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Ja, er sucht uns abzuschmeicheln, Was uns sein Vater noch nicht abgetrotzt. Herr, wenn aus andern Gründen auch, doch rat' ich Wie Simei, laß deinen Kummer fahren. Weintest du mit dem Weinenden nun das Begriff ich, doch du weinst um den, der lacht, Du weinst im Haus, das eine Hochzeit feiert. Du siehst im Geiste, Herr, ein ander Volk. Dies Volk sitzt nicht mehr unter Thränenweiden, Und Jeremias' Harfe, Herr, hat längst Schon keine Saiten mehr. Dies Volk ist nicht mehr Dem Volke Jesaias gleich; so abgegriffen Ist von den vielen Händen das Gepräg', Durch die es ging. Du seufzest nach dem Retter,…mehr

Produktbeschreibung
Ja, er sucht uns abzuschmeicheln, Was uns sein Vater noch nicht abgetrotzt. Herr, wenn aus andern Gründen auch, doch rat' ich Wie Simei, laß deinen Kummer fahren. Weintest du mit dem Weinenden nun das Begriff ich, doch du weinst um den, der lacht, Du weinst im Haus, das eine Hochzeit feiert. Du siehst im Geiste, Herr, ein ander Volk. Dies Volk sitzt nicht mehr unter Thränenweiden, Und Jeremias' Harfe, Herr, hat längst Schon keine Saiten mehr. Dies Volk ist nicht mehr Dem Volke Jesaias gleich; so abgegriffen Ist von den vielen Händen das Gepräg', Durch die es ging. Du seufzest nach dem Retter, Der Altes wiederbringen soll? Die Zeit Geht vorwärts; tot ist das Vergangene, Und Volk und Kinder greifen nach dem Neuen. Herr, ziehst hinauf du nach Jerusalem Daß dir's nicht geht wie mir! Ich stand verdutzt Rings griechische Gewänder! ist's auch noch Die alte Davidsstadt? und alt und jung Wie auf verdrehten Knien! Wie gottgesandt Kam mir da Joel, unser alter Gastfreund, Entgegen. Joel! rief ich; vor dem Ruf Erschrak der Mann und wich vor mir; ich nach, Und erst in einem kleinen Gäßchen nah Am Schafthor blieb er ganz verlegen stehn. »Ich bitte dich: nenn mich nicht Joel mehr, Denn Menelaus heiß ich jetzt, so wie Onias' jüngster Bruder. Freund, man merkt, Daß du vom Lande kommst; ich bitte dich: Sprich griechisch, oder laß mich gehn. Nennst du Verdrehtes Bein das angezogne Knie, Mit dem die Griechen ihre Götter bilden, Das so weit schöner ist als unser jüdisch Gemeines Stehn auf straffem Bein? Ja, Freund, Solch alter Vorurteile wie dies Stehn Aus straffen Beinen sind wir voll; das kommt Von unserm Eigensinn, mit dem wir uns Dem Strom der griech'schen Bildung abgeschlossen, Draus alles abgestorbne Völkertum Des Morgens neues Leben trinken muß. Doch Jason wird uns retten!« »Jason? Was Soll uns der Grieche?« fragt ich. »Nun beim Zeus!« Entgegnet er, »Modin liegt aus der Welt. Onias' Bruder ist's, des Hohenpriesters In der gestreckten Kniezeit hieß er Jakob Er ist's, der uns die Fechterschulen baut, Der uns zu Menschen machen wird, sobald Er an Onias' Stelle sitzt. Schon hat er Antiochus vierhundert Zentner Silbers Geboten, daß er ihn nicht hindern soll, Wenn er sich mit Onias' Krone krönt. Und schon ¿«
Autorenporträt
Otto Ludwig wurde im thüringischen Eisfeld geboren und besuchte dort die Volksschule. 1825, ein Jahr nach seinem Eintritt in die Volksschule, starb sein Vater Ernst Friedrich, Stadtsyndikus und herzoglicher Hofadvokat von Sachsen-Meiningen im Alter von 46 Jahren. 1828 wechselte er an das Gymnasium Georgianum im nahen Hildburghausen. Im Jahr 1829 verließ er das Gymnasium bereits wieder und ging zwei Jahre später ans Lyzeum Saalfeld. Im gleichen Jahr starb seine Mutter Sophie Christiane geb. Otto. Nach zweijährigem Aufenthalt in Saalfeld kehrte er nach Eisfeld in sein Gartenhaus zurück, wo er sich musikalischen und literarischen Studien widmete. In Eisfeld führte er 1834 die Opern ¿Die Geschwister¿ und ¿Die Köhlerin¿ im dortigen Schützenhaus auf.