig leider nur recht grauenhafte Abbildungen dazu zeigen [...]. Aber ab und an gibt es auch Ausnahmen, Glücksfälle, in denen Autor und Verlag alles darangesetzt haben, dass beides einander nicht ausschließt, [...]. Eben ein solcher Wurf ist dem Berliner Akademie Verlag mit der Veröffentlichung von Bettina Gockels "Die Pathologisierung des Künstlers" gelungen. Das Buch ist eine Augenweide, aber nur darin zu blättern wäre viel zu schade. [...] Gockel hat ein Kapitel der Kunstgeschichte aufgeschlagen, das in der Gegenwart emsig weitergeschrieben wird."
(Julia Voss in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.2011)