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Die multiethnische Gesellschaft im 19. Jahrhundert
Ulrike von Hirschhausen analysiert das Konfliktpotenzial multiethnischer Gesellschaften am Beispiel Rigas zwischen 1860 und 1914 und zeigt die historischen Ursachen, Probleme und Chancen multiethnischer Koexistenz auf.
Multiethnizität ist ein europäisches Phänomen, das gerade in letzter Zeit neue Aufmerksamkeit auf sich zieht. Führt Multiethnizität notwendigerweise zu Konflikten oder lassen sich auch friedliche Formen multiethnischen Zusammenlebens beobachten? Ulrike von Hirschhausen geht dieser Frage am Beispiel Rigas nach, in dem…mehr

Produktbeschreibung
Die multiethnische Gesellschaft im 19. Jahrhundert

Ulrike von Hirschhausen analysiert das Konfliktpotenzial multiethnischer Gesellschaften am Beispiel Rigas zwischen 1860 und 1914 und zeigt die historischen Ursachen, Probleme und Chancen multiethnischer Koexistenz auf.

Multiethnizität ist ein europäisches Phänomen, das gerade in letzter Zeit neue Aufmerksamkeit auf sich zieht. Führt Multiethnizität notwendigerweise zu Konflikten oder lassen sich auch friedliche Formen multiethnischen Zusammenlebens beobachten? Ulrike von Hirschhausen geht dieser Frage am Beispiel Rigas nach, in dem Deutsche, Letten, Russen und Juden lebten, die ein reger kultureller Austausch vor allem mit dem Westen, aber auch mit dem Osten Europas verband. Sie zeigt anhand der politischen Kultur, der differenzierten Vereinslandschaft und der kulturellen Praxis, wie sehr die multiethnische Konkurrenz die städtische Gesellschaft mobilisierte und auf welche Weise und warum die Zeitgenossen die Grenzen dieser Selbstorganisation zunehmend ethnisch markierten.

Inhalt
Einleitung
I. Der Wandel der städtischen Bevölkerung
1. Der äußere Gestaltwandel
2. Demographische Entwicklungen a) Die große Wanderung
b) Ethnische Verschiebungen und die Markierung von "Nationalität"
3. Von der Handelsstadt zur Industriemetropole
4. Sozialer Wandel zwischen ständischer Ordnung und bürgerlicher
Klassengesellschaft
a) Die Berufsstruktur der Bevölkerung
b) Die ethnische Verteilung von Vermögen

II. Die Formierung ethnischer Milieus: Lebensläufe, Bildungswege, Deutungsmuster
1. Stand, Region, Kultur: Die Deutschen
2. Vom soziokulturellen zum politischen Nationalismus: Die Letten
3. Die Bandbreite des Reichsbegriffs: Die Russen
4. Zwischen Akkulturation und religiöser Behauptung: Die Juden

III. Die Nationalisierung der politischen Kultur
1. Rechtlicher Rahmen und Wandel der politischen Eliten
2. "Nationale Interessen" oder "StädtischesGemeinwohl"? Die Nationalisierung kommunaler Politik
3. Die Alternative zur Nation: Baltischer Liberalismus zwischen
1905 und 1914

IV. Die Realisierung der Zivilgesellschaft und ihre Grenzen
1. Die Praxis des Gemeinwohls und ihre Grenzen: Von der Literärisch-praktischen Bürgerverbindung zum Deutschen Verein
2. Die Vielfalt des Nationalen: Lettische Vereinskultur zwischen bürgerlichem
Nationsverständnis und lettisiertem Klassenbegriff
3. Der Primat der Geselligkeit und seine Schwäche: Der Russische Klub
4. Der Weg aus dem Ghetto: Die Rigaer Gesellschaft für die Verbreitung von
Bildung unter den Juden Rußlands

V. Die Segmentierung der kulturellen Praxis
1. Kulturelle Russifizierung: Staatlicher Anspruch und nationales Echo
a) Die Russifizierung der Schule im Spannungsfeld von Autonomievorstellung, Integrationsversuch und Utilitätsargument
b) Religiöse Praxis zwischen Staatskirche, Landeskirche und Volkskirche
2. Von der Nationalisierung der Erinnerung zur Neutralisierung der Zukunft: Rigas 700-Jahr-Feier im Jahr 1901
3. Die Deutungsoffenheit des Denkmals: Peter der Große 1910 als Föderalist, als Westler, als Eroberer?
4. Die Konkurrenz um Verortung: Raumentwürfe zwischen "Baltischen Provinzen" und "Latvija" 1850-1918

Ausblick und Resümee: Riga im europäischen Vergleich

Abkürzungsverzeichnis
Quellen- und Literaturverzeichnis
Register

PD Dr. Ulrike von Hirschhausen vertrat 2005/2006 die Professur für Kulturstudien Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig und lehrt zur Zeit Europäische Geschichte an der Universität Hamburg.
Autorenporträt
PD Dr. Ulrike von Hirschhausen vertrat 2005/2006 die Professur für Kulturstudien Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig und lehrt zur Zeit Europäische Geschichte an der Universität Hamburg.