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Dieser Band mit ausgewählten Texten des haitianischen Dichters James Noël (_1978) birgt Hymnen auf die Schönheit, erstaunliche - schwankende, fröstelnde, parodische- Notizen eines Flaneurs der nomadischen Globalisierung. Dazu kommen intime Diatriben sowie prophetische Wortgefechte gegen Mauern und andere Skandale der Unfreiheit. Die für die erste deutsche Veröffentlichung Noëls zusammengestellten Gedichte und Prosapoem-Fragmente haben viele Gesichter. Es ist darin die Rede vom Großen Bären, der im "irren Firmament" über der Stadt haust, vom "Hintern Gottes", an dem sich aus Müll erbaute…mehr

Produktbeschreibung
Dieser Band mit ausgewählten Texten des haitianischen Dichters James Noël (_1978) birgt Hymnen auf die Schönheit, erstaunliche - schwankende, fröstelnde, parodische- Notizen eines Flaneurs der nomadischen Globalisierung. Dazu kommen intime Diatriben sowie prophetische Wortgefechte gegen Mauern und andere Skandale der Unfreiheit. Die für die erste deutsche Veröffentlichung Noëls zusammengestellten Gedichte und Prosapoem-Fragmente haben viele Gesichter. Es ist darin die Rede vom Großen Bären, der im "irren Firmament" über der Stadt haust, vom "Hintern Gottes", an dem sich aus Müll erbaute Wolkenkratzer versuchen, vom "Zeugenauge des Zyklons" und anderen katastrophalen Ansichten. Und nicht zuletzt blitzt aus diesem Gedichtband das Antlitz des Löwen hervor.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.08.2018

Leicht wie Papier
Die Gedichte des haitianischen
Autors James Noël
Dort, wo es „kalt ist im Gedicht der Dichter“, und derselbe nicht lesen und schreiben kann, sondern als „Messer“ spricht, mit „einem Stift zwischen den Zähnen“, entwirft der haitianische Lyriker und Prosaautor James Noël neue Weltzugänge. Und schüttet sie als „Glaser, der gemeinsame Sache mit den Steinen macht“ sogleich wieder zu. Noël, der 1978 in Port-au-Prince geboren wurde, lebt derzeit in Frankreich und ist mit wichtigen Preisen und Stipendien ausgezeichnet worden. In der Villa Medici in Rom schrieb er seinen ersten Roman „Belle Merveille“ über das Erdbeben von 2010, der demnächst auf Deutsch erscheint. Als Einstieg in Noëls Betrachtungen einer Welt, mit der er sich in „siamesischer Verschiedenheit“ verbunden fühlt, erscheint jetzt erstmals eine Auswahl seiner Gedichte, in einer zweisprachigen Ausgabe. Es sind swingende Songs, die das Pathos nicht scheuen und die Welt ins Wanken bringen wollen.
Noël singt das „hinkende Lied des langen Marschs des Menschen“. Das ist ganz wörtlich zu verstehen, sowohl in der liebestaumelnden Ode an zwei „Füße, die die Welt umrunden“, als auch in seinen irren, verträumten, klagenden „Stadtgängen“. Während in Port-au-Prince die „Schatten schwanken“ wie „Gespenster eines aufmüpfigen Landes“, streunt der Dichter mit „mehr Alkohol als Poesie“ im Blut durch seine „Mondbezirke“ in Montreal.
Auch im politischen Prosagedicht über die „Migration der Mauern“, die ein „Nichts“ umschließen und dem „Tanz widerstehen, aus Angst zu kentern“ lässt sich Noëls Devise ablesen, „seinen Körper von Wortlast zu befreien, um leicht wie Papier zu werden“. Als Leser schaut man ihm unbedingt gerne dabei zu. James Noël ist die nächste gute Nachricht aus einem Land, das aus „bissigen Rissen erdichtet“ ist und dessen stupender literarischer Reichtum immer wieder erstaunt.
CORNELIUS WÜLLENKEMPER
James Noël: Die größte der Raubkatzen. Ausgewählte Gedichte. Auswahl, Übersetzung aus dem Französischen und Vorwort von Rike Bolte. Litradukt Verlag, Trier 2018. 89 Seiten, 10 Euro.
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