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Die Mandarins von Paris
Produktdetails
- rororo Taschenbücher
- Verlag: Rowohlt TB.
- Gewicht: 427g
- ISBN-13: 9783499120657
- Artikelnr.: 24111494
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Nachdrücklich empfiehlt Rezensent Joseph Hanimann Claudia Marquardts und Amelie Thomas Neuübersetzung von Simone de Beauvoirs Roman "Die Mandarins von Paris", dessen Revision längst überfällig war, wie der Kritiker meint. Zum einen ist er dankbar, dass aus den "nègres" im Cabaret Chicagos hier korrekt "Schwarze" wurden, auch der von den Übersetzern Ruth Ücker-Lutz und Fritz Monfort einst genutzte Begriff "Sexus" wurde nun für "Penis" bzw. "Vagina" ersetzt, freut sich der Rezensent. Von der gleichermaßen "frischen wie behutsamen" Neu-Übersetzung abgesehen lohnt die erneute Lektüre aber laut Hanimann auch deshalb, weil er hier einst übersehene Aspekte ausmacht: So erkennt er hier mit heutigem Blick mehr denn je den im Laufe der Desillusionierung nach Kriegsende einsetzenden Niedergang der Intellektuellenmoral sowie die Erkenntnis über den "Selbstbetrug einer Utopie". Dass auch der Geist in Form "einer intellektuell sich verselbständigenden Kraf diktatorisch" wirken kann, wird in dieser Neuübersetzung erst wirklich deutlich, schließt der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Das hat sich absolut gelohnt. Das liest sich so frisch, das liest sich so heutig, das ist ganz toll, jetzt noch mal zu diesem neu übersetzten Buch zu greifen. (Iris Radisch) Iris ; Adam Radisch ; Soboczynski ZEIT Podcast "Was liest Du gerade" 20241214
Mehr als sechzig Jahre nach der deutschen Erstveröffentlichung erscheint Simone de Beauvoirs preisgekrönter Roman in einer Neuübersetzung, doch diese "sprachliche Frischzellenkur" kann Rezensentin Ursula März nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Faszinierende des Roman eher von den autobiografisch-historischen Entstehungsbedingungen herrührt als vom literarischen Gehalt, auch wenn die Literaturwissenschaftlerin Nicole Seifert im Nachwort anderes beteuert. Die Geschichte orientiere sich am Philosophen Robert Dubreuilh und der Psychologin Anne Dubreuilh sowie dem Publizisten Henri Perron, die Sartre, Beauvoir und Camus ähneln und ähnliche Zerwürfnisse durchmachen wie die drei Intellektuellen zu ihrer Zeit. Diese Bindung an das Reale ist für März gerade deshalb wichtig, weil sie die vielen Dialoge des Romans füttert, die auf über 1000 Seiten aber doch ziemlich langatmig werden. Ein Buch, das für sie eher historische als literarische Bedeutung hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Gebundenes Buch
»Die Wahrheit sagen: Bisher hatte das nie ernsthafte Probleme aufgeworfen.«
Wir befinden uns im Paris der Nachkriegszeit. Eigentlich ein Grund aufzuatmen. Eigentlich. Henri Perron, Herausgeber der Zeitung Espoir, welche unabhängig von politischen Ansichten berichtet und …
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»Die Wahrheit sagen: Bisher hatte das nie ernsthafte Probleme aufgeworfen.«
Wir befinden uns im Paris der Nachkriegszeit. Eigentlich ein Grund aufzuatmen. Eigentlich. Henri Perron, Herausgeber der Zeitung Espoir, welche unabhängig von politischen Ansichten berichtet und dafür von unterschiedlichen Lagern geschätzt wird, muss sich nun entscheiden: Bleibt er seiner Linie treu oder hilft er der linken Gruppierung der SRL, die sich vom Kommunismus abgrenzt, zu Ansehen? Ins Leben gerufen wurde diese u.a. durch seinen Freund Robert Dubreuilh, der Henris Zeitung gerne zum politischen Sprachrohr der SRL ausbauen würde.
Wäre da nicht noch seine Frau Paule, die ihn eher krankhaft verehrt, als liebt.
Ein zweiter Handlungsstrang widmet sich Anne, Roberts Frau, der ihre Suche nach sich selbst und einem unabhängigen, selbstbestimmten Leben begleitet. Gleichermaßen wird auch das Leben, besonders das sich in Affären verlierende Liebesleben, der gemeinsamen Tochter Nadine beschrieben.
Die zwei Erzählperspektiven bieten teils subjektive, überschneidende Einblicke derselben Situation aus unterschiedlichen Blickwinkeln und veranschaulichen die Uneindeutigkeit gewisser Ansichten.
Darüber hinaus ist es nicht ausschließlich ein höchst politischer Roman, der sich den französischen Intellektuellen – Mandarins genannt – der Nachkriegszeit sowie den Kriegsverbrechen widmet, sondern ist auch stets gesellschaftskritisch angelegt. Rollenbilder geraten ins Wanken, partnerschaftliche Abhängigkeiten sowie die Rolle der Frau werden hinterfragt und nicht zuletzt überdecken moralische Fragen diese tausend Seiten.
Ein Roman, der, trotz seiner siebzig Jahre, besonders mit Augenmerk auf die Zerspaltung der Linken, höchst aktuell ist.
Die gute Lesbarkeit, welche keinesfalls trocken ist, verdanken wir in erster Linie der großartigen Autorin sowie den beiden Übersetzerinnen Claudia Marquardt und Amelie Thoma.
Wer sich für Politik und umfangreiche, gut geschriebene Klassiker interessiert, für den wird das Buch sicherlich ebenfalls eine Bereicherung mit Lesegenuss sein!
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