"Heidelberg zählt mit seinem romantischen Flair und seinen vielen Sehenswürdigkeiten zu den meistbesuchten Touristenzielen in Deutschland. "Eines der schönsten Ausflugs- und Naherholungsgebiete Heidelbergs, der Kohlhof" (Hilde Domin), feiert 2006 sein 300-jähriges Jubiläum; im Jahr 1706 wurde der Kohlhof erstmals besiedelt und urkundlich erwähnt.
Aus diesem Anlass erscheint im Palmyra Verlag in Zusammenarbeit mit der Stadt Heidelberg dieses Buch, welches ein umfassendes Bild des Kohlhofs vermittelt. Neben der besonderen landschaftlichen Schönheit werden auch die Bedeutung des Kohlhofs als Ausflugsziel sowie seine Geschichte behandelt. Erstmals veröffentlicht werden in diesem Zusammenhang bislang unbekannte Details der geheimen U-Boot-Forschung durch die IG-Farben im Jahr 1943.
Aus diesem Anlass erscheint im Palmyra Verlag in Zusammenarbeit mit der Stadt Heidelberg dieses Buch, welches ein umfassendes Bild des Kohlhofs vermittelt. Neben der besonderen landschaftlichen Schönheit werden auch die Bedeutung des Kohlhofs als Ausflugsziel sowie seine Geschichte behandelt. Erstmals veröffentlicht werden in diesem Zusammenhang bislang unbekannte Details der geheimen U-Boot-Forschung durch die IG-Farben im Jahr 1943.
"Ich sehe so gern die Streuobstwiesen und die friedlichen Kühe, die ihre Umgebung zu schätzen scheinen", bekannte Hilde Domin im Januar 2006, einen Monat vor ihrem Tod, im Vorwort und: "An dieser Natur und der Schönheit der Farben könnte ich mich betrinken." Chapeau! Eine bessere Empfehlung hätte der Verleger und Herausgeber Gerhard Stein für den Kohlhof und seinen Jubiläumsband über diese ehemalige Köhler- und Bauernsiedlung auf dem Heidelberger Hausberg Königstuhl nicht finden können. Eine gute Edition kommt aber nicht damit aus, eine hochmögende Dichterin für das Vorwort zu verpflichten. Ob man wirklich das vierte Mal lesen will, daß Heinrich George und andere Schauspieler hier logierten, oder erfahren will, daß das Naturheilzentrum demnächst die "hochwirksame Dauerbrause-Therapie" "erstmals ambulant" anbieten wird? Wer sich von Stückwerk, Redundanzen und PR-Geklingel sowie Gedankensprüngen und zuweilen recht holprigem Stil nicht abschrecken läßt und warten kann, daß auftauchende Fragen erst Seiten später beantwortet werden oder die Antworten schal bleiben (Wer war "Tante Ella"?), der stößt zu den interessanten Informationen vor. Etwa, daß Heinz Werner Henze und andere Komponisten sich hier nach dem Krieg bei Wolfgang Fortner wichtige Impulse holten. Wie sich die kindliche Welt des Schriftstellers Michael Buselmeier mit dem Kohlhof verschränkte. Wie der Bildhauer Pieter Sohl hier das Ambiente zum Wohnen und Arbeiten findet. Oder daß die IG Farben im ehemaligen Kurhotel auf dem Kohlhof während des Kriegs kurzzeitig mit Legierungen für U-Boote experimentierte.
ken
"Die Insel im Wald. 300 Jahre Heidelberger Kohlhof", herausgegeben von Georg Stein mit einem Vorwort von Hilde Domin. Palmyra Verlag, Heidelberg 2006. 200 Seiten, 321 Fotos. Gebunden, 29,90 Euro. ISBN 3-930378-71-X.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main