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Die Ungeduld zerreißt ihn. Während andere christliche Völker im Namen des Kreuzes gegen die Ungläubigen ziehen, zwingt ihn ein Vertrag auf Jahre zu ehrversagendem Frieden. Wäre es nur das Abkommen, das ließe sich vielleicht irgendwie umgehen; schließlich gehört es nicht zu den ritterlichen Tugenden, Verträge zu halten. Aber König Alfonso von Kastilien fehlen auch die finanziellen Mittel zur Kriegsführung, eine ungeheure Summe, so riesenhaft, daß sein jüdischer Minister sie nur mit arabischen Ziffern erreichen konnte. Die vertrauten römischen reichten nicht aus.
Dann, allmählich, wird all
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Produktbeschreibung
Die Ungeduld zerreißt ihn. Während andere christliche Völker im Namen des Kreuzes gegen die Ungläubigen ziehen, zwingt ihn ein Vertrag auf Jahre zu ehrversagendem Frieden. Wäre es nur das Abkommen, das ließe sich vielleicht irgendwie umgehen; schließlich gehört es nicht zu den ritterlichen Tugenden, Verträge zu halten. Aber König Alfonso von Kastilien fehlen auch die finanziellen Mittel zur Kriegsführung, eine ungeheure Summe, so riesenhaft, daß sein jüdischer Minister sie nur mit arabischen Ziffern erreichen konnte. Die vertrauten römischen reichten nicht aus.

Dann, allmählich, wird all das unwichtig. Die Staatsgeschäfte und Finanzen, der Kreuzzug, die ritterlichen Ehren, sie existieren kaum noch für Don Alfonso. Wesentlich ist nur noch eines: seine brennende Leidenschaft für Raquel, die Jüdin, die das Volk Fermosa, die Schöne, nennt. Mit ihr vergißt er bei Nacht und am Tag alles, was sein Leben bisher bestimmte. Zum Segen des Landes, dem der Friede gut bekommt. Die Königin aber, beleidigt, verletzt, gepeinigt von Eifersucht, schafft es, daß sich Don Alfonso auf seine ritterlich-christlichen Pflichten besinnt. Über die verfeinerte, orientalische Kultur Raquels siegt der Zauber der klirrenden, wilden Kriegsgesänge des Troubadours Bertran de Born. Und so erfüllt sich, was der moslemische Gesandte prophezeite: Kastilien muß, da es das Feuer anfachte, viele Tränen weinen, um die Flammen zu löschen.
Autorenporträt
Lion Feuchtwanger wurde 1884 in München geboren. Nach vielseitigen Studien gab er die Kulturzeitschrift "Der Spiegel" heraus, schrieb Theaterkritiken und arbeitete an Siegfried Jacobsohns "Schaubühne" mit. Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges wurde Feuchtwanger in Tunis interniert, konnte jedoch fliehen. In München vom Wehrdienst suspendiert, nahm er die Übersetzung und Bearbeitung indischer, griechischer und spanischer Dramen wieder auf, zudem entstanden eigene Stücke und Antikriegsdichtung. 1925 siedelte er nach Berlin über. Als die Nazis die Macht übernahmen, befand er sich auf einer Vortragsreise in den USA. Seine Bücher wurden verboten, Haus und Vermögen konfisziert. Sanary-sur-mer, Feuchtwangers neuer Lebensort, war zeitweilig ein Zentrum deutscher Emigranten.
1940 internierten ihn die Franzosen. Ab 1941 lebte er in Kalifornien, wo weitere große historische Romane, Erzählungen, Stücke und Essays entstanden. Feuchtwanger starb 1958 in Pacific Palisades.