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Sie kennen die Rede von den "weichen" und "harten" Faktoren in der Veränderung von Unternehmen und Organisationen. Ebendies stellen die Autoren auf den Kopf und vertreten die Ansicht, dass die wirklich harten Fakten nicht im Bereich der Zahlen und Fakten liegen, sondern auf der Ebene der ungeschriebenen GeSetze und Tabus und der im stillen Konsens geteilten Überzeugungen und Einstellungen, die im öffentlichen Raum eines Systems herrschen. Der Leser kommt seiner eigenen kulturellen Betriebsblindheit auf die Schliche und lernt Instrumente kennen, den kulturellen Wandel einer Organisation…mehr

Produktbeschreibung
Sie kennen die Rede von den "weichen" und "harten" Faktoren in der Veränderung von Unternehmen und Organisationen. Ebendies stellen die Autoren auf den Kopf und vertreten die Ansicht, dass die wirklich harten Fakten nicht im Bereich der Zahlen und Fakten liegen, sondern auf der Ebene der ungeschriebenen GeSetze und
Tabus und der im stillen Konsens geteilten Überzeugungen und Einstellungen, die im öffentlichen Raum eines Systems herrschen. Der Leser kommt seiner eigenen kulturellen Betriebsblindheit auf die Schliche und lernt Instrumente kennen, den kulturellen Wandel einer Organisation professionell herbeizuführen. Mit etwas
Humor könnte man sagen: Heilige Kuh erkannt - heilige Kuh gebannt! Ein ebenso schön geschriebenes wie spannendes Buch zum Thema Wandel, das in unserer Wirtschaft, Gesellschaft und Politik gleichermaßen von Belang ist.
Autorenporträt
Elke Schlehuber und Rainer Molzahn (Lueneburg) arbeiten seit 1999 zusammen als Prozessbegleiter und haben u.a. einen innovativen Fortbildungszyklus zum Thema Veraenderungsprozesse fuer Manager entwickelt. Beide verfuegen ueber einen systemisch-psychologischen Background und langjaehrige Erfahrungen als Berater und Trainer.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.07.2007

Wirtschaftsbuch
Von Tabus – und wie sie zu brechen sind
Vor einigen Jahren streunten noch mehr als 35 000 Kühe durch Indiens Hauptstadt Delhi. Die hinduistische Religion hielt ihre schützende Hand über die Rindviecher, keiner durfte ihnen etwas antun. Dann wendete sich das Blatt. Die städtischen „Kuhsondereinsatztruppen” trieben die Tiere von der Straße, nahmen sie ihren armen Besitzern weg, verluden sie auf Lastwagen und brachten sie vor die Tore der Stadt. Alles unter Aufsicht der Polizei, da viele gläubige Menschen mit der Verlagerung natürlich nicht einverstanden waren. Inzwischen hat die Lokalregierung Delhis am Stadtrand eine öffentliche Großmolkerei eröffnet, „um den Tierhaltern und den vielen illegalen Molkereien ihre Existenzgrundlage nicht zu rauben”. Dort kann sich nun jeder für ein paar Rupien einkaufen und in der Nähe Land für seine Kühe pachten. Die öffentliche Diskussion um die heiligen Kühe in Delhi war kurz und heftig – aber der kulturelle Wandel ist heute vollzogen.
Stellt sich die Frage: Wie kann man heilige Kühe auch hierzulande umsiedeln? Die beiden Trainer und Managementberater Elke Schlehuber und Rainer Molzahn grübelten vier Jahre lang und haben nun ein überragendes Buch vorgelegt, das den Finger nicht nur in hiesige Wunden legt, sondern auch Vorschläge macht, wie wir den Wandel in allen Teilen von Wirtschaft und Gesellschaft fördern können. Denn heilige Kühe, so die Autoren, tummeln sich auch in Deutschland „in Form von Tabus, ungeschriebenen Gesetzen, unausgesprochenen Überzeugungen und Einstellungen, die im stillen Konsens das System beherrschen”. Sie wirkten oft lähmend, schreiben die Autoren, wenn sie als „Götzen des Status quo auftreten, den niemand ungestraft in Frage stellen darf”.
Doch spätestens die Globalisierung hat diesen Status quo weltweit ins Wanken gebracht. Die entfesselte Wirtschaft nimmt keine Rücksicht mehr auf heilige Kühe und erweitert unentwegt ihre Möglichkeiten. Die kulturelle Kompetenz jedes Einzelnen bahnt sich im Internet ihren Weg. Im Web 2.0 etwa werden Millionen Beispiele dieser Alltagskultur sichtbar. Videos, Audios, Bilder, Texte, Graphiken überschwemmen die Welt und zerbröseln die alte Machthierarchie zwischen öffentlich und privat. Jeder ist öffentlich! Diese Netzlogik ist grausam für das alte Denken, denn „man muss nicht mehr zum selben Zeitpunkt an einem Ort sein, um zusammenzuarbeiten”. Die Folge: „Das, was wir tun, wirkt sich in weit entfernten Gegenden aus und multipliziert sich im weltweit verzweigten Netz der Informationskanäle.”
Multipolarität nennt sich dieses Prinzip, es ist einer der neuen kulturellen Eckpfeiler der Globalisierung. Ist Deutschland darauf vorbereitet? Die Antwort der Autoren lautet nein. Denn hierzulande herrscht bis heute strenge Bipolarität: entweder, oder! „Erlaubt und erwünscht sind in der öffentlichen Sphäre Sachlichkeit, Objektivität, Eindeutigkeit, Regelorientierung und schlussfolgerndes Denken. Alles andere ist Teil der privaten Sphäre, kann also im öffentlichen Raum nicht ohne Gefahr geäußert werden.”
Das bipolare Spiel verhindert Vielfalt: Wie Menschen wirklich leben, arbeiten und wirtschaften wollen, wird als überflüssiger Beziehungskram in den privaten Raum abgeschoben. Wirtschaft und Gesellschaft heißt im neuen, multipolaren Spiel hingegen, gute Beziehungen zu Menschen zu pflegen. Egal, ob mit den Mitarbeitern, den Kunden oder den Lieferanten. Machterhalt, Misstrauen, Kontrolle und Objektivität haben dagegen als heilige Kühe abgedankt. In einigen Unternehmen und Organisationen hat man bereits begonnen, diese vor die Tür zu setzen. Peter Felixberger
Elke Schlehuber, Rainer Molzahn: Die heiligen Kühe und die Wölfe des Wandels. Warum wir ohne kulturelle Kompetenz nicht mit Veränderungen klarkommen.
Gabal Verlag, Wiesbaden 2007,
418 Seiten, 29,90 Euro.
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