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Produktdetails
  • Verlag: BECK
  • 2. Aufl.
  • Seitenzahl: 175
  • Abmessung: 310mm
  • Gewicht: 1210g
  • ISBN-13: 9783406399169
  • ISBN-10: 3406399169
  • Artikelnr.: 08735208
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.10.1995

Indianermythen aus Nordamerika

Prachtvolle Decken mit klaren Ornamenten, wie sie der um 1900 fotografierte Potlatch-Tänzer trägt, wurden früher von den Frauen der Tlingit hergestellt. Die Tlingit lebten im Dorf Chilkat an der Mündung des Copper River in Alaska. In seinem Buch "Die Mythen der nordamerikanischen Indianer" greift Colin Taylor die Geschichte auf, die sich um den Ursprung der Decken rankt.

Danach gab es vor vielen Generationen eine sehr schöne Frau mit dem Namen Tsihooskwallaam, die sich entschieden hatte, weit entfernt von ihren Stammesbrüdern in der bergigen Wildnis des großen Chilkat-Landes zu leben. Dort fing sie an, Bergziegen zu jagen und aus deren Fell Decken zu weben. Aber die Lachse spürten sie auf und berichteten, nach einer längeren Wanderung an die Küste zurückgekehrt, Häuptling Num-Kil-slas und dessen Sohn Gunnuckets von der allein lebenden Frau und ihrem Handwerk. Daraufhin suchten die beiden Männer sie auf, und ein wenig später heiratete Tsihooskwallaam den Häuptlingssohn. Eines Tages ging sie mit ihm gemeinsam zur Jagd. Gunnuckets wies seinen Vater an, die Gelegenheit zu nutzen und heimlich alle Felle in Bündel zu schnüren. Nach seiner Rückkehr von der Jagd verwandelte sich Gunnuckets in eine Baumschwalbe und Num-Kil-slas in einen Raben. In dieser Gestalt schafften sie die Fellbündel und die übrige Beute fort und verteilten sie als Cutlas Potlatch (Geschenke) an alle Mitglieder des Stammes.

So lernten diese die Herstellung der wundervollen "Chilkat-Decken", die nur von den Häuptlingen bei ihren Tänzen und Stammeszeremonien benutzt werden. Tsihooskwallaam aber starb vor Kummer. GÜNTER PAUL

Colin Taylor: "Die Mythen der nordamerikanischen Indianer". Aus dem Englischen von Eva und Thomas Pampuch. Verlag C. H. Beck, München 1995. 176 S., zahlr. Abb., geb., 88, -DM.

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